Landkreis Altötting

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Landkreis Altötting
Das Wappen von Landkreis Altötting
Die Lage des Landkreises im Freistaat Bayern


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Verwaltungssitz: Altötting
Fläche: 569,4 km²
Einwohner: 107.711 (31. Dezember 2010)
Bevölkerungsdichte: 189,17 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen:
Website: www.landkreis-altoetting.de
Landrat: Erwin Schneider (CSU)
Der Landkreis Altötting mit seinen Gemeinden

Der Landkreis Altötting liegt im Regierungsbezirk Oberbayern. Landrat ist Erwin Schneider (CSU) seit dem Jahr 2000. Sein gewählter Stellvertreter ist Stefan Jetz (CSU). Schneiders Vorgänger im Amt war von 1970 bis 2000 Seban Dönhuber (SPD).

Geographie

Nachbarlandkreise sind der niederbayerische Landkreis Rottal-Inn im Norden, der oberösterreichische Bezirk Braunau im Osten, der Landkreis Traunstein im Süden und der Landkreis Mühldorf am Inn im Westen. Zum Landkreis gehören insgesamt 24 Gemeinden, darunter vier Städte und zwei Märkte. Dreizehn Gemeinden haben sich zu insgesamt fünf Verwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen.

Im Norden hat der Landkreis Anteil am tertiären Isar-Inn-Hügelland. Daran schließt sich das Inntal mit einer durchschnittlichen Breite von zehn Kilometern an. Im Süden liegen die Moränenhügel und die Hochterrassenfelder der Alzplatte mit Anfängen des Voralpenlandes.

Die eiszeitlichen Flüsse Inn und Salzach führten alpine Geröllmassen mit sich und lagerten sie terrassenförmig auf. Umfangreiche Nieder- und Hochterrassen begleiten Inn und Salzach durch das ganze Landkreisgebiet. Töging am Inn und Neuötting liegen auf solchen Schotterterrassen. Auch die Alz hat Terrassen gebildet, z.B. bei Garching an der Alz. Der größte Teil der Terrassenflächen wurde noch während der Eiszeiten vom Lehm und Löß überlagert. Hier breiten sich sehr fruchtbare Böden aus, die hauptsächlich als Ackerland genutzt werden.

Die höchste Erhebung im Landkreis liegt bei Tyrlaching mit 544 Metern über Normalnull, während der tiefste Punkt an der Innspitz mit 346 Metern zu finden ist. 28,56 Prozent des Landkreisgebietes sind mit Wald bedeckt. Es handelt sich in der Hauptsache um Nadelwälder, insbesondere Fichtenwälder. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst 57,08 Prozent des Landkreises, wovon etwas weniger als 69 Prozent durch Ackerbau, der Rest als Grünland genutzt wird. Vielerorts hat auch das Bayerische Chemiedreieck seit dem frühen 20.Jahrhundert den Landkreis wesentlich verändert. Drei große Naturschutzgebiete dienen der Erhaltung der ursprünglichen Flusslandschaften. Ein weiteres Naturschutzgebiet schützt das Bucher Moor bei Tüßling. Als Landschaftsschutzgebiete sind das Salzachtal und das Mörnbachtal sowie das Gebiet Mörnbachtal-Gries, der Schlossberg in Wald an der Alz und der Steinhausener Burgberg ausgewiesen.

Geschichte

Die Besiedelung des Landkreisgebietes erfolgte, nach dem Ausweis der Orts- und Flurnamen sowie der vor- und frühgeschichtlichen Bodenfunde, bereits vor mehreren tausend Jahren. Dabei wurden die fruchtbaren Bereiche entlang des Inns, der Isen und hauptsächlich die Altmoränengebiete südlich der Alz wahrscheinlich bevorzugt zur Ansiedlung gewählt. Das Isar-Inn-Hügelland im Norden, auch als Holzland bezeichnet, war für die Menschen damals dagegen weniger attraktiv. Über Jahrhunderte hinweg haben Kelten und Römer die Entwicklung des Raumes geprägt.

