Passau

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Passau
Das Wappen von Passau


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Höhe: 294-447 m
Fläche: 69,55 km²
Einwohner: 50.548 (31. Dezember 2010)
Postleitzahl: 94032
Vorwahl: 0851
Kfz-Kennzeichen: PA
Website: www.passau.de
Oberbürgermeister: Jürgen Dupper (SPD)
Oberhaus und Niederhaus vor dem Drei-Flüsse-Eck in Passau, links die Ortspitze. (Foto: Warmuth)
Das Rathaus von Passau mit Vorplatz. (Foto: Geisler)
Das Drei-Flüsse-Eck in Passau.
Ein touristischer Stadtplan von Passau.
Eine Luftaufnahme von Passau in Richtung Westen.
Eine Luftaufnahme von Passau und Grubweg.

Passau ist eine Universitätsstadt in Ostbayern. Sie liegt an der Grenze zu Österreich, direkt am Zusammenfluss der Flüsse Donau, Inn und Ilz – weswegen sie auch „Dreiflüssestadt“ genannt wird. Wegen dem südländischen Ambiente, das in den Gassen der Stadt vorherrscht, ist die Stadt außerdem unter dem Beinamen „Bayerisch-Venedig“ bekannt. Darüber hinaus darf sie sich „Europastadt Passau“ nennen. Politisch gesehen gehört Passau als kreisfreie Stadt zum Regierungsbezirk Niederbayern. Mit mehr als 50.000 Einwohnern ist die Stadt darüber hinaus ein Oberzentrum der Planungsregion Donau-Wald.

Passau ist seit dem Jahr 781 Bischofssitz (Bistum Passau) sowie seit 1978 Universitätsstadt (Universität Passau), nachdem sie bereits seit 1622 Hochschulstandort war.

Geografie

Lage

Die Stadt Passau liegt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz direkt an der österreichischen Grenze. Dieses sogenannte „Drei-Flüsse-Eck“, die Halbinsel zwischen Donau und Inn, ist weltweit die einzige Stelle, wo drei Flüsse aus drei Himmelsrichtungen kommend sich vereinen und gemeinsam in die vierte weiterfließen: von Norden die Ilz, von Westen die Donau und von Süden der Inn, als Donaustrom ziehen sie gegen Osten weiter.

Passaus Umgebung zeichnet sich durch die teilweise sehr dicht bewaldete, leichte Hügellandschaft des südlichen Bayerischen Waldes und ebenfalls zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus.

Gliederung

Passau ist in folgende Stadtteile gegliedert, die sich in ihren Grenzen vor allem den ehemaligen Gemeindegrenzen orientieren:


Diese sind untergliedert in 90 Ortsteile: Berghof, Bibersbach, Bramerhof, Brand, Burgholz, Christdobl, Dietzing, Dobl, Doblhof, Doblstein, Donauhof, Ebnerhof, Eck, Eich, Eichet, Einöd, Englbolding, Erdbrüst, Firmiangut, Gaißa, Grillenöd, Grubweg, Haarschedl, Hacklstein, Hacklberg, Hals, Haslachhof, Heining, Hellersberg, Hof, Höflein, Högl, Jägerreuth, Kastenreuth, Klosterberg, Königschalding, Korona, Kuchlhof, Laimgrub, Laufenbach, Lindau, Lüfteneck, Maierhof, Minihof, Mooswiese, Neureut, Neustift, Niedersatzbach, Oberöd, Oberöd i. Ilztal, Oberreuth, Obersölden, Oberstadel, Passau, Patriching, Pramöd, Reicherting, Reisach, Reut, Reuth, Ries, Rieshof, Rittsteig, Rosenau, Sandberg, Schalding l.d.Donau, Schalding r.d.Donau, Schellköpfing, Schleiferberg, Sieglberg, Sieglgut, Sperrwies, Steinbach, Stelzlhof, Stromlänge, Sturmsölden, Sulzsteg, Thann, Thanöd, Unteröd, Unteröd i.Ilztal, Unterreuth, Untersölden, Walding, Wimhof, Witzmannsberg, Wörth l.d.Donau, Wörth r.d.Donau, Zieglreuth und Zieglstadl

Wappen

Das Wappen von Passau ist der sogenannte „Passauer Wolf“. Es ist zurückzuführen auf Bischof Wolfger von Erla und stellt einen roten Wolf auf weißem Schild dar.

