Porzellanbrunnen (Passau)

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Der Brunnen im unbeschädigtem Zustand im Jahr 1993.
Der Brunnen, wie er 2010 wieder freigelegt wurde.

Der Porzellanbrunnen ist ein filigraner Brunnen in der Kapuzinerstraße in Passau. Er wurde von der Passauer Porzellanfabrik im Jahre 1923 erstellt und ist der Kunstepoche Jugendstil unterzuordnen.

Entstehung

In 1923 zu Zeiten der Inflation, hatte die Passauer Porzellanfabrik die großzügige Villa in der heutigen Kapuzinerstraße 71 erbaut, umgeben von einem großen, gepflegten Garten mit herrlichem Baumbestand. Auch Kunstwerke waren in dem Garten aufgestellt, so etwa der „Faustkämpfer“, eine lebensgroße Statue des genialen italienischen Künstlers Filippo Cifariello (1864-1936), der bis 1901 in Passau arbeitete. Bei der Weltausstellung 1900 in Paris erhielt das Werk die „Große Goldene Medaille“.

Bei diesem für die Epoche des Jugendstils ungewöhnlichen Porzellanbrunnen handelt es sich um ein einmaliges Unikat, welches von Ernst Derra (1873-1936) und Erich Böhm (1864-1995) kreiert wurde.

Restaurierung

Die Villa war von 1937 bis 1992 im Besitz der Familie Leebmann, bei welcher der Brunnen und das Anwesen liebevoll gehegt und gepflegt wurden. Beispielsweise wurde der Flachbrunnen im Winter mit Stroh umwickelt und mit Brettern verschalt, so blieb er die nächsten Jahrzehnte über in guter Verfassung. In den vergangenen Jahren haben jedoch Schnee, Frost und Eis ihre Spuren an dem feinen und liebevoll ausgearbeiteten Kunstwerk hinterlassen, welches nun tiefe Risse und Sprünge zeigt.

Diese witterungsbedingten Schäden könnte man durchaus reparieren, allerdings wäre das nicht ganz billig. Experten dazu gäbe es beispielsweise bei der Nymphenburger Porzellanmanufaktur, welche durch aufwändige Restaurationsarbeiten das Jugendstil-Kunstwerk wieder in altem Glanz erstrahlen lassen würden.

Da aus der Jugendstilzeit nur kleinere Porzellanwerke hervorgegangen sind, ist dadurch der Brunnen in der Passauer Kapuzinerstraße ein ganz besonderes Fundstück aus diesem Zeitraum.

Besitzer

Nachdem das Anwesen mitsamt gepflegtem Garten im Jahre 1923 fertiggestellt wurde, bewohnte es bis 1931 Direktor Robert Wollenweber (geb. 9. Mai 1873 in Leipzig). Danach stand es einige Zeit leer, bis die Familie Leebmann im Jahre 1937 in die Villa einzog und sich um das gesamte Anwesen bestellte. Die Familie bewohnte das historisch-wertvolle Haus bis zum Jahre 1992.

Literatur