Stephanstürmchen

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Stephanstürmchen und der eingerüstete Nordturm vom Aufzug der Dombauhütte aus.

Das Stephanstürmchen ist ein zierlicher, achteckiger Turm am Dom St. Stephan zu Passau, genauer gesagt am Ostende des nördlichen Querarms.

Geschichte

Der Chronist Johannes Staindl erwähnte die mit „großer Feierlichkeit“ erfolgte Grundsteinlegung des „neuen Turmes zum hl. Stephan im Kreuzgang gegenüber der Dompropstei“ im Jahre 1467. Das Wappen des Bischofs Friedrich Graf von Öttingen am Netzgewölbe beim Auslauf der Wendeltreppe zeigt die ungefähre Vollendung des vorletzten Abschnitts an: 1485 bis 1490. An der Vollendung des Stephanstürmchens war auch Hans Frank beteiligt.

Nach der Gründung der Staatlichen Dombauhütte Passau war die Restaurierung des Stephanstürmchens von 1931 bis 1937 deren erste Maßnahme, denn die einzigartigen Formen des Filigranwerks waren bereits völlig verfallen. Man entschied sich für eine Neuschöpfung der Stephanusstatue mit vereinfachter Formgebung, die anhand eines Modells im Maßstab 1:5 von Professor Theodor Georgii hergestellt wurde. In den maskenartigen Gesichtern, die aus dem Laubwerk der Filialen und Wimperge schauen, verewigte der Künstler sich selbst wie auch den damaligen Landbauamtschef, Oberregierungsrat Dirrigl.

Im Zuge der aktuellen Renovierung des Doms war das Stephanstürmchen der erste Teil des Kirchenbaus, an dem die geplante Weiß- bzw. Kalkfassung umgesetzt wurde.

Beschreibung

Das Stephanstürmchen ist im spätgotischen Baustil errichtet worden und wird von der Figur des Kirchenpatrons, des Heiligen Stephanus bekrönt. Dieser gibt dem Türmchen auch seinen Namen. Während die Untergeschosse noch dem strengen Aufbau des Chorhauses folgen, zeigen die Querhaus-Wimperge eine leichtere Architektur mit Kielbogen und rahmenden Stäben. Die durchbrochene Krone des von Hans Frank im virtuosen Steinmetzwerk spätester Gotik vollendeten Stephanstürmchens gilt als ein Meisterwerk der südostdeutschen Spätgotik.

Galerie

Literatur

  • Herbert Schindler: Der St. Stephans-Dom in Passau. Ein Denkmal der europäischen Kunstgeschichte. In: August Leidl (Hg.): Der Passauer Dom. Festschrift zur Vollendung der ersten Gesamtinnenrenovierung seit dem barocken Wiederaufbau, Passau 1980
  • Karl Wolfgang Boresch, Berthold Schneider, Wolf F. Gräbner: 50 Jahre Staatliche Dombauhütte Passau. In: August Leidl (Hg.): Der Passauer Dom. Festschrift zur Vollendung der ersten Gesamtinnenrenovierung seit dem barocken Wiederaufbau, Passau 1980