Siehe Hauptartikel: Wappen (Passau)

Geschichte

Vorgeschichtliche und römische Zeit

Aus dem 8. bis 6. Jahrtausendend v. Chr. haben sich die ersten Funde aus dem nördlichen Passau und Umgebung erhalten. Dabei handelt es sich um Steinartefakte. Die Altstadt ist hingegen erst zwischen dem 3. und 1. Jahrtausend v. Chr. besiedelt worden, wie entsprechende Funde nahe legen. Die topographisch günstige Lage der Halbinsel zwischen Donau und Inn begünstigte eine Besiedlung in diesem Bereich, aber auch in der heutigen Innstadt.

Aus der Hallstadtzeit, zwischen 750 bis 500 v. Chr. finden sich wieder Anzeichen für eine Besiedlung. Im 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. lassen keltische Funde über eine entsprechende Siedlungsphase in Passau schließen. Erst Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. erhielt Passau, das am Rande der römischen Provinz Ratien lag, eine Provinzadministration und damit auch einen kleinen Militärposten, der sich im Bereich der Hl. Kreuz Kirche des Klosters Niedernburg befand.

Südlich des Inns, in der römischen Provinz Noricum, wurde Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. das Kastell Boiodurum errichtet, das bis zur Zerstörung Mitte des 3. Jahrhunderts durch die Alamannen den Limes sicherte. Nach der Zerstörung wurde die römische Grenzverteidigung neu organisiert und zum Teil erheblich reduziert. In Passau kam es zum Bau eines neuen Kastells, dem Boiotro, das weiter Flussaufwärts gebaut wurde und in dem sich heute das RömerMuseum Kastell Boiotro in der Innstadt in der Lederergasse befindet. Dieses wurde im 5. Jahrhundert von den Römern aufgegeben und in Teilen von dem Heiligen Severin genutzt.

Der Name Passau lässt sich von den altrömischen Bezeichnungen Batavis herleiten.

Mittelalter

476 zogen sich die Römer aus der Region Passau zurück. Auf der hinsichtlich Schutz- und Verkehrslage günstig gelegenen Halbinsel am Zusammenfluss der drei Flüsse erbauten die Bajuwaren im 7. Jahrhundert eine Herzogsburg der Agilolfinger, die im 8. Jahrhundert karolingischer Königshof war. 739 ist Passau bereits als Bischofssitz bezeugt, in dieser Zeit fand auch das Kloster Niedernburg seinen Ursprung, wo von 1042 bis 1060 Gisela von Bayern als Äbtissin amtierte.

Das in königlichem Besitz stehende Kloster verlor seine Vorherrschaft über die frühmittelalterliche Ortschaft, als im Jahr 999 Kaiser Otto III. an Bischof Christian die Markt-, Zoll- und Bannrechte verlieh. 1010 wurde laut ersten Unterlagen der „Goldene Steig“, der wichtigste Weg für den Salztransport nach Böhmen, gegründet. Von 1100 bis 1150 hatte das Passauer Schmiedehandwerk eine große Bedeutung.

Durch Schenkung von Kaiser Friedrich I. Barbarossa erhielt der Bischof im Jahr 1193 die Herrschaft über das Kloster Niedernburg. Wegen der verkehrsgünstigen Lage, unter anderem wegen der Schlüsselstellung Passaus für den Salzhandel zwischen dem Salzkammergut und Böhmen entwickelte sich zwischen Niedernburg und Domhügel eine Fernhändlersiedlung. 1143 wurde eine Innbrücke erbaut, 1225 erhielt Passau Stadtrechte, 1278 entstand eine Donaubrücke.

Das Bistum Passau wurde 1217 zum Fürstbistum und das Kloster Niedernburg dessen Sitz. Es folgten einige Bürgeraufstände gegen die Herrschaft der Fürstbischöfe, besonders 1298 und 1367/1368, doch sie scheiterten. Währenddessen wuchs der Wohlstand des Bistums, und so entstanden wiederholt Wünsche bei den Nachbarn Bayern und Österreich. Die Zugehörigkeit der noch im Mittelalter entstandenen, aber außerhalb der Altstadt gelegenen Ortschaften Neumarkt (1204 als Neuer Markt erstmals genannt), Innstadt am rechten Innufer, Anger am linken Donauufer (1258 erstmals erwähnt) sowie Ilzstadt an der Ilzmündung mit im Mittelalter überwiegend jüdischer Bevölkerung war umstritten.

