Inn

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Der Inn bei Marktl. (Foto: Meisenberger)

Der Inn ist ein Nebenfluss der Donau. Er entspringt beim Malojapass im Schweizer Engadin in 2.484 m Höhe aus dem Lunghinsee und mündet nach 517 km bei Passau in die Donau. Er ist einer der wasserreichsten Alpenflüsse und der wasserreichste Fluss Bayerns.

Flusslauf & Charakteristika

Der Fluss weist durch seinen alpinen Ursprung große Unterschiede in der Sommer- und Winterwasserführung auf und führt wechselnd hohe Schwebstoffgehalte und Geschiebefracht. Von Natur aus ist der Inn ein alpiner Fluss, wobei seine Wassermenge hauptsächlich durch die Schneeschmelze und die Niederschlagsmengen in den Zentralalpen bestimmt wird. Bei Eintritt in den Landkreis Altötting kann er bei Spitzenhochwasser bis zu 3.000 cbm/sec führen.

Verlauf im Landkreis Altötting

Ausblick auf die Flusslandschaft an Inn und Salzach, vom Salzachblick in Oberösterreich. (Foto: Kähsmann)

Der Inn ist mit einer mittleren Wasserführung von 370 cm³/s der größte Fluss im Landkreis Altötting und bildet die zentrale Wasserader. Isen und Alz münden im Landkreis Altötting in den Inn, während der Alzkanal in die Salzach abgeleitet wird. Der Türkenbach, der die Bäche des nördlichen tertiären Isar-Inn-Hügellandes aufnimmt, mündet noch im Landkreis oberhalb der Salzachmündung in den Inn. Die Salzach ist der größte Zufluss im Landkreis. Das ehemalige Seitenarmsystem des Inns ist in der Peracher Aue noch gut zu erkennen. Die meisten Arme davon sind aber seit längerer Zeit ohne Wasser. Im Landkreis Altötting kommen richtige Altwässer und Altarme vorwiegend in den Innauen und im Mündungsgebiet der Salzach vor. So ist der alte Inn unterhalb der Eisenbahnlinie am Innhorn bei Marktl ein typischer Altarm mit freier Verbindung zum Flusslauf. Er ist sehr fischreich. Die Peracher Lacke, Gunschlacke und der Marktler Badesee entstanden, als beim Bau der Bahnstrecke München-Simbach eine Schleife des Inns abgeschnitten wurde. Damit die Alz bei Hochwasser nicht auf die linke Innseite gegen den Bahndamm drückt und diesen durch Unterspülung gefährdet, wurde ihre Mündung nach Osten in Flussrichtung des Inns verlegt. Inn abwärts befinden sich noch auf der linken Seite weitere nennenswerte Altwässer wie die Haunreiter Lacke, die Deindorfer und die Seibersdorfer Lacke, rechtsseitig der alte Arm bei Niedergottsau, auch Steglacke genannt, die Engelmann- und die Winkelhamer Lacke. Alle Lacken unterhalb der Türkenbachmündung gehören zur Vogelfreistätte Salzachmündung.

Eine Besonderheit des Inns im Landkreis Altötting ist die Dachlwand. In diesem inzwischen ca. 206 Hektar großem Naturschutzgebiet kommen für den Landkreis seltene und bedeutsame Pflanzenarten vor.

Mündung bei Passau

Der Inn kurz vor der Mündung
Drei-Flüsse-Eck in Passau an der Ortspitze. (Foto: Jäger)

In Passau münden der Inn und die Ilz in die Donau. Das Wasser des (aus den Alpen kommenden) Inns ist grün, das der Donau blau und das der (aus einem Moorgebiet kommenden) Ilz schwarz, so dass die Donau ein längeres Stück nach dem Zusammenfluss drei Wasserfarben (grün/blau/schwarz) aufweist. Auffallend ist dabei, wie stark das grüne Wasser des Inns das Wasser der Donau beiseite drängt. Dies hängt neben der zeitweise sehr großen Wassermenge des Inns hauptsächlich mit der stark unterschiedlichen Tiefe der beiden Gewässer (Inn: 1,90 Meter / Donau: 6,80 Meter) zusammen – „der Inn überströmt die Donau“.
Zwar führt der Inn im Jahresmittel auch etwa fünf Prozent mehr Wasser als die Donau, doch rührt dies hauptsächlich von den starken Hochwässern des Inns bei der Schneeschmelze her, während die Donau eine deutlich konstantere Wasserführung aufweist. Auch wenn der optische Eindruck es also nahe legt, von der Mündung der Donau in den Inn zu sprechen, ist die Namensgebung „Donau“ für den sich ergebenden Strom also durchaus gerechtfertigt – nicht nur durch die Länge der zurückgelegten Wegstrecken (Donau: 647 km / Inn: 510 km).

