Helmut Böhm

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Helmut Böhm (* 5. Mai 1946 in Kolleschau, einem Weiler im Bezirk Karlsbad, Kreis Luditz/Žlutice) ist ein niederbayerischer Gymnasiallehrer, Historiker und Heimatforscher.

Dr. Helmut Böhm

Leben und Wirken

Die Volksschule besuchte Helmut Böhm in Eppenschlag und Ruderting. Das Abitur am Gymnasium Leopoldinum Passau absolvierte er 1966 als Jahrgangsbester.
An der Ludwig-Maximilians-Universität München studierte Helmut Böhm 1968 bis 1973 Geschichte, Germanistik und Sozialkunde. 1973 schloss er das Studium mit dem 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. 1973 bis 1977 war er als wissenschaftliche Hilfskraft und Verwalter einer wissenschaftlichen Assistentenstelle am Lehrstuhl für Bildungs- und Universitätsgeschichte (Prof. Dr. Laetitia Boehm) der Ludwig-Maximilians-Universität tätig. An diesem Lehrstuhl promovierte er mit einer Dissertation zur Universitätsgeschichte im Dritten Reich, die auf umfangreicher Erschließung archivalischer Quellen gründet.

2009 bis 2021 führte er als 1. Vorsitzender den Verein für Ostbairische Heimatforschung e. V. Als Vorsitzender oblag ihm satzungsgemäß die Koordination der Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen (vor allem bezüglich des Passauer Jahrbuchs und der Publikationen des Instituts) und die Vorprüfung der für den Nachwuchsförderpreis des Vereins für Ostbairische Heimatforschung eingereichten Arbeiten sowie die fördernde Mitarbeit an verschiedenen Projekten, z. B. der Erforschung des Goldenen Steigs und der Publikation der Ergebnisse.

Als Mitglied im Kulturbeirat der Stadt Passau und 2012 bis 2018 dessen stellvertretender Vorsitzender vertrat er den Bereich „Heimatpflege“; als Beiratsmitglied der Dr. Hans-Karl Fischer Stiftung ist er seit 2012 zuständig für den Bereich der Förderung niederbayerischer Literatur und ihrer wissenschaftlichen Betrachtung.

In Ruderting war er 1978 bis 1982 und 1992 bis 1996 Gemeinderat. Er war aktives Mitglied der Expertengruppe Bildung im Wirtschaftsforum der Region Passau e. V. Seit 1993 ist er Mitglied im Rotary-Club Passau.

Lehre und Forschung

Als Gymnasiallehrer war Helmut Böhm tätig am Albert-Einstein-Gymnasium München (Referendariat) und am Gymnasium Pocking. 1981 bis 1986 war er an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus berufen, wo er in der Gymnasialabteilung für Wirtschafts- und Rechtslehre, außerdem schulartenübergreifend für Politische Bildung zuständig war. Von 1986 bis 2010 führte Helmut Böhm als Oberstudiendirektor das Gymnasium Untergriesbach. Die historisch-politische Bildung, die Förderung des Europagedankens und die internationalen Beziehungen waren ihm ein besonderes Anliegen. Bereits 1991 begründete er die Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium in Krummau (Český Krumlov).

Seine Forschungen befassen sich, ausgehend von seiner Dissertation, vor allem mit Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte, außerdem regionaler Geschichte und insbesondere Kulturgeschichte.
Von 1992 bis 2013 lehrte er als Lehrbeauftragter für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau, mit den Schwerpunkten Deutsch-Französische Geschichte, Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (insbesondere Frankreich und Italien) und Nationalsozialismus in Deutschland.
1990 bis 2010 wirkte er an Veranstaltungen und Projekten der Universität München zum Thema Wissenschaft und Universität im Dritten Reich mit.

Werke

  • Die Theologische Fakultät der Universität München. In: Schwaiger Georg (Hg.), Das Erzbistum München und Freising in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft. Band 1, München/Zürich 1984, S. 684–738.
  • Berufung und Lehre in schwieriger Zeit. Heinrich Mitteis, ordentlicher Professor an der Universität München (1934–1935). In: Winfried Müller, Wolfgang J. Smolka und Helmut Zedelmaier (Hgg.), Universität und Bildung. Festschrift Laetitia Boehm zum 60. Geburtstag. München 1991, S. 435–447.
  • Von der Selbstverwaltung zum Führerprinzip. Die Universität München in den ersten Jahren des Dritten Reiches (1933–1936). Berlin (Duncker & Humblot) 1995 (=Münchener Universitätsschriften. Universitätsarchiv. Ludovico Maximilianea. Universität Ingolstadt-Landshut-München. Forschungen und Quellen. Herausgegeben von Laetitia Boehm. Forschungen Band 15), ISBN 3-428-08218-4 (=Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1991).
  • Eindringen der nationalsozialistischen Ideologie ins Feuilleton der „Donau-Zeitung", nachmals „Ostmark-Zeitung" In: Winfried Becker (Hg.), Passau in der Zeit des Nationalsozialismus. Ausgewählte Fallstudien, Passau 1999, S. 353–387.
  • Die Universität München nach 1933. In: Lothar Mertens (Hg.), Politischer Systemumbruch als irreversibler Faktor von Modernisierung in der Wissenschaft? (= Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung 76), Berlin 2001, S. 73–99.
  • Die Geschichte der Ostbairischen Grenzmarken. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 50 (2008), ISSN 1862-3212, S. 9–35.
  • Studium zwischen zwei Weltkriegen 1918-1945. In: Präsidium der Ludwig-Maximilians-Universität München (Hg.), Ludwig-Maximilians-Universität München, Haar bei München 2010 (3. Auflage), S. 120–149.
  • (Buchbesprechung) Albrecht Bald, „Braun schimmert die Grenze und treu steht die Mark!“ Der NS-Gau Bayerische Ostmark/Bayreuth 1933–1945: Grenzgau, Grenzlandideologie und wirtschaftliche Problemregion (…) Bayreuth 2014. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 57 (2015), S.234–236.
  • 90 Jahre Verein für Ostbairische Heimatforschung. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 59 (2017), S. 11–14.
  • Anmerkungen zu den bayerisch-böhmischen und deutsch-tschechischen Beziehungen. In: Passauer Jahrbuch 61 (2019) S. 292–299.
  • Die Einschränkung des Theologiestudiums und die Restriktionen der NS-Zeit mit dem Beispiel Franz-Xaver Eggersdorfer. Tiefenbach (Eigenverlag) 2023 (= Vortrag auf dem Symposion „400 Jahre Hochschule in Passau“, Universität Passau, 1. Oktober 2022).

Auszeichnungen

Literatur

  • Ernst Hauzenberger: Oberstudiendirektor Dr. Helmut Böhm 25 Jahre im Staatsdienst. Hervorragender Platz des Gymnasiums (Red.: Untergriesbach) in der niederbayerischen Bildungslandschaft.. In: Passauer Neue Presse, 24. November 1999.
  • Günther Klein: Oberstudiendirektor Dr. Helmut Böhm im Ruhestand. Auctoritas – humanitas – liberalitas. In: Jahresbericht des Gymnasiums Untergriesbach 2009/10, Untergriesbach 2010.
  • Wolfgang Lampelsdorfer: „Es war mir eine Ehre“. Dr. Helmut Böhm übergibt den Vorsitz im Verein für Ostbairische Heimatforschung an Dr. Markus Eberhardt. In: Passauer Neue Presse, 8. Oktober 2021.

Weblinks

Einzelnachweise

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