Neuzeit

Historische Ansicht von Passau um das Jahr 1600.

1552 wurde in Passau zwischen König Ferdinand I. und Kurfürst Moritz von Sachsen der Passauer Vertrag abgeschlossen, der den Protestanten im Reich vorläufig freie Religionsausübung gewährte. Der verheerende Stadtbrand von 1662 zerstörte Passau fast vollständig. Italienische Künstler erneuerten die Stadt, wodurch sie ihr heutiges südlandisches und barockes Aussehen erhielt. 1668 begann der Neubau des Doms.

1676 fand die Passauer Kaiserhochzeit von Kaiser Leopold I. und Eleonore von Pfalz-Neuburg statt. Die Passauerische Ordinaeri-Zeitung aus dem Jahr 1689 ist die älteste bis dato bekannte Passauer Zeitung. 1783 erhielt das Fürstbischöfliche Opernhaus sein heutiges frühklassizistisches Aussehen durch Fürstbischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg, der letzte bauliche Veränderungen vorgenommen hatte.

Im Zuge der Säkularisation ging die Stadt 1803 in das Kurfürstentum, ab 1805 Königreich Bayern über. 1805 wurde Passau durch napoleonische Truppen belagert, auch Napoleon erschien zu einem kurzen Besuch. Von 1806 bis 1839 war Passau die Hauptstadt des Unterdonaukreises, der später zum Regierungsbezirk Niederbayern wurde. 1839 wurde der Regierungssitz jedoch von Passau nach Landshut verlegt, was in der Dreiflüssestadt als großes Unglück empfunden wurde. Immerhin war Passau eine Beamtenstadt – als Verwaltungsmittelpunkt hatte sie ab 1806 wieder an Bedeutung gewonnen. Der Fortzug war ein großer Einschnitt. Zwar wurde im Gegenzug für den Verlust des Regierungssitzes das Appellationsgericht von Straubing nach Passau verlegt, der Abstieg in die politische Bedeutungslosigkeit konnte dadurch jedoch nicht verhindert werden. Zudem musste Passau durch den Wegzug der Regierungsbeamten schwere wirtschaftliche Verluste hinnehmen.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Sturz der Monarchie zogen 1919 die Freikorps Passau in den Kampf gegen die Sozialisten und die Räterepublik. Zum Einsatz kamen sie vor allem in Altötting, Mühldorf und Rosenheim. 1928 wurde das Donaukraftwerk Kachlet, das zu dieser Zeit das größte Wasserkraftwerk Deutschlands war, in Betrieb genommen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1940 in Passau die 296. Infanteriedivision aufgestellt. Am 29. Dezember 1944 wurde Passau von einem Bombenangriff der amerikanischen Streitkräfte getroffen. Dabei wurden unter anderem das Bahngelände und der Peschl-Keller zerstört, 45 Menschen kamen ums Leben. Der schlimmste Bombenangriff auf Passau mit 434 Tonnen Bomben und 140 Toten erfolgte am 18. April 1945. Am 2.Mai 1945 um 23 Uhr kapitulierte Passau vor der einmarschierenden US-Armee. Nach Kriegsende fanden 1952 zum ersten Mal die Festspiele Europäische Wochen Passau statt.

Die Kapitulation der Stadt Passau vom 2.Mai 1945.

Die letzten 50 Jahre

Im Zuge der Gebietsreform wurde die Stadt Passau, die weiterhin kreisfrei blieb, 1972 wesentlich erweitert. Die ehemals selbstständigen Gemeinden Hacklberg, Hals, Grubweg und Heining sowie der zur aufgelösten Gemeinde Kirchberg vorm Wald gehörende Ortsteil Schalding links der Donau kamen zu Passau. 1978 wurde die Universität Passau eröffnet.

Wegen hervorragender Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken erhielt die Stadt Passau 1980 den Europapreis. Seitdem darf sich Passau Europastadt nennen. In den folgenden Jahren öffneten das Römermuseum Kastell Boiotro (1982), das Glasmuseum Passau (1985) und das Museum Moderner Kunst (1990) ihre Tore.