Nach den Römern kamen die Bajuwaren, die hier ihr Stammesherzogtum fortführten und durch zahlreiche Reihengräber viele Zeugnisse über ihre Lebensweise hinterließen. Schon die Agilolfinger legten das Gebiet des heutigen Landkreises Altötting als Verwaltungseinheit in Form einer Gaugrafschaft fest. Im 13. Jahrhundert formten die Wittelsbacher aus dieser Struktur im Zuge der Ämterorganisation die ältesten Verwaltungsbezirke Bayerns. Zur Zeit der bayerischen Teilherzogtümer war die Burg zu Burghausen im 14. und 15. Jahrhundert ein Machtzentrum des Herzogs von Bayern-Landshut.

Die religiöse Prägung des Landes begann mit der Neubegründung des Chorherrenstifts St. Philipp und Jakob in Altötting durch Herzog Ludwig den Kelheimer und der Gründung des Zisterzienserklosters Raitenhaslach im 12. Jahrhundert. Vom ausgehenden 15. Jahrhundert an entwickelte sich die Wallfahrt Altötting zur bedeutendsten Marienwallfahrt Bayerns.

Neben einer beachtlichen bäuerlichen Kultur blühten in den Städten Burghausen und Neuötting, aber auch in den Märkten Tüßling und Marktl Handel, Gewerbe und Wohlstand. Burghausen war zudem Sitz eines Rentamtes, dessen Bereich weit über den des jetzigen Landkreises hinausging.

Die Pest wütete besonders während und kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Gräber, Pestkreuze, Sagen und Versprechen sind vom großen Sterben bis heute übrig geblieben. Im ganzen Landkreis finden sich Pestfriedhöfe, zum Beispiel in Perach, Endlkirchen, Stammham oder Tyrlaching und natürlich auch in den Städten. Die Altöttinger begruben ihre Toten abseits der heutigen Strecke nach Kastl in der Nähe der Radwegunterführung.

Im Laufe der Neuorganisation Bayerns entstand 1803 das Landgericht Burghausen und 1810 das Landgericht Altötting. Beide gehörten ab 1817 zum Unterdonaukreis. Kirchlich gehörte das Gebiet bis 1822 zum Erzbistum Salzburg und kam erst damals zum Bistum Passau. Bei der 1837 vollzogenen Umbenennung der nach Flüssen benannten Kreise in die heute noch gültigen Regierungsbezirke wurde der Altöttinger Raum schließlich dem Regierungsbezirk Oberbayern zugeteilt.

Das Bezirksamt Altötting wurde 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte Altötting und Burghausen gebildet und dessen Bereich 1939 in Landkreis Altötting umbenannt. Weite Teile des Landkreises wurden im 20. Jahrhundert durch das sich ausbildende Chemiedreieck mit Wacker Chemie, Industriepark Werk Gendorf und Alzwerken umgestaltet, wobei sich die Industrie die Wasserkraft der Flüsse Inn, Salzach und Alz zu Nutze machte.

Am 1. Oktober 1970 wurde im Zuge der Gebietsreform die Gemeinde Mörmoosen des Landkreises Mühldorf am Inn in die Gemeinde Tüßling eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam die Gemeinde Tyrlaching vom Landkreis Laufen zum Landkreis Altötting.

Auswertung des Landkreises in Zahlen

Stichtag: 31 Dezember 2013

Bevölkerung: 106 965 Einwohner zählte der Landkreis zum Stichtag, davon 54 591 Frauen und 52 374 Männer. Zum Vergleich: 1840 umfasste der Landkreis 27 714 Einwohner. Den größten Sprung gab es - vor allem infolge der damaligen Flüchtlingswelle - zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs sowie in den Jahren danach. So stieg die Bevölkerungszahl zwischen 1939 und 1950 von gut 50 000 auf mehr als 76 000.

