Schärding

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Die Stadt Schärding gehört nicht mehr zum Erfassungsgebiet des RegioWikis.
Aufgrund der historischen und kulturellen Verbindungen soll hier aber dennoch ein Überblick gegeben werden.

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Schärding
Das Wappen von Schärding
Basisdaten
Bundesland: Öberösterreich
Politischer Bezirk: Schärding
Höhe: 313 m
Fläche: 4,08 km²
Einwohner: 5.050 (30. Juni 2008)
Postleitzahl: 4780
Vorwahl: +43 (0) 7712
Website: www.schaerding.at
Bürgermeister: Ing. Franz Angerer (ÖVP)
Die bunten Fassaden der Barockstadt. (Foto: PNP)

Die österreichische Barockstadt Schärding, ca. 15 km südlich von Passau entfernt, liegt am Inn, der die natürliche Grenze zu Bayern bildet. Somit liegt Schärding am westlichen Rand des Innviertels.

Geschichte

Ursprünglich war Schärding von den Kelten besiedelt. Doch um 15 v. Chr. wurde das Innviertel von den Römern erobert und somit wurde Schärding Teil der römischen Provinz Noricum.

Urkundlich erwähnt wurde Schärding erstmals 804 als Passauer Wirtschaftshof scardinga. Der Graf von Formbach machte Schärding im 10. Jahrhundert zum Zentrum der Grafschaft. Doch der Besitz wechselte ständig. Schärding gehörte ab 1160 zur Herrschaft der Grafen von Andechs und ab 1248 zu den Wittelsbachern.

Durch die günstige Lage am Inn entwickelte sich Schärding zu einem Handelszentrum. Besonderer Schwerpunkt galt Salz, Wein, Glas, Tuchwaren, Getreide, Holz, Erze und Vieh. Somit wurde Schärding gegen Ende des 13. Jahrhunderts das Marktrecht verliehen. Die Ernennung zur Stadt erfolgte gleich zweimal: am 20. Januar 1316 geschah dies erstmals durch die Wittelsbacher und am 24. September 1364 wurde die Stadterhebung durch die Habsburger endgültig.

Der Frieden von Schärding, beendete 1369 den Streit zwischen Bayern und Österreich um das Land Tirol. Das damals an die Habsburger verpfändete Schärding fiel an die Bayern zurück. Im Zuge des Ausbaus der Befestigungsanlagen wurden von 1429 bis 1436 unter anderem der Stadtgraben, das äußere Burgtor, und die namhaften Tore durch Herzog Ludwig dem Gebarteten errichtet.

Auch Schärding blieb im 17. Jahrhundert während des Dreißigjährigen Krieges von den Pestepidemien nicht verschont. Schärding wurde auch von den Erbfolgekriegen geprägt. Im Jahre 1703 fand im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges die Beschießung durch dänische und österreichische Truppen statt. Das Fresko im Wassertor erinnert heute noch daran.

1724 folgte der Stadtbrand anlässlich der Fronleichnamsprozession. Hierbei wurden 32 Häuser und der Pallas der Burg brannten ab. Der Feuersturm sprang über den Inn auf das Kloster Neuhaus welches darauf hin abrannte. Mit dem Friedensvertrag von Teschen im Jahre 1779 fiel das Innviertel und somit bayerische Schärding, als Folge des bayerischen Erbfolgekrieges, wieder an die Habsburger. Durch die Napoleonischen Kriege brannte Schärding 1809 aus und musste neu aufgebaut werden. Dabei wurden 178 Häuser sowie die Burg zerstört. Infolgedessen gelangte das Innviertel mit dem Pariser Frieden wieder in Besitz der Bayern. Mit dem Wiener Kongress 1816 kehrte Schärding endgültig in die Hand der Habsburger zurück. Seit diesem Zeitpunkt bildete der Inn die Zollgrenze zu Bayern. Die alten Handelsverbindungen wurden dadurch abgeschnitten. Doch der Salzhandel stand schon vorher still, da Österreich das Salz aus dem Salzkammergut bezog. Mit der Errichtung der Eisenbahn verlor der Inn endgültig seine Bedeutung als Handelsweg.

Architektonische Bauwerke

Die mittelalterliche Stadt Schärding ist von allen Epochen geprägt, doch vor allem hat der Barock seine Spuren hinterlassen.

Silberzeile

Das sich Giebel an Giebel präsentierende Häuserensemble, die barocke Silberzeile, ist das Prunkstück der Barockstadt. Der Inn galt als eine bedeutende Handelsstraße, weshalb auch viele reiche Kaufleute in Schärding wohnten. Vermutlich stammt der Name „Silberzeile“ von diesen Kaufleuten, welche die Taschen voller Silberlinge hatten. Die bunten Fassaden der Nord-Ost-Seite des Oberen Stadtplatzes gehen auf die mittelalterlichen Zunftfarben zurück. Damals stand die Farbe Blau für einen Bäckereibetrieb, Rot ließ auf das Metzgerhandwerk schließen – und Gastwirte waren die Farben Gelb und Grün zugeteilt.

Schloss

Die Schärdinger Burg wurde 1229 durch Babenberger Leopold II. und der Zustimmung der Wittelsbacher wiedererrichtet (keine vorhandenen Daten vor Wiedererrichtung). In den Jahren 1429 bis 1437 erfolgte der Ausbau der Stadt und Burg zur Festung. 1724 brannte der Pallas der Burg aufgrund der Fronleichnamsprozession ab und durch Brandstiftung brannte 1775 ein Großteil der Burg ab. Aufgrund des Beschusses von napoleonischen Truppen im Jahre 1809 wurde die Burg endgültig zerstört und nicht mehr aufgebaut. Mit dem Brandschutt wurden die Burggräben gefüllt.

Schlosstor

Das Schlosstor diente früher als Wohnung des herzoglichen Burghüters und war bis 1809 nur über eine Brücke über den Burggraben erreichbar. Es bildete den äußersten Burgturm und hatte einst vier Stockwerte. Heute ist das Schlosstor ein Heimathaus und Stadtmuseum.

Wassertor

Das Wassertor steht als historischer mittelalterlicher Zollturm am Inn und gilt als Wahrzeichen der Stadt. In der Vergangenheit wurde die Stadt Schärding von zahlreichen Hochwässern heimgesucht. Auch heute bleibt die Stadt von Überschwemmungen nicht verschont. Hochwassermarken im Wassertor erinnern an diese Katastrophen.

Das Fresko des Wassertors erinnert an den Spanischen Erbfolgekrieg im Jahre 1703. Damals wurde die Stadt von dänischen und österreichischen Truppen beschossen. Derzeit sind im Wassertor, welches sich seit 1918 in Privatbesitz befindet, ein Restaurant und das Grantimuseum untergebracht.

Vorher und nachher: Am 8. Januar 2010 riss ein ungarischer LKW-Fahrer mit seinem LKW bei der Durchfahrt in riesiges Loch in die denkmalgeschützte Fassade des Passauer Turms. Foto: Furtner.

Passauer Tor

Das Passauer Tor – auch Allerheiligentor genannt – wurde um 1400 errichtet und hatte ursprünglich einen gotischen Spitzturm und wurde 1984 umgestaltet.
Am 8. Januar 2010 verschätzte sich ein ungarischer LKW-Fahrer mit der Höhe um ca. einen halben Meter und riss Teile der schön gestalteten Fassade mit sich. Auch ein an dem Haus angebrachtes Fresko aus dem jahr 1951 ist komplett zerstört worden. Der Schaden beläuft sich laut Schätzungen auf ungefähr 50 000 Euro.

Linzer Tor

Stadtpfarrkirche

Die Torhalle der Stadtpfarrkirche St. Georg erinnert an die Zeit des ersten Kirchenbaues um 1307. Durch den Spanischen Erbfolgekrieg wurde die gotische Pfarrkirche schwer beschädigt. Daraufhin wurde sie 1725 vom Passauer Dombaumeister Jakob Pawanger im Barockstil aufgebaut. 1809 brannte sie durch die französische Beschießung aus und wurde 1814 wieder hergestellt. In den 1970ern fand eine umfassende Innenrenovierung statt. Bei dem Hochaltar von St. Georg handelt es sich um ein Meisterwerk frühbarocker Architekturplastik des Bildhauers Johann Peter II. Spaz aus Linz.

Kultur

Kubinsaal

Zentraler Veranstaltungsort für kulturelle Veranstaltungen ist der Kubinsaal. Dieser wurde nach dem gleichnamigen Künstler Alfred Kubin aus Wernstein am Inn benannt. In unverwechselbarem Ambiente des Kubinsaals finden ganzjährig Konzerte und Lesungen statt.

Schärdinger Festwochen

Die Schärdinger Festwochen ist eine jährliche kulturelle Veranstaltung, die seit 2004 durchgeführt wird. Hierbei werden den Besuchern zahlreiche kulturelle Veranstaltungen geboten. Über Orgelkonzerte, Jazzbrunch, Lesungen bis hin zu Ausstellungen ist alles dabei. 2009 jährte sich der 50. Todestag des Künstlers und Ehrenbürger der Stadt Schärding, Alfred Kubin; deshalb waren einige Veranstaltungen der Schärdinger Festwochen auf das Kubinjahr 2009 ausgelegt.

Bezirksmusikfest 2009

Im Zuge der Schärdinger Festwochen, dem 400-jährigen Jubiläum der Brauerei Baumgartner und dem 60-jährigen Bestehen der Stadtkapelle Schärding fand von 10. bis 12. Juli 2009 das Bezirksmusikfest in der Barockstadt statt. Dabei hatten zahlreiche MusikerInnen aus dem Bezirk Schärding bei der stattfindenden Marschwertung und am Jugendnachmittag ihr Können zum Besten geben. Außerdem konnte am 10. Juli beim „Tag der offenen Tür“ anlässlich des Jubiläums der Brauerei Baumgartner die Brauerei besucht werden.

Freizeit

Sehr viele Radfahrer benutzten den Donau-, Inn- und Tauernradweg und machen auf ihren Touren nach Passau einen Abstecher in die Barockstadt.

Verkehrsanbindung

Schärding hat sehr gute Verkehrsanbindungen und ist über die A3 - Ausfahrt Pocking, oder mit dem Zug - Bahnhof Schärding - gut erreichbar.

Literatur