Kulturbeirat der Stadt Passau
Der Kulturbeirat für die Stadt Passau ist ein ehrenamtliches Beratungsgremium für den Kulturausschuss des Stadtrates und das Kulturreferat. Seine Mitglieder stammen aus verschiedenen Bereichen der Passauer Kulturszene. Er ist überparteilich, überkonfessionell und verbandsunabhängig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Struktur
Der Kulturbeirat geht auf eine Initiative der Passauer Freien Wähler aus dem Jahr 2010 zurück. Nachdem Stadtverwaltung und Politik der Einrichtung des Beirats zunächst negativ gegenüberstanden, wurde er 2011 im Kulturausschuss des Stadtrates in nichtöffentlicher Sitzung durchgesetzt, dem Vernehmen nach einstimmig. 2012 nahm der Kulturbeirat seine Arbeit auf, von 2012 bis 2018 war Dr. Martin Ortmeier Vorsitzender des Gremiums. 2019 wurde sein Aufgabenbereich erweitert. War er zunächst nur ein Beratungsgremium des Kulturreferates, so soll der Kulturbeirat nun „den Ausschuss für Kultur, das Kulturreferat und kulturellen Einrichtungen durch Empfehlungen und Anregungen in ihrer laufenden Arbeit unterstützen und die Zusammenarbeit der Stadt mit kulturellen Organisationen und Einrichtungen zu fördern.“[1] Darüber hinaus wird er „von der Stadt Passau und/oder dem Ausschuss für Kultur [...] zu konkreten kulturellen Themen als Beratungsgremium zu Rate gezogen und eingebunden.“[2]
Der Kulturausschuss ist für die Berufung der Beiratsmitglieder zuständig, was alle 3 Jahre geschieht. Mögliche Kandidaten werden vom Kulturreferat vorgeschlagen. Der Kulturbeirat wählt selbst aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Die ehrenamtlichen Mitglieder stammen aus 11 kulturellen Bereichen: Musik, bildende Kunst, Theater und Kleinkunst, Literatur, Brauchtum, Heimatpflege, Jugendkultur, Veranstaltungsmanagement, Universität sowie katholische und evangelisch-lutherische Kirche.
Positionen
Zu den zentralen Anliegen des Kulturbeirates gehören derzeit u. a.:
- Fortschreibung des „Kulturellen Entwicklungsplan – Passau 2014“ aus dem Jahr 2006.
- Imagepolitik Passaus als lebendige Kulturstadt durch Ausschöpfen des reichhaltigen Potentials der Passauer Kulturgeschichte (z. B. kulturelle Bedeutung des Donauraums von der Antike über das Mittelalter bis hin zum Barock).
- Förderung von kulturellen Angeboten in den Stadtteilen.
- Einführung eines Internetportals der Stadt Passau, um Überschneidungen kultureller Veranstaltungen zu vermeiden.
- Schaffung einer adäquaten räumlichen Infrastruktur für Kulturveranstaltungen: Bau eines Konzerthauses und einer Open-Air-Bühne.
- Wiederbelebung der Kunst im öffentlichen Raum und Sensibilisierung für Fragen des Denkmalschutzes.
- Förderung insbesondere von Grundschülerinnen und -schülern, z. B. durch Ausstellungen in städtischen Gebäuden.
Mitglieder
2018–2021
In seiner 3. Tätigkeitsperiode (2018–2021) besteht der Kulturbeirat aus 11 Mitgliedern:
- Vorsitzender: Dr. Markus Eberhardt, Verein für Ostbairische Heimatforschung
- Stellvertretende Vorsitzende: Yvonne Zehner, Passauer Saiten
- Dompropst Dr. Michael Bär, Bistum Passau
- Dekan Dr. Wolfgang Bub, Evangelisch-Lutherisches Dekanat Passau
- Till Hofmann, Veranstalter des Eulenspiegel Zeltfestivals und der Passauer Kunstnacht
- Ulrike Holzapfel, Eventmanagement der Universität Passau
- Johannes Reinhardt, Veranstaltungsinitiative Zeughaus
- Dietmar Klinger, 2. Vorsitzender des Kunstvereins Passau e. V.
- Karl Krieg, Passauer Pegasus
- Dr. Dorothea Walchshäusl, Gesellschaft der Musikfreunde Passau
- Christian Zeitler, 2. Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern
2012–2018
In seiner 1. und 2. Tätigkeitsperiode (2012–2015 und 2015–2018) bestand der Kulturbeirat aus 14 Mitgliedern, u. a.:
- Dr. Martin Ortmeier, Präsident des Kunstvereins Passau e.V. (Vorsitzender 2012–2018)
- Dr. Helmut Böhm, 1. Vorsitzender des Vereins für Ostbairische Heimatforschung e.V. (Stellv. Vorsitzender 2012–2018)
- Dekan Dr. Wolfgang Bub, Evangelisch-Lutherisches Dekanat Passau
- Hubert Huber, 1. Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern
- Katharina Kasipovic-Rauecker M. A., Veranstaltungsinitiative Zeughaus
- Domvikar Dr. Bernhard Kirchgessner, Bistum Passau
- Walter Landshuter, ScharfrichterHaus Passau
- Werner Reinisch, Freundeskreis Passauer Stadttheater e. V.
- Yvonne Zehner, Verein Europäische Wochen Passau
Wesentliche Initiativen waren:
- Fortschreibung des Kulturellen Entwicklungsplans: Der „Kulturelle Entwicklungsplan – Passau 2014“ aus dem Jahr 2006 war Leitlinie der Tagungsgespräche des Kulturbeirates; eine Fortführung des 2014 ausgelaufenen Plans hat er mehrfach angemahnt.
- Bau eines Konzerthauses: In Passau soll ein Konzerthaus entstehen. Es würde eine angemessene Bühne für künstlerische Veranstaltungen bieten und könnte, wenn es in die Universität integriert wird, auch als Auditorium Maximum für die Studierenden genutzt werden.
- Neugestaltung des Domplatzes: Der Platz vor dem Passauer Dom soll neu belebt werden, wobei vor allem die Perspektive der Fußgänger in den Mittelpunkt rückt: Sie sollen mehr Freiraum erhalten. Desweiteren könnte das zentrale Max-Joseph-Denkmal zum Treffpunkt und Aufenthaltsort gestaltet und der Platz um Flächen für Tagesgastronomie ergänzt werden.
- Wiederbelebung und Qualifizierung der Kunst im öffentlichen Raum
- Imagepolitik Passaus als lebendige Kulturstadt
- Konzept für eine fußläufige Erschließung der Stadt
Einzelnachweise
Literatur
- Kulturbeirat übt sich in Kritik. In: Passauer Neue Presse vom 12. Oktober 2013
- Thomas Seider: Das ist der Kulturbeirat. In: Passauer Neue Presse vom 17. März 2012 (S. 19)
- Feststellungen/Empfehlungen des Kulturbeirates: Domplatz. In: Neugestaltung des Domplatzes in Passau vom 28. September 2012
- Votum des Kulturbeirates: Konzerthaus. In: Konzerthaus in Passau vom 30. Juli 2015
- Johannes Munzinger: Aufbruchstimmung im Kulturausschuss – Dr. Markus Eberhardt legt Bericht des Kulturbeirats vor. In: Passauer Neue Presse vom 12. Dezember 2022 (S. 21)