Hexen-Elstern (Sage)
Die Hexen-Elstern ist eine über Generationen überlieferte Sage aus dem Rottal.
Inhalt
Ein Metzgerbursche ging eines Abends von Sulzbach nach Schärding. Unterwegs sah er sich plötzlich von einem Schwarm Elstern umringt und verfolgt. Die Vögel wurden immer zudringlicher und wilder und schrien, dass den Burschen die Gänsehaut überlief. Da er sich nicht anders zu helfen wusste, nahm er sein Messer und warf es unter die gefiederten Schreihälse. Daraufhin hörte der Lärm auf und alsbald hatten sich die Vögel verflogen.
Etliche Jahre nach diesem Vorfall kam der Metzgerbursche in Geschäften den Inn hinauf und kehrte zu Mittag im Gasthaus eines einsamen Dörfleins ein. Zu seinem größten Erstaunen fand er unter dem Essbesteck, das ihm die einäugige Wirtin vorgelegt hatte, sein Messer wieder, welches er an jenem Abend nach der Elsternschar geworfen.
Auf seine Frage, wie sie zu diesem Messer gekommen sei, erklärte die Wirtin schließlich, sie sei vor einiger Zeit mit mehreren Freundinnen fort gewesen und in der Nähe von Sulzbach von einem jungen Burschen verfolgt worden. Müde von dem weiten Marsche habe sie nicht rasch genug fort gekonnt, so dass sie der Verfolger bald einholte und ihr sein Messer ins linke Auge stieß, dass es darin stecken blieb. Dies sei jenes Messer. Dem Metzgerburschen gruselte bei der Erzählung. Er wusste nun, dass die Wirtin eine Hexe und damals unter jenen Elstern war.
Literatur
- Michael Waltinger: Niederbayerische Sagen. Passau 1992, ISBN 3-87616-175-4
- Tanja Rometta: Schön und gruselig – das sagenhafte Rottal. In: Passauer Neue Presse vom 13. Januar 2011 (S. 24)
- Michael Waltinger: Die Hexen-Elstern. In: Passauer Neue Presse vom 13. Januar 2011 (S. 24)