Paul Mai

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Msgr. Dr. Paul Mai im Jahr 2002

Paul Mai (* 11. April 1935 in Breslau; † 30. Mai 2022 in Regensburg)[1] war ein römisch-katholischer Priester und Historiker. In der Diözese Regensburg war er Direktor des Zentralarchivs, der Bibliothek und (zeitweise) der Museen.

Leben und Wirken

Als Schüler wurde Paul Mai mit seiner Mutter aus Breslau vertrieben, sie fanden Wohnung in Gangkofen. Mai blieb dieser zweiten Heimat stets verbunden. Er besuchte das Bischöfliche Studienseminar Sankt Wolfgang in Straubing. Nach dem Abschluss 1954 studierte er in München und Regensburg römisch-katholische Theologie, Kunstgeschichte und Geschichte. 1962 wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Dissertation „Die Traditionen, die Urkunden und das älteste Urbarfragment des Stiftes Rohr, 1133–1332“ promoviert.

Am 29. Juni 1962 empfing er in Regensburg die Priesterweihe. Er war dann zunächst Kaplan in Eggenfelden, dann Präfekt im Studienseminar Obermünster in Regensburg, 1967 Bischöflicher Archivar und Bibliothekar. Diözesanbischof Rudolf Graber förderte Paul Mai maßgeblich. 1971 beauftragte er ihn mit der Direktion des bischöflichen Zentralarchivs. „In dieser Funktion verwirklichte er im Auftrag der Diözese sein Lebenswerk: die Neuerrichtung des Bischöflichen Zentralarchivs und der Bischöflichen Zentralbibliothek auf dem Gelände des ehemaligen Damenstifts Obermünster am St.-Peters-Weg. Während das Bistumsarchiv bereits 1971 seine Arbeit in den Räumlichkeiten des früheren Knabenseminars aufnahm, wurde der nach damaligem Stand modernste Bibliotheksbau Deutschlands mit seinem noch heute das Stadtbild prägenden ‚Bücherturm‘ im Oktober des darauffolgenden Jahres 1972 von Bischof Graber eingeweiht. Das Konzept, die Institutionen Archiv und Bibliothek unter einem Dach zu führen, hat sich (…) zu einem auch von anderen Diözesen aufgegriffenen erfolgreichen Modell etabliert.“[2]

Paul Mai wirkte initiativ und maßgeblich am Aufbau der Museen der Diözese Regensburg mit. Unter seiner Leitung wurden im Obermünsterzentrum eine Dauerausstellung der Bischöflichen Kunstsammlungen (nach 1986 Sonderausstellungen), außerdem Verwaltungsräume und Restaurierungswerkstätten eingerichtet. Er veranlasste die Inventarisierung und wissenschaftliche Erforschung des Domschatzes und dessen erneuerte Unterbringung in Räumen der ehemaligen bischöflichen Residenz. 1986 wurde nach einer Renovierung in der Kirche St. Ulrich das Diözesanmuseum eingerichtet.

Zu seinen bibliotheks- und museumswissenschaftlichen Schülern zählen Werner Chrobak, Friedrich Fuchs, Achim Hubel, Genoveva Nitz, Martin Ortmeier und Hermann Reidel.

Paul Mai war „streitbar“. 2008 wurde ihm in einer Regensburger Boulevardzeitung eine Bagatellisierung der nationalsozialistischen Konzentrationslager vorgeworfen.[3]

Bereits 1972 erhielt er den päpstlichen Ehrentitel Monsignore. Paul Mai war Familiare des Deutschen Ordens und Kanoniker im Kollegiatstift St. Johann in Regensburg.

Schriften

Paul Mai war leidenschaftlicher Historiker, Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Schriften. Siehe dazu die Einträge in der Bayerischen Bibliographie.[4]

Einzelnachweise

  1. Mitteilung des Diözesanarchivs Regensburg: „Am 30. Mai 2022 verstarb in Regensburg der Gründungsdirektor des Bischöflichen Zentralarchivs und der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg Msgr. Dr. Paul Mai“, abgerufen am 17. Februar 2024
  2. Allgemeine Informationen des Diözesanarchivs Regensburg; ausgelesen am 17. Februar 2024
  3. Zitiert nach dem Wikipedia-Artikel „Paul Mai (Geistlicher)“ ([1]; ausgelesen am 17. Februar 2024): Skandal um 23. April: Dr. Paul Mai musste Gedenkrede ändern In: Mittelbayerische Zeitung vom 23. April 2008. Im dort zitierten Entwurf des Vortrags war allerdings die Rede von den aus politischen und weltanschaulichen Gründen Inhaftierten und Ermordeten. Eine Gleichsetzung Bautzens mit den nationalsozialistischen Vernichtungslagern zog Paul Mai nicht, erwähnte er doch ausdrücklich den sog. Pfarrerblock im Konzentrationslager Dachau.
  4. Bayerische Bibliographie

Literatur

  • Werner Chrobak, Karl Hausberger (Hrsg.): Kulturarbeit und Kirche. Festschrift Msgr. Dr. Paul Mai zum 70. Geburtstag (= Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 39), Verlag des Vereins für Regensburger Bistumsgeschichte, Regensburg 2005.