Kirche St. Sebastian (Gern)

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Die Kirche St. Sebastian in Gern.
Das Innere der Kirche.
Ein Detail des Deckenfreskos.

Die Kirche St. Sebastian wurde 1613 als zweites Gotteshaus in der Hofmark Gern (Stadt Eggenfelden) errichtet. Vor der Ausschmückung um 1770 erfolgte ein erneuter Umbau, der das heutige relativ schlichte Erscheinungsbild im Stile des Rokoko bestimmt.

Geschichte

Als der Leichenacker um St Georg drohte,die Toten der wiederholt auftretenden Volksseuchen nicht mehr aufnehmen zu können, schufen die Closen Abhilfe.Sie stifteten anstelle einer aufgelassenen Pestbegräbnisstättte um 1612 Kirche und Friedhof St. Sebastian.

Während die beiden Glocken aus dieser Zeit stammen, lassen sich in die Nordwand eingefügte romanische Bauelemente noch weiter zurück datieren. Ihre heutige Gestalt mit dem Zwiebelturm, den birnenförmigen Fenstereinfassungen und dem bemalten Tonnengewölbe erhielt die Gerner Friedhofskirche in den Jahren 1769/79.

Ausstattung

Deckenfresko

Das Innere der Kirche entspricht ganz ihrer ursprünglichen Bestimmung, nämlich Pest - und Friedhofskirche zu sein. So ist das Wirken St Sebastians als fürbittender Pestpatron von Gerner und Eggenfeldener Wallfahrern auf dem Denkgemälde am Chor dargestellt. Sein doppeltes Marthyrium wurde vom Maler auf den großen Fresko am Langhausgewölbe und die sogenannte Sebastianspflege auf dem Hochaltarblatt nach dem Vorbild in der Kapelle von Leonberg wiedergegeben.

Altäre

An Tod und Sterben erinnern den Kirchenbesucher die Gemälde auf den Seitenaltären: Der Tod des hl Josef in den Armen des Herrn, und der Leichnam Christi im Schoße Mariens. An Buße tun und Auferstehung gemahnen die kleinen Altarblätter von der fußwaschenden Büßerin Maria Magdalena und von der Totenerweckung des Lazarus. Während die Deckenfresken von 1770 von dem Eggenfeldener Maler Anton Scheitler stammen, schuf die Altargemälde Franz Xaver Zattler aus Wurmannsquick um 1865.

weitere Elemente

Typisch für eine Friedhofskirche sind auch die armen-Seelen-Darstellungen am Antependium des Volksaltares und auf dem Ölgemälde an der rückwärtigen Nordwand, sowie die alten Grabdenkmäler an der Westmauer. Von der Vergänglichkeit der Stifter, berichten schließlich an den Hochwänden die 18 Wappen Adliger, die mit den Closen verschwägert oder versippt waren.

Orgel

Daran, daß St. Sebastian einmal ein vielbesuchter Wallfahrtsort war, erinnert nur noch eines von einstmal vielen Votivbildern. Schließlich gilt das barocke Orgelgehäuse als das älteste im Landkreis,das allerdings seiner Schleierbretter beraubt worden ist.

Friedhof

Der ursprüngliche Friedhof mit etwa 80 Grabschaften, knapp um die Kirche zwischen Straße und Rott angelegt, erfuhr erst 1947/48 eine Erweiterung nach Westen und 1963/65 nach Osten. In der Zeit von 1973/74 wurden südlich von Kirche und Straße ein Parkplatz und ein neuer erweiterungsfähiger Friedhof errichtet, dessen Anlage mit dem Bau eines neuen Leichenhauses 1990/91 zu einem vorläufigen Abschluß gelangte.

Literatur

Weblink

Internetseite der Pfarrei St. Georg, Gern