Altersentwicklung: Der demografische Wandel macht auch vor dem Landkreis nicht Halt. Machte die Gruppe der über 65-Jährigen im Jahr 1987 noch 16,0 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, waren es Ende 2013 bereits 21,1 Prozent. Der Anteil der unter 18-Jährigen ist von 20,1 Prozent auf 16,9 Prozent zurückgegangen.

Geburten - Todesfälle: 19,7 Geburten kamen 1960 auf 1000 Einwohner, zugleich 10,3 Todesfälle. Die Trendumkehr kam in den 70er und 80er Jahren. Mittlerweile sind es jährlich noch 7,6 Geburten und 11,2 Sterbefälle auf 1000 Einwohner.

Wanderungsbewegung: Der Landkreis bleibt für Auswärtige attraktiv. So übersteigt die Zahl der Zugezogenen die der Fortgezogenen seit Jahrzehnten. 2013 siedelten sich 7361 Menschen an, 6688 zogen weg.

Wahlen: Bitter sieht es in Sachen Wahlbeteiligung aus. Lag diese bei den Landtagswahlen 1986 noch bei 73,4 Prozent und bei den Bundestagswahlen 1990 bei 74,8 Prozent, ist der Wert zuletzt auf 62,0 bzw. 66,7 Prozent gesunken. Bei der Europawahl ging der Anteil sogar von 63,6 Prozent im Jahr 1989 auf 37,0 Prozent zurück.

Wohngebäude: Deutlich rückläufig ist die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnhäuser und Wohnungen. Wurden 1995 noch 435 Wohngebäude und 1321 Wohnungen übergeben, waren es 2013 nur noch 128 Wohngebäude und 274 Wohnungen.

Gemeindefinanzen: Alleine seit 2009 ist die Höhe der kommunalen Schulden von knapp 84 Millionen auf fast 104 Millionen Euro gestiegen. Zugleich stiegen die Steuereinnahmen wie auch die Finanzkraft. Die durchschnittliche öffentliche Verschuldung pro Landkreiseinwohner lag zuletzt bei 972 Euro.

Löhne und Steuern: 38 298 Lohn- und Einkommensteuerpflichtige brachten es im Jahr 1995 auf ein Gesamteinkommen von 1,116 Milliarden Euro sowie eine Lohn- und Einkommenssteuer von knapp 179 Millionen Euro. Ende 2013 erwirtschafteten 54 061 Steuerpflichtige ein Einkommen von 1,770 Milliarden Euro und fast 282 Millionen Euro an Steuern.

Waren und Dienstleistungen: Alleine seit 2004 hat es hier einen gewaltigen Sprung gegeben. Lag die Höhe der für die Umsatzsteuerstatistik relevanten Lieferungen und Leistungen 2004 noch bei rund 6,867 Milliarden Euro, waren es 2013 bereits 12,703 Milliarden.

Hartz IV und Grundsicherung: Dass es wirtschaftlich über die Jahre aufwärts gegangen ist, kommt längst nicht jedem zugute. So stieg die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften zwischen 2006 und 2013 von 518 auf 599. Knapp zwei Drittel der insgesamt 609 Empfänger sind weiblich. Bei der Grundsicherung im Alter und bei der sogenannten Erwerbsminderung ging es von 960 auf 1215 Empfänger. Auch hier sind Frauen deutlich in der Mehrzahl.

Flächen: 56 935 Hektar umfasst das Landkreisgebiet. Seit 1980 hat vor allem die Gebäude- und Freifläche zugenommen, von 2715 auf zuletzt 4176 Hektar. Die größten Abstriche gab es im Landwirtschaftsbereich. Hier ging die Hektarzahl von 34 363 auf 31 984 zurück. Der Wald wuchs minimal um 39 auf 16 114 Hektar.

Landwirtschaftliche Betriebe: Alleine seit 1999 ist die Zahl der Betriebe um rund ein Drittel auf knapp 1000 gesunken. Zeitgleich nahm allerdings die durchschnittliche Betriebsgröße zu.

