Egon Boshof
Prof. Dr. Egon Boshof (* 13. Januar 1937 in Stolberg) ist ein deutscher Historiker sowie Gründungsdekan der Philosophischen Fakultät und ehemaliger Leiter des Instituts für Ostbairische Heimatforschung. Er hat entscheidend am Aufbau der Universität Passau mitgewirkt und sich in der grenzüberschreitenden Heimatforschung verdient gemacht. Boshof ist verheiratet und hat drei Kinder.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Studium, Promotion & Habilitation
Der gebürtige Rheinländer studierte nach dem Abitur ab 1957 Geschichte, Germanistik sowie Philosophie an den Universitäten Köln und Freiburg. Als Kind einer Lehrerfamilie war er schon früh mit geschichtlichen Werken in Berührung gekommen. Von 1962 bis 1966 war er dann Gymnasiallehrer, seine Doktorarbeit verfasste er nebenher. 1967 wurde Boshof mit einer Arbeit über Erzbischof Agobard von Lyon: Leben und Werk promoviert. Von 1966 bis 1979 war er Wissenschaftlicher Rat und Professor in Köln. 1971 wurde er mit einer Arbeit zum Erzstift Trier und seiner Stellung zu Königtum und Papsttum im ausgehenden 10. Jahrhundert (Pontifikat des Theoderich) für Mittelalterliche und Neuere Geschichte sowie Historische Hilfswissenschaften habilitiert.
Ruf nach Passau
Im April 1979 folgte er dem Ruf an den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte an die gerade gegründete Universität Passau. Diesen Lehrstuhl hatte er bis März 2002 inne. 1979 bis 1984 war Boshof auch Gründungsdekan der Kulturwissenschaftlichen und der Philosophischen Fakultät der Universität Passau, von 1985 bis 1988 ihr Vizepräsident.
Darüber hinaus war Boshof von 1994 bis 2008 Leiter des Instituts für Ostbairische Heimatforschung und gehörte damit auch zum Vorstand des gleichnamigen Vereins. Als Institutsleiter ist er am 16. Januar 2008 feierlich verabschiedet worden. „Er hat sein Fach publikumswirksam und bereichernd in die außeruniversitäre Öffentlichkeit getragen und immer wieder Wissenschaftler ermuntert, forschend für die Region tätig zu werden.“, so Walter Schweitzer. Er unterstrich vor allem auch Boshofs freiwilliges Engagment, als dieser seit seinem Ausscheiden aus dem universitären Betrieb im Jahr 2002 als Institutsleiter weitergearbeitet hat. Die Laudatio auf Boshof hatte dessen langjähriger Weggefährte Hartmut Wolff verfasst. Treffend stellte er fest, wie Boshof das Institut geführt hat: Nämlich „mit sachlichem Ernst und mit der Heiterkeit des Rheinländers, nie um einen Scherz verlegen, auf Effektivität und Menschlichkeit bedacht.“
Im Rahmen der Verabschiedung gab Prof. Dr. Walter Schweitzer als Rektor der Universität auch bekannt, dass Franz-Reiner Erkens Boshof als Institutsleiter nachfolgt. Boshof will dem Institut auch in Zukunft weiter forschend zur Verfügung stehen, trotz dessen großer Umstrukturierung und damit einhergehender Umbenennung in „Institut für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen“.
Herausgebertätigkeiten
Als Herausgeber ist Boshof bei mehreren historischen Fachpublikationen tätig, so zum Beispiel bei den Passauer Historischen Forschungen und dem Passauer Jahrbuch (vormals Ostbairische Grenzmarken). Boshofs wichtigste Publikationen für die Region sind sein epochales Werk „Geschichte der Stadt Passau“ (1999) und die „Regesten der Passauer Bischöfe“. Außerdem hat er die Reihe der „Ostbairischen Lebensbilder“ mit initiiert.
Ehrungen & Mitgliedschaften
Im Juli 2009 wurde Egon Boshof von Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Im Dezember des Jahres erhielt er, unter anderem für sein wissenschaftliches Lebenswerk, den Kulturpreis des Landkreises Passau sowie am 3. Juli 2015 den Kulturellen Ehrenbrief der Stadt Passau.
Egon Boshof ist heute unter anderem Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte sowie der Inschriftenkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Darüber hinaus gehört er der Lamplbruderschaft an. Boshof ist ferner Mitglied im Rotary-Club Passau und im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Forschungsschwerpunkte
- Die Karolinger- und Salierzeit; Friedrich II.
- Die Geschichte des Königtums (Verfassungs-, Ideengeschichte)
- Die Geschichte der Bischöfe von Passau und der Stadt im Mittelalter
- Die Papstdiplomatik des Mittelalters: Germania Pontificia – Kirchenprovinz Trier
Auszeichnungen
- Kulturmedaille des Landes Oberösterreich (2005)
- Bundesverdienstkreuz am Bande (2009)
- Kulturpreis des Landkreises Passau (2009)
- Kultureller Ehrenbrief der Stadt Passau (2015)
Literatur
- Stefan Daller: Institut und Verein für Ostbairische Heimatforschung: Gründer, Entwicklung, Erkenntnisse. Passau 2006
- PNP: Historische Kenntnisse populär gemacht. In: Passauer Neue Presse vom 18.01.2008 (S. 29)
- Elke Zanner: Professor Boshof, ein ausgezeichneter Heimatforscher. In: Passauer Neue Presse vom 30.07.2009 (S. 27)
- Dr. Edith Rabenstein: Pionierleistung für den ostbairischen Raum. In: Passauer Neue Presse vom 04.02.2012 (S. 22)
- Thomas Seider: Ein Sportler und drei aus der Kultur. In: Passauer Neue Presse vom 12.02.2015 (S. 19)
- Wolfgang Lampelsdorfer: Bilder, Musik und Geschichte für die Kulturstadt Passau. In: Passauer Neue Presse vom 04.07.2015 (S. 17)
- Johannes Munzinger: „Man könnte aus der Geschichte lernen“. In: Passauer Neue Presse vom 11.01.2017 (S. 22)
Weblinks
Vorgänger Lehrstuhl neu geschaffen |
Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte 1979 bis 2002 |
Nachfolger Prof. Dr. Franz-Reiner Erkens |
Vorgänger Fakultät neu errichtet |
Gründungsdekan der Philosophischen Fakultät 1979 bis 1984 |
Nachfolger Prof. Dr. Hartmut Laufhütte |