Staatliche Bibliothek Passau

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Eingang zur Staatlichen Bibliothek Passau.
Der Lesesaal.

Die Staatliche Bibliothek Passau (auch: Staatsbibliothek, kurz: StaBi) ist eine bis auf das Jahr 1612 zurückgehende Passauer Bibliothek. Sie ist nicht nur eine der ältesten öffentlichen Büchersammlungen Deutschlands, sondern mit insgesamt knapp 320.000 Medieneinheiten auch eine der größten Staatlichen Bibliotheken in Bayern. Sie befindet sich im sogenannten „Haus der Staatsbibliothek“. Der Leiter der Bilbiothek Dr. Markus Wennerhold.

Geschichte

Anfänge und Blütezeiten

Die Staatliche Bibliothek Passau geht zurück auf die Büchersammlung des 1612 durch Fürstbischof Erzherzog Leopold von Österreich gegründeten Passauer Jesuitenkollegs. Sie ist damit eine der ältesten öffentlichen Büchersammlungen Deutschlands – in Bayern muss sie nur der Staatsbibliothek München und der etwa gleichaltrigen Studienbibliothek in Dillingen den Vortritt lassen.

Die einstige Bibliotheca collegii Passaviensis Societatis Jesu war in dem Kollegien- oder Wohnbau der Passauer Jesuiten untergebracht, dessen Errichtung im Jahr 1613 begonnen und 1625 abgeschlossen worden ist. Fürstbischof Leopold Erzherzog von Österreich hatte den Orden gegen den Widerstand des Domkapitels nach Passau geholt und gilt damit auch als Begründer der zunächst als Kollegiums- und Gymnasialbibliothek angelegten Sammlung. In den Stadtbränden von 1662 und 1680 gingen auch die meisten Bücher in Flammen auf, wurden aber dank Geld- und Buchspenden schon bald wieder neu beschafft. Im 18. Jahrhundert florierte die Bibliothek, neben wissenschaftlichen Werken wurde auch emsig französische und deutsche schöngeistige Literatur beschafft, damals beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Aufhebung des Jesuitenordens

Ein erster großer Bruch kam 1772: Der Jesuitenorden wurde