1993 wurde Passau zum Oberzentrum der Planungsregion Donau-Wald. 1994 erwarb die Stadt von der Bundesregierung das freigewordene Bundeswehrgelände in Kohlbruck mit einer Fläche von 71,5 ha. 1999 eröffnete hier das Passauer Erlebnisbad. 2004 wurde die Nibelungenhalle abgerissen und die Dreiländerhalle eröffnet. Im selben Jahr fand der erste Christkindlmarkt auf dem Domplatz statt. 2005 wurde mit dem neuen Hallenbad das peb zum ganzjährigen Erlebnisbad.

Am 17. Februar 2009 wurde die erste Fassung des Innenstadtentwicklungskonzepts (IEK) 2030 im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt, das als Leitfanden für künftige Entwicklungen in Passau dienen soll. Die am 10. September 2008 eröffnete Stadtgalerie Passau stellte den Schlusspunkt des Projekts Passauer Neue Mitte dar.

Seit 2020 trägt Passau den Titel „Ort der Demokratie“.

Siehe Hauptartikel: Geschichte (Passau)

Politik

Passau in der Dämmerung.

Bürgermeister

Amtierender Oberbürgermeister der Stadt Passau ist Jürgen Dupper (SPD). Er wurde 2008 zum Nachfolger von Albert Zankl (CSU) gewählt und 2014 im Amt bestätigt. Seine Stellvertreter sind Urban Mangold (ÖDP) und Erika Träger (Grüne).

Siehe Hauptartikel: Oberbürgermeister (Passau)

Stadtrat

Die 44 Sitze (+ Oberbürgermeister) des aktuellen Stadtrats verteilen sich nach der Stadtratswahl 2014 (Wahlbeteiligung: 48,66%) wie folgt:

Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung der Stadt Passau ist die hiesige gesamtstädtische Verwaltungsbehörde. Der Oberbürgermeister und die einzelnen Bereichsleiter bzw. Referenten sind für die städtischen Belange zuständig und vertreten diese gegenüber dem Stadtrat.

Siehe Hauptartikel: Stadtverwaltung Passau

Politisches Leben

Traditionell werden in Passau und Umgebung auch zahlreiche Politische Aschermittwoche abgehalten, unter anderem auch derjenige der CSU.

Im Januar 2024 fand die bis dahin größte Demonstration in Passau statt. Anlässlich von Recherchen des Medienhauses Correctiv zu einem Geheimtreffen in Potsdam, veranstalteten 96 Organisationen eine "Demo gegen Rechts". Dabei nahmen laut Polizeiangaben etwa 6000 Menschen teil.

Die Politische Initiative Gelbe Tonne für Passau kündigte Anfang 2024 an, die Einführung einer Gelben Tonne in Passau erreichen zu wollen, im Zweifel per Bürgerbegehren. Zu diesem Zweck gründeten Studierende der Universität Passau einen Verein.

Bildungswesen

Das Audimax-Gebäude der Universität Passau.

Bildung und Forschung haben in Passau eine lange Tradition. Bereits 1612 hatte Fürstbischof Leopold im hiesigen Jesuitenkolleg ein Gymnasium gegründet. Im Jahre 1622 wurde diesem durch den Jesuitenorden auch eine Hochschule (die spätere Philosophisch-Theologische Hochschule Passau) angegliedert, die vor allem der Heranbildung von Welt- und Ordensgeistlichen dienen sollte. Mit einer kurzen Unterbrechung von 1808/09 bis 1833 bestand diese Hochschule bis 1978, als sie in die neu gegründete Universität Passau eingegliedert und zur Katholisch-Theologischen Fakultät wurde.

Die Universität Passau ist heute eine der jüngsten und mit rund 10.000 Studierenden auch eine der kleinsten Universitäten Bayerns. Sie genießt aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – einen ausgezeichneten Ruf.

Davon abgesehen gibt es auch vier Gymnasien in der Stadt: das Adalbert-Stifter-Gymnasium (ASG), das Auersperg-Gymnasium Freudenhain, das Gymnasium Leopoldinum sowie das Gisela-Gymnasium Passau-Niedernburg. Ferner gibt es eine Volkshochschule, eine staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule, zwei Realschulen, drei Volksschulen, sechs Grundschulen, drei Förderschulen sowie 14 berufsbildende Schulen.

