Kloster Mallersdorf

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Kloster Mallersdorf, das Mutterhaus der Mallersdorfer Schwestern (Südansicht)

Kloster Mallersdorf ist ein Franziskanerkloster in Mallersdorf, einem Ortsteil des niederbayerischen Marktes Mallersdorf-Pfaffenberg. Es gehört zur Diözese Regensburg.

Geschichte des Klosters

Kloster Mallersdorf wurde 1107 gegründet und war ursprünglich ein Benediktinerkloster. Die ersten Benediktinermönche, die nach Mallersdorf kamen, waren von der Abtei Michelsberg in Bamberg, erster Abt wurde Pater Burkhard. Die Abtei entwickelte sich rasch, die Zahl der anfänglich fünf Mönche stieg in kurzer Zeit auf 20 an. Während der Reformation jedoch nahm ihre Zahl drastisch ab. 1596 kamen sieben Benediktinermönche von der Abtei Ebersberg in die Abtei Mallersdorf zurück. Im 18. Jahrhundert wurde sehr viel gebaut, auch die Ausstattung der Kirche verbessert. Da die Mönche viel Arbeit in die Forschung steckten, erhielt die Abtei den Titel: „Sedes sapientiae“ (Sitz der Weisheit). Im Zuge der Säkularisation von 1803 wurde die Abtei aufgehoben, die Mönche mussten sich eine andere Unterkunft suchen. Mehr als 6.000 Bücher und Handschriften wurden an eine staatliche Sammlung weitergegeben, der Rest in Auktionen versteigert. 1805 nahm der Staat einen Teil der veräußerten Gebäude zurück und richtete Amtsgericht, Rentamt und Gefängnis ein. Im Jahre 1869 kaufte die Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie den in Privatbesitz befindlichen Teil des Klosters. Die Schwestern siedelten von Pirmasens nach Mallersdorf über. Erst 1913 konnte die Ordensgemeinschaft die restlichen Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei vom Staat käuflich erwerben. Der erste und zweite Weltkriege sowie die Zeit des Nationalsozialismus war mit großen Einschränkungen und Nöten verbunden. Den Schwestern wurde verboten, in der Erziehung zu arbeiten. Einige von ihnen mussten im Reservelazarett einen Pflegedienst antreten. Das Mutterhaus wurde zu einem Lazarett umfunktioniert.

Geschichte der Klosterkirche

Im Jahre 1109, also kurz nach Klostergründung von 1107, war die erste von insgesamt drei Kirchen fertiggestellt, eine zweite wurde 1177 gebaut, 1265 fand die Einweihung der dritten statt. Die Fassade mit zwei Türmen und einem spätromanischen Westportal ist in der heutigen Pfarr- und Klosterkirche St. Johannes Evangelist noch erhalten. Im Jahre 1613 wurde die Basilika mit Wandpfeilern versehen, die barocke Verzierung kam erst im 18. Jahrhundert hinzu: Das Chorfresko von Johann Adam Schöpf soll die Vision des Johannes darstellen, der Hochaltar von 1768/80 stammt von Ignaz Günther, das Altarbild wurde von dem Regensburger Martin Speer im Jahre 1749 gemalt. Es zeigt, wie Johannes Blitze gegen die Ungläubigen schleudert.

Heutige Bedeutung

Die Mallersdorfer Schwestern sind überregional bekannt. Sie führen das hiesige Krankenhaus, das über 200 Betten hat. In den besten Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg zählte das Kloster über 4.000 Schwestern. Heute leben noch circa 540 Schwestern in Mallersdorf. Das Kloster besitzt eine eigene Bäckerei, Brauerei, Klosterküche, Schusterei, Paramentenstickerei und mehrere Klosterschulen.

Literatur

  • Walther Zeitler, Klemens Unger: Unser schönes Niederbayern. Landschaft, Menschen, Kunst und Kultur. Verlag Attenkofer, Straubing 1995, S. 26f.

Weblinks