Akademiezentrum Raitenhaslach

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Das Akademiezentrum Raitenhaslach

Das Akademiezentrum Raitenhaslach entstand in den Jahren 2014 und 2015 im ehemaligen Kloster Raitenhaslach. Auf insgesamt 1.000 Quadratmetern bietet das Zentrum einen großen Tagungsraum mit 190 Quadratmetern im historischen Festsaal sowie elf Seminarräume und ein Studienzimmer für Tagungen und Klausuren.

Entstehung

2013 erfolgte zunächst eine Untersuchung, die zeigen sollte, ob zum Beispiel Balkenköpfe im Mauerwerk angefault sind und verstärkt werden müssen. Das 20 Millionen Euro teure Unterfangen bietet im historischen Teil des Klosters Platz für 180 Teilnehmer an Seminaren und Vorlesungen.

Bei dem Bau in den Jahren 2014 und 2015 wurde möglichst wenig am Gebäude verändert, um das Denkmal bestmöglich zu schützen. Der Anbau an die Stirnseite des Steinernen Saales war die größte Veränderung, die die Dresdner Architekten am Kloster vornahmen. Der Komplex wurde bewusst modern gestaltet und nicht dem barocken Baustil von damals angepasst, um es eindeutig als neuen Anbau identifizieren zu können. Das Treppenhaus wie auch der Lift in der Brauerei sind Teil der Brandschutzauflagen, die für die Planer sehr schwer zu erfüllen waren. Das Ziel war, in diesem historischen Gebäude aus jedem Raum einen schnellen Fluchtweg ins Freie zu schaffen. Ein weiteres Problem mit dem Brandschutz ergab ich aus den langen Korridoren in Teilen des Gebäudes. Gelöst wurde das durch das Einbauen von dezenten Glastüren, die die Flure teilten und im Brandfall sich automatisch schließen.

Bevor die eigentliche Sanierung starten konnte, mussten allerdings erst einmal alle Räume ausgeräumt und das Mobiliar entfernt oder anderweitig eingelagert werden. Im nächsten Schritt wurden die Holzböden geöffnet. Dabei konnte überprüft werden, ob die tragenden Holzbalken im Mauerwerk durch die Feuchtigkeit gefault sind.

Das Kloster wird aber kein typisches Tagungsgebäude, als hier museale Teile erhalten bleiben. Dazu gehören Räume wie der Steinerne Saal, das Papstzimmer und der Rote Salon. Zwischen diesen Räumen werden die Seminarräume liegen, die mit moderner Technik - so unauffällig wie möglich - ausgestattet und beheizt werden. Wobei die in ihrem Zustand belassenen Räume anderweitig genutzwerden könnten. Im Steinernen Saal können Konzerte stattfinden. Die Schwemme soll wie bisher schon in Ansätzen für Gastronomiezwecke genutzt werden. Dazu ist auch im Gartenstöckl eine Cafeteria geplant.

Nutzung durch die TU München

Das von der TU München erarbeitete Betriebs- und Nutzungskonzept für die Klosteranlage ging mangels weiterer Interessenten zum Zeitpunkt Ende 2013 von einer ausschließlichen Nutzung durch die TU aus. Die TU kommt deshalb auch für Unterhalt und Betrieb der Gebäude auf - betroffen sind der Prälatenstock und Teile der Brauerei. Burghausen wäre lediglich mit einem Betriebskostenzuschuss gefordert, der rund ein Siebtel zum Unterhalt beisteuern soll. In Zahlen bedeutet das: Stadt und TU schließen einen Nutzungsvertrag über 25 Jahre. Die Stadt zahlt im Jahr 50.000 Euro Zuschuss zu den Betriebskosten, den Rest finanziert die TU. Jeweils nach fünf Jahren steigt der städtische Zuschuss um 5.000 Euro. Während der Gesamtlaufzeit von 25 Jahren müsste die Stadt folglich insgesamt 1,5 Millionen Euro bezahlen. Die TU stellt auch das Personal für Geschäftsführung und Hilfsdienste und erklärt die Absicht, sämtliche Seminare und Fortbildungsveranstaltungen in Raitenhaslach zu bündeln.

Das Studienzentrum entstand insgesamt auf einer Gesamtfläche von 980 Quadratmetern. Im Erdgeschoss werden sich ein Videokonferenzraum sowie Räumlichkeiten für Bankette oder Kaffeepausen und ein Empfangsbereich befinden. Der erste Stock wird zu einem Festsaal mit fünf Seminarräumen und zwei Studierzimmer umgebaut. Der zweite Stock wird ebenfalls fünf Seminarräume besitzen. Roter Salon und Steinerner Saal - der nicht beheizt wird und so nur etwa neun Monate nutzbar ist - stehen für Veranstaltungen zur Verfügung. Im Laubengang unter den Arkaden zum Prälatengarten hin ist eine Caféteria vorgesehen. Die schon ausgebaute Schwemme unter dem Steinernen Saal bleibt für „flexible“ Nutzung, ebenso der Gewölbesaal, in dem zu Klosterzeiten der Weinkeller lag, und danach der Gärkeller der Brauerei untergebracht war. Hinzu kommen 300 Quadratmeter Keller, die für Heizung und Haustechnik genutzt werden. Im April startete das Studienzentrum mit dem Betrieb.

Finanzierung

Die Gesamtkosten für den Umbau zum Studienzentrum werden mit 20 Millionen Euro angegeben. Davon stammen 13 Millionen aus Zuschüssen des Freistaats, des Bundes und der Messerschmitt-Stiftung.

Eröffnung

Am 4. Juni 2016, auf den Tag genau 870 Jahre nachdem die Gründungsurkunde für das Kloster unterzeichnet worden war, wurde im Steinernen Saal mit einem Festakt das neue Akademiezentrum Raitenhaslach eröffnet. Der Steinerne Saal ist jetzt Aula maior des Akademiezentrums. Bei der festlichen Eröffnung konnte TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann unter anderem Ministerpräsident Horst Seehofer, der mit mehreren Kabinettsmitgliedern erschienen war, sowie Diözesanbischof Stefan Oster begrüßen. Bürgermeister Hans Steindl, der 2003 die Ersteigerung des Gebäudes auf den Weg gebracht hatte, wurde dabei von TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann zum Ehrensenator ernannt.

Literatur