Gregor Reiner

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Dr. Gregor Reiner OPraem, Taufname Leonhard (* 6. Februar 1756 in Murnau; † 15. Februar 1807 in Landshut) war ein Philosoph und Professor an der Universität Landshut.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Zieglers und Krämers trat 1784 in das Prämonstratenserstift Steingaden ein. Er absolvierte die Ordensstudien und studierte danach im Augustinerchorherrenstift Polling Philosophie, Mathematik und Literargeschichte. Seit 1779 lehrte er im Kloster Steingaden Philosophie. 1781 wurde er zum Dr. theol. promoviert und im Alter von erst 25 Jahren Ordinarius für praktische und theoretische Philosophie an der Universität Ingolstadt. Dort lehrte er im Geiste der Aufklärungsphilosophie Christian Wolffs und war seit 1784 auch Lehrbeauftragter für Geschichte.

Als ihn der Theologe Wolfgang Frölich der Freigeisterei bezichtigte, wurde er 1785 im Zusammenhang mit der Verfolgung der Illuminaten seines Amtes enthoben. Die folgenden Jahre verbrachte er als Hauslehrer und Bibliothekar in München im Dienst des Grafen Max von Preysing. 1789 wurde er nach Steingaden zurückberufen, wo er Philosophie und Mathematik lehrte. In diesen Jahren schloss er sich der Philosophie von Immanuel Kant an. Mit seinen beiden Büchern Kants Theorie der rein-moralischen Religion mit Rücksicht auf das reine Christentum kurz dargestellt (1796, 1797) und Allgemeine Rechtslehre nach Kant (1801) gehörte er zu den ersten, die Kants Philosophie in Bayern bekannt machten.

Reiner erstrebte seither eine Verbindung der Lehre Kants mit dem Christentum. 1799 wurde er erneut an die Universität Ingolstadt berufen und gelangte aufgrund deren Verlegung 1800 nach Landshut. Dort vertrat er den Lehrstuhl für praktische Philosophie und Universalgeschichte, lehrte aber anhand Kants Schriften auch Ästhetik und Metaphysik. Die immer mehr aufkommende Naturphilosophie Schellings lehnte er ab.

Weitere Werke

  • Inhalt der reinen Mathematik und Geodäsie, 1794
  • Allgemeiner Überblick der gesamten Mathematik, 1795
  • Die Grundidee der Arithmetik und Algebra, 1796

Literatur

  • Wolfhart Henckmann: Reiner, Gregor, in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 349-350 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd100395236.html
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 3 P-Z, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5