Nutztiere: Mehr Tiere pro Halter. Dahin ging in den vergangenen Jahrzehnten auch im Landkreis der Trend. So stieg bei den Rindern die Zahl der Tiere pro Halter von 58 im Jahr 1999 auf zuletzt 74, bei den Schweinen von 150 auf 292 und bei den Hühnern von 552 auf 1081.

Straßenunfälle: Nur geringfügige Veränderungen gibt es bei der Zahl der Straßenunfälle. 608 Zusammenstöße registrierte die Polizei im Jahr 2008, 630 waren es im Jahr 2013. Allein die Zahl der Verletzten stieg im Vergleich zum Jahr 2008. Insgesamt 663 Menschen verunglückten 2008. Zehn Menschen starben. 741 verunglückten 2013, sechs Menschen ließen ihr Leben bei schweren Zusammenstößen. Traurige Ausreißer nach oben gab es im Jahr 2009, als 18 Menschen auf den Straßen des Landkreises starben.

Fremdenverkehr: Knapp 121 000 Gästeankünfte verzeichneten die Statistiker im vergangenen Jahr, eine Steigerung gegenüber 2009 um rund 14 000. Die insgesamt etwa 261 000 Übernachtungen verteilten sich 2014 auf 2257 Betten.

Kinderbetreuung: Wenig überraschend ist die Entwicklung im Kita-Bereich. Angesichts des bundesweiten Ausbaus ist die Zahl der Einrichtungen seit 2009 um fünf auf zuletzt 58 Kitas gestiegen. Bei den zu betreuenden unter Dreijährigen ging es von 217 auf 514 in die Höhe. Zeitgleich sank die Zahl der Drei- bis Sechsjährigen von 2601 auf 2527.

Seniorenbetreuung: 1319 Plätze standen Ende 2012 in Senioreneinrichtungen zur Verfügung - knapp 50 weniger als zehn Jahre zuvor. Zugleich ist auch die Zahl der Bewohner gesunken, von 1295 auf 1232.

Religion: Die Volkszählung im Mai 2011 hat auch in Sachen Religionszugehörigkeit neue Erkenntnisse geliefert: Waren 1987 noch 84,8 Prozent der Menschen im Landkreis römisch-katholischen Glaubens, sind es 24 Jahre später noch 69,7 Prozent. Die Zahl der Protestanten stieg von 10,2 Prozent auf 11,4 Prozent.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2010)

Städte

  1. Altötting (12.613)
  2. Burghausen (18.159)
  3. Neuötting (8.428)
  4. Töging am Inn (9.047)

Märkte:

  1. Marktl (2.617)
  2. Tüßling (3.187)

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Emmerting
    (Gemeinden Emmerting und Mehring)
  2. Kirchweidach
    (Gemeinden Feichten an der Alz, Halsbach, Kirchweidach und Tyrlaching)
  3. Marktl
    (Markt Marktl und Gemeinde Stammham)
  4. Reischach
    (Gemeinden Erlbach, Perach und Reischach)
  5. Unterneukirchen
    (Gemeinden Kastl und Unterneukirchen)

Gemeinden:

  1. Burgkirchen an der Alz (10.428)
  2. Emmerting (4.138)
  3. Erlbach (1.182)
  4. Feichten an der Alz (1.174)
  5. Garching an der Alz (8.390)
  6. Haiming (2.486)
  7. Halsbach (948)
  8. Kastl (2.640)
  9. Kirchweidach (2.265)
  10. Mehring (2.258)
  11. Perach (1.206)
  12. Pleiskirchen (2.357)
  13. Reischach (2.640)
  14. Stammham (1.043)
  15. Teising (1.868)
  16. Tyrlaching (981)
  17. Unterneukirchen (2.945)
  18. Winhöring (4.711)

Gemeinden des Altlandkreises

Literatur

Weblinks

Landkreise und Kreisfreie Städte

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