Gesundheitswesen

Die Stadt Passau verfügt mit dem Klinikum Passau und der Kinderklinik Dritter Orden Passau über eine ausgezeichnete medizinische Versorgung. Es gibt außerdem das KfH-Nierenzentrum Passau. Ihren Sitz in Passau hat auch die 1991 gegründete Radiologie- und Strahlentherapie-Praxisgruppe RADIO-LOG, welche Niederbayern im Bereich der Radiologie vernetzt. Im Januar 2009 beschloss der Bezirksausschuss zudem die Einrichtung einer psychiatrischen Fachklinik in Passau.

Seit 1988 befindet sich auch die Aids-Beratungsstelle Niederbayern in Passau.

Wirtschaft

In Passau sind zahlreiche Firmen ansässig. Die bekanntesten sind die ZF Passau GmbH (Zahnradfabrik) mit 4.000 Mitarbeitern, die Eterna Mode GmbH (Marktführer im Bereich bügelfreie Hemden und Blusen) oder die Verlagsgruppe Passau (einer der größten Herausgeber regionaler Tageszeitungen in Europa). Es gibt in Passau darüber hinaus vier Brauereien: die Brauerei Hacklberg, die Innstadt Brauerei, die Löwenbrauerei Passau und die Weizenbrauerei Andorfer. Bis 2008 gab es außerdem noch die Brauerei E.F.Peschl, die auf das Jahr 1259 zurück ging und zu den hundert ältesten deutschen Unternehmen zählte.

Zu den bekannteren Firmen weit über die Region hinaus zählen außerdem das Start-up-Unternehmen mymuesli, das schon mit mehreren Gründerpreisen ausgezeichnet worden ist und die IT-Firma msg systems, die innerhalb von nur zehn Jahren von sechs auf 360 Mitarbeiter gewachsen ist. Ebenfalls mit mehreren Gründerpreisen ausgezeichnet wurde der IT-Dienstleister Step2e, der sich auf Software-Komplettlösungen für Fernseh- und Radiosender spezialisiert hat und damit Marktführer im Bundesgebiet ist.

Siehe auch: Aufbruch jetzt

Infrastruktur

Über den Dächern Passaus.

Im innerstädtischen Verkehr Passaus verkehren von der Verkehrsbetriebsgesellschaft Passau (einer 100%igen Tocher der Stadtwerke) betriebene Busse auf elf Haupt- und vier Nebenlinien sowie einer City-Linie. Seit Januar 2007 verfügt Passau auch über einen überdachten Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) im Herzen der Stadt in der sogenannten „Neuen Mitte“.

Eisenbahn

Durch Passau führt die Bahnstrecke Wien-Nürnberg, welche vorallem für den Güterverkehr eine wichtige internationale Fernverbindung nach Osteuropa darstellt. Desweiteren beginnt in Passau die Rottalbahn ins Bäder- und Chemiedreieck. Am Hauptbahnhof Passau besteht in regelmäßigen Zeitabschnitten Zustiegsmöglichkeit zu Regionalzügen nach Plattling, nach München, nach Mühldorf und nach Linz. Die beiden ehemaligen Bahnstrecken nach Freyung (Ilztalbahn) und Hauzenberg (Hauzenberger Bockerl) sind leider stillgelegt. Es existieren aber Reaktivierungspläne.

Der 1860 errichtete Hauptbahnhof Passau ist heute ein Grenzbahnhof zwischen den Netzen der Deutschen Bahn und der Österreichischen Bundesbahnen. Sowohl Nah- als auch Fernverkehrszüge, seit 1998 auch der ICE, halten in Passau.

Auto

Passau ist mit der Autobahn A 3 sowie den Bundesstraßen B 8, B 12, B 85 und B 388 an das Bundesfernstraßennetz angebunden. Zahlreiche Staats- und Kreisstraßen ergänzen das übergeordnete Straßennetz.

Der Autoverkehr ist in Passau allerdings ein Problem, das sich nie befriedigend lösen lassen wird. Das liegt an der Topografie – eingeengt zwischen drei Flusstälern ist kein Platz für Straßen, die dem Verkehr gewachsen sind. Hinzu kommen Brücken über die Flüsse, die nicht selten wie ein Nadelöhr wirken. Die enorme Belastung der Brücken bleibt nicht ohne Folgen. Sobald Brücken saniert und somit für den Verkehr gesperrt werden müssen spitzt sich die Situation zu. Im Stadtrat wird deshalb seit Jahren diskutiert, ob eine neue Brücke über die Donau gebaut werden soll – um die Marienbrücke zu entlasten.
Die Bürgerinitiative Zukunft-ohne-Passau-Stau will für eine Verbesserung der permanenten Stausituation in und um Passau kämpfen und fordert eine Stadt-Umgehung sowie ebenfalls eine weitere Donaubrücke.

Seit Oktober 2008 gilt in Passau die Semmeltaste, die es Autofahrern ermöglicht, in vielen Zentrumsbereichen für einen kurzen Zeitraum kostenlos zu parken.

Schiff

Von den drei Flüssen in Passau ist nur die Donau schiffbar. Diese ist Teil der Europäischen Schifffahrtslinie von Rotterdam bis zum Schwarzen Meer. Von den Anlegestellen an der Donaulände bestehen Schifffahrtsanbindungen nach Linz und Deggendorf durch die Reederei Wurm & Köck. Außerdem bieten verschiedene Reederein Donau-Kreuzfahrten ab Passau mit Reisezielen in Osteuropa, teilweise bis zum Schwarzen Meer an.

Der Bayernhafen in Schalding rechts der Donau ist ein 12-Millionen-Euro-Projekt wurde Ende 2008 fertig gestellt.

Kunst und Kultur

Blick auf ein bewölktes Passau.

Das kulturelle Leben in Passau ist vielfältig und reichhaltig. Das Stadttheater Passau war einst das Fürstbischöfliche Opernhaus und ist heute Spielstätte des Landestheaters Niederbayern. Es bringt pro Saison etwa 15 Premieren zur Aufführung. Überregionale Bekanntheit hat außerdem das ScharfrichterHaus Passau erlangt, ein bekanntes Kleinkunst- und Kabarett-Theater, das 1977 von Edgar Liegl und Walter Landshuter gegründet worden ist. Das 1990 gestiftete Museum Moderner Kunst Wörlen Passau gehört zu den inernational wichtigen Museen modernen Kunst. Der 1949 gegründete Kunstverein Passau ist mit rund 1200 Mitgliedern der zweitgrößte Verein dieser Art in Bayern. In seinem Ausstellungslokal, der St.-Anna-Kapelle in der Heiliggeistgasse, präsentiert er etwa 10 Ausstellungen im Jahr.

Seit dem 2. April 2011 existiert mit Kunstpassau.de ist ein Internetportal für die über 200 in der Stadt und im Landkreis Passau lebenden Künster, die sich ab im Portal selbst vorstellen können.

Veranstaltungen

Das größte Passauer Kulturfestival sind die Festspiele Europäische Wochen Passau. Die 1952 von amerikanischen Offizieren mitbegründeten Europäischen Wochen sind das erste Festival, das sich im Nachkriegsdeutschland dem Europagedanken verschrieben hat – also nicht nur kulturelle, sondern auch politische Ziele verfolgte und bis heute verfolgt. Sie finden jährlich von Juni bis Juli statt und bringen Veranstaltungen von hoher Qualität nach Passau und Umgebung.

Ebenfalls bedeutsam sind das Eulenspiegel Zeltfestival oder die Passauer Kabaretttage. Seit 2009 findet mit den „Passauer Saiten“ auch ein internationales Gitarrenfestival in Passau statt. Regelmäßig veranstaltet werden auch mehrere Filmfestivals wie das Muestra Filmfestival Passau und das Internationale Filmfest Passau.

Alljährlich im Juni oder Juli findet in der Altstadt auch die Passauer Kunstnacht statt, bei der „Kunst zum Anfassen und Mitmachen“ im Vordergrund steht.

Städtepartnerschaften

Die erste Passauer Städtepartnerschaft kam 1952 mit der amerikanischen Stadt Hackensack zustande. Seitdem wurden auch mehrere andere Partnerschaften eingegangen – besonders nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, weil man in Passau in den Verbindungen zu den ehemaligen Ostblockstaaten ein besonderes Anliegen sah.

Passau unterhält heute mit zehn Städten eine Partnerschaft: Akita (Japan), Budweis (Tschechische Republik), Cagnes-sur-Mer (Frankreich), Dumfries (Schottland), Hackensack (USA), Krems (Österreich), Liuzhou (China), Málaga (Spanien), Montecchio Maggiore (Italien), Veszprém (Ungarn)

Siehe Hauptartikel: Städtepartnerschaften (Passau)

Häuser als Denkmäler

Das Landesamt für Denkmalpflege hat 704 Baudenkmäler und 178 Bodendenkmäler in Passau registriert. Die Einstufung hat Vor- und Nachteile, bedeutet es doch einerseits ein Recht auf staatliche Zuschüsse, andererseits ein Mitspracherecht der Behörden bei jeder Baumaßnahme. Jede Veränderung – Farbanstrich, Fenster, Türen, Dachstuhl – muss beantragt und vom obersten Denkmalpfleger Dr. Thomas Kupferschmied bewertet werden.

Münchner Fachleute haben im Jahr 2009 die Objekte der Stadt einzeln begutachtet. Danach wurden zahlreiche bislang geschützte Bauwerke gestrichen. Gründe sind entweder Verfall oder bauliche Veränderungen, die den Charakter des Anwesens als Denkmal grundlegend beeinträchtigen. So ist ein Wohnhaus in der Ilzstadt kein Denkmal mehr. Auch ein Gebäudeensemble in der Linzer Straße fiel aus der Liste heraus.

51 Baudenkmäler fielen aus der Liste heraus, dafür kamen 21 neue hinzu. Unter anderem fanden die amtlichen Experten, dass die Pfarrkirche St. Peter in der Neuburger Straße mit ihrem parabolischen Grundriss aus dem Jahr 1965 ein modernes Baudenkmal darstellt. Und der Backsteinschlot der Löwenbrauerei ist ebenfalls neu in Passaus Denkmal-Liste.

Passau als Weltkulturerbe

2010 und 2011 bemühte sich die Stadt Passau mit ihrer historischen Altstadt um den Status als UNESCO-Welterbe. Einer Expertenkommission des bayerischen Kunstministeriums lehnte aber einen Platz auf der Vorschlagsliste ab, da sie ihr zu geringe Erfolgsaussichten einräumten. Im Februar 2012 entschied die Stadt Passau unter diesen Eindrücken, sich nicht mehr um einen Welterbe-Status bewerben zu wollen.

Siehe Hauptartikel: Weltkulturerbe Passau

Tourismus

Blick auf die Altstadt vom Fünferlsteg aus.

Bekannte Sehenswürdigkeiten

Projekt „Zukunft der Stadt“

Wie Passau aus der (Hochwasser-) Not eine Tugend machen könnte, stellt der Bauexperte und Uni-Dozent in der Scheune am Severinstor vor. Auf Initiative des Architekturforums Passau ist die Veranstaltung, die ursprünglich Stadträten und Rathausspitze vorbehalten sein sollte, für jedermann zugänglich Rott, leitete an der TU München ein Seminar von angehenden Architekten und Bauingenieuren. Er stellte den Referendaren die Aufgabe, wie Passau aus dem regelmäßigen Hochwasser das Beste machen könnte und wie die Dreiflüssestadt ihren Bürgern und Besuchern den Zugang zum Wasser erleichtern könnte. Das Ergebnis waren Visionen und Ideen, die zwischen Utopie und Machbarkeit schwanken.

So könnte der Zusammenfluss von Inn und Donau unter Wasser durch eine Art Aquarium veranschaulicht werden, die Ortspitze könnte einen Aussichtsturm erhalten oder ein Amphibienfahrzeug könnte als multifunktionelles Straßen- und Wassertaxi eingesetzt werden. Ein Wasserhotel, schwimmende Cafés sowie ein badetaugliches Innufer sind weitere Gedanken aus der Ideenschmiede von Josef Rott.

Urlaub in Zahlen

Gemäß den Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik konnte Passau auch 2015 einen Gästerekord verzeichnen. Konkret wurden 508.552 Übernachtungen von 296.940 Übernachtungsgästen aus aller Welt getätigt. Bei einer Bettenkapazität von durchschnittlich 2.800 betrug die Zimmerauslastung 51,5 Prozent.

Die Zahl der Kreuzfahrtschiff-Passagiere, die in der Statistik nicht mitgezählt werden, lag bei 315.392 bei 2.342 Anlegungen. Insgesamt besuchten rund 1,4 Millionen Tagesgäste die Dreiflüssestadt.

Persönlichkeiten (Auswahl)

Siehe auch: Ehrenbürger der Stadt Passau

Literatur

Weblinks


Landkreise und Kreisfreie Städte

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