Der mittlere Abfluss des Inns an seiner Mündung beträgt 730 m³/s.

Hochwasser

Regelmäßig überfluten Donau, Inn und Ilz die Dreiflüssestadt Passau. Um das Hochwasser touristisch nutzen zu können, haben einige angehende Staatsbaumeister das Hochwasser-Konzept Passau entwickelt.

Geologische Bedeutung

Während das tertiäre Hügelland im Norden mit seinem lebhaften Relief von den Schmelzwässern der Gletscher unbeeinflusst blieb, wurde das Terrassen- und Moränengebiet im Süden von den Schmelzwässern der zurückweichenden Gletscher geformt. Die letzte Eintiefung erfolgte beim Abschmelzen der Gletscher der Würmeiszeit vor etwa 10.000 Jahren, wobei sich ebene Schotterflächen bildeten, in die sich der Fluss immer tiefer eingrub und mit Kiesumlagerung eine eigene Landschaft formte und durch das Pendeln im Talraum verschiedene Terrassen schuf.

Reich an Fließgewässern ist das aus überwiegend feinkörnigen Bodenarten bestehende tertiäre Hügelland, während die durchlässigen Hochterrassengebiete und die Schottergrundlage der Altmoränen nur in einigen tief eingeschnittenen Schmelzwassertälern, wie beim Halsbach und Mörnbach, Wasser führen. Dem Inn zufließende Bäche wie der Teisinger Bach, der Mittlinger Bach und der Brunnbach entstehen aus kräftigen Grundwasservorkommen, die der quartäre Schotter führt, und die dann an die Oberfläche gelangen.

Technische Korrekturen

Das Innwerk bei Neuötting (Foto: Willmerdinger)

Heute weist der Inn erhebliche technische Verbauungen auf, die durch Längsverbauung die Ufer sichern und durch Querverbauung der Wehre und Abstürze die Durchgängigkeit nicht mehr gewährleisten. Die ersten Korrekturen wurden im Oberlauf bereits 1821 durchgeführt. Im Landkreis Altötting wurde allerdings erst 1890 damit begonnen. Das nun fehlende Geschiebe aus dem Oberlauf des Inns bewirkte eine unaufhaltsame Eintiefung der Sohle und die Grundwasserabsenkung in der Aue. Um die Eintiefung aufzuhalten und die Wasserenergie zu nutzen wurden ab 1924 zwischen Kiefersfelden und Passau 14 Flusskraftwerke gebaut. Im Landkreis Altötting entstanden die Staustufen bei Töging (1924), Neuötting (1948 bis 1951), Stammham (1953 bis 1955) und Perach (1977). Die jüngste Staustufe bei Perach wurde mit Überflutungsdämmen ausgestattet, die bei hohen Wasserständen überflutet werden und das Einströmen des Inns in seine Aue erlaubt. Es folgen das 1951 bis 1953 errichtete Kraftwerk Braunau-Simbach, das Kraftwerk Ering-Frauenstein und das Kraftwerk Egglfing-Obernberg. Von 1958 bis 1961 entstand das Kraftwerk Schärding-Neuhaus. Das unterste Innkraftwerk ist das 1962 bis 1965 erbaute Kraftwerk Passau-Ingling.

Im direkten Staubereich der Wehre entstehen Schlammablagerungen und Sandbänke wie sie natürlicherweise im Bereich der Inn-Salzachmündung auftreten. Diese Querverbauungen beeinflussen die ökologischen Randbedingungen entscheidend. Der vom Gebirge her zulaufende Kies wird heute jeweils an den oberen Kraftwerken, den so genannten Kopfstufen, durch Ausbaggerung aus dem Flusslauf entfernt. Die Stauseen der Kraftwerke stellen in Ihrem Verhalten eine Zwischenform von ungestautem Fluss und natürlichem Seebecken dar. Bei geringer Wasserführung überwiegt der Seecharakter. Die Strömungsgeschwindigkeit ist klein, der Schwebstoffgehalt wird vom Fluss nicht mehr weiter befördert und setzt sich im Stauraum ab, was zu einer Verschlammung der Flusssohle führt.

Fischbestand

Diese Staubereiche mit verschlammtem Untergrund eignen sich nicht mehr für die typischen Kieslaicher. Hier fängt man eher Karpfen, Brachsen und verschiedene Weißfischarten, Hecht, Zander, Schied und Aitel, während man in den verbliebenen Flussstrecken prächtige Barben erbeuten kann.
Der Huchen kommt wieder in einzelnen gewaltigen Exemplaren vor. Auch ist ein durch Besatzmaßnahmen gestützter Forellenbestand vorhanden. Die Nasen- und Äschenbestände sind in letzter Zeit rückläufig, wie in anderen bayerischen Flüssen auch. Über die Ursache wird noch spekuliert. Fehlende Laichmöglichkeiten an geeigneten Kiesbänken und massiver Fraßdruck Fisch fressender Großvögel ist sicherlich ein nennenswerter Faktor. Erfreulich sind die in letzter Zeit ergiebigen Ruttenfänge neben den Steinverbauungen und im Unterwasser des Stammhamer Wehres.

Armdicke Aale und kapitale Karpfen kann man in der verringerten Strömung besonders in den Bach- und Flussmündungen erbeuten. Hier kann man sich auch noch mit dem kräftig kämpfenden Wildkarpfen anlegen, die Urform aller heute lebenden Zuchtkarpfen. Im träge fließenden und tiefen Wasser im Mündungsgebiet der Salzach ist auch der Waller heimisch geworden. Es kommt auch immer wieder vor, dass man den seltenen Sterlet an der Grundangel fängt. Diese sind wahrscheinlich bei Hochwasser aus Privatteichen entwichen. Sie sind ganzjährig geschützt und müssen zurückgesetzt werden. Eine überflüssige Schonung, da bei eventuellem Eigenaufkommen die Jungfische bäuchlings nach oben die Wasseroberfläche nach Fressbarem mit ihrem unterständigen Maul absuchen. Sie würden durch ihren hellen Bauch auffallen und von der viel zu großen Möwenpopulation restlos vernichtet werden.

Als der Sterlet in unseren Gewässern noch heimisch war, gab es in Bayern nämlich noch keine Möwen. Diese sind erst im 20. Jahrhundert nach und nach von den Küstengewässern eingewandert. In den Altwässern des Inns im Landkreis Altötting leben Aale, Rotaugen, Rotfedern, Brachsen und andere Weißfischarten so wie fast alle Cyprinidenartigen. Der Raubfischbestand an Hechten, Zandern und größeren Barschen orientiert sich in diesen Stillgewässern bereits an der Populationsdichte der Beutefische, die von Fisch fressenden Großvögeln übrig gelassen werden.

Während heute vor allem Hobbyfischer am Inn auf reichen Fang warten, war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Fisch aus dem Fluss eine wichtige Nahrungsquelle.

Wasserqualität

Durch Abwassereinleitungen der 1950er Jahre wurde der Inn teilweise sehr stark verschmutzt und erreichte die Landkreisgrenze Altötting mit Güteklasse 2 bis 3, also kritisch belastet. 1992 war im Landkreis bereits die Güteklasse 2 (mäßig belastet) erreicht, während außerhalb des Landkreises der Inn noch fast durchgehend kritisch belastet war. Die Güteklasse 2 erreichte der Fluss im gesamten bayerischen Gebiet erst 1995.

Der Sporttaucher Alexander Thomele.
Die Bilder von Thomele entführen in eine andere Welt.

Unterwasserwelt

Der Simbacher Alexander Thomele erforscht die Unterwasserwelt im Inn. Dabei fotografierte der Hobbytaucher markante Stellen zwischen Vornbach und Mühldorf. Thomele hat im Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) bereits das Tauchabzeichen in Gold erworben. Sein Heimatverein ist der TSV Simbach, hier engagiert er sich auch in der Vorstandschaft der Tauch-Abteilung. Die Idee mit den Unterwasseraufnahmen kam dem leidenschaftlichen Sporttaucher 1993.

Als geologischen Höhepunkt bezeichnet er die teilweise verborgenen kleinen Höhlensysteme in den verschiedenen Ablagerungsschichten. Auch Reste der ehemaligen Bogenbrücke über den Inn sind noch erkennbar. Einen besonderen Reiz für den gelernten Fototechniker haben die Nacht-Tauchgänge im Inn. Der helle Schein der Taschenlampe zieht schon mal Aale und Waller an. Er vergleicht den Boden des Flusses mit einer Römerstraße. Eine harte Sandschicht, die mit großen Steinen gepflastert ist.

Fein säuberlich hält er daheim die Eindrücke auf Papier fest. Auf diese Weise ist in den vergangenen Jahren ein ganz persönliches Dokument entstanden. Alexander Thomele möchte in naher Zukunft alle seine Eindrücke vom heimischen Fluß in einem Buch zum Ausdruck bringen. So entsteht ein Stück Heimatgeschichte auf ganz persönliche Weise. Was für Heinrich Schliemann die Entdeckung von Troja war ist für Thomele Alexander die Entdeckung und Verzauberung des Inns, so er selbst.

Renaturierung

Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim hat Pläne zur Renaturierung des Inns entwickelt. Einige davon wurden bereits umgesetzt. Durch den Hochwasserschutz wurden einige Maßnahmen, wie Umwandlung von Auwäldern in Ackerflächen und Stilllegung von Nebenarmen und Altwässern durchgeführt, die sich möglicherweise negativ auf die Pflanzen- und Tierwelt ausgewirkt haben. Aus diesem Grund entstand ein Gewässerentwicklungsplan, der den Ankauf großer Ackerflächen und dessen Umwandlung in Auwälder,eine Vernetzung von Biotopen und die erneute Öffnung von Seitenarmen beinhaltet. Durch den Einbau von schräg abfallenden Schüttsteinschwellen in das Flussbett, soll eine Eintiefung des Bettes verhindert werden, die sich negativ auf Tier- und Pflanzenwelt auswirken könnte.

Ausflugserlebnis Unterer Inn

Das sogenannte Ausflugserlebnis Unterer Inn ist ein Projekt, zu dem sich 2009 14 Orte am Unteren Inn zusammengeschlossen haben. Die aus dem gemeinsamen Kulturraum entlang des Inn entstandenen historischen und aktuellen Verbindungen sollen damit aufgezeigt, betont und verstärkt werden.

Schiffsverkehr

Die historische Innschifffahrt war bis in das 19. Jahrhundert von großer Bedeutung, da der Inn vor dem Aufkommen der Eisenbahn eine wichtige Verkehrsader darstellte. Dies hat entscheidend zur wirtschaftlichen Prosperität Mühldorfs und anderer Städte am Fluss beigetragen. Danach kam der Schiffsverkehr völlig zum Erliegen, und die Anlage von zahlreichen Stauwerken ohne Schleusen machte eine durchgehende Befahrung des Inns unmöglich. Seit Ende des 20. Jahrhunderts hat sich aber innerhalb der Staustufen ein gewisser Ausflugsverkehr entwickelt.

Namensgeber

Der Inn gab den unterschiedlichsten Objekten in Passau seinen Namen:

Daten & Fakten

  • Quellgebiet: Lunghinsee im Engadin (2484 m ü. NN)
  • Mündung: in Passau (291 m ü. NN) in die Donau
  • Höhenunterschied: 2.193 m
  • Fließlänge: 517 km
  • Mittlerer Abfluss an der Mündung: 730 m³/s
  • Gewässertyp: Alpiner Fluss
  • Biologische Gewässergüteklasse: II (mäßig belastet)
  • Durchschnittlicher Sauerstoffgehalt: 85% - 105%
  • PH-Wert: 7,0 bis 7,5
  • Härtegrad: 6,4 bis 11,5 Grad deutscher Härte
  • Nitratgehalt: 1 bis 8 mg/l
  • Nitritgehalt: < 0.05 mg/l
  • Ammoniumgehalt: <0,1 - 0,2 mg/l

Weitere Bilder

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Gewässer zwischen Inn und Salzach

Wasserlandschaft: InnspitzFlüsse: Salzach, Inn, AlzBäche: TürkenbachSeen: Wöhrsee, Marktler Badesee

Lacken: Peracher Lacke, Gunschlacke, Seibersdorfer Lacke, Engelmannlacke, Biermeier Lacke, Haunreiter Lacke, Deindorfer Lacke
Dies ist ein ausgezeichneter Artikel.
Diesem Artikel wurde am 28. Januar 2011 das Prädikat „Ausgezeichneter Artikel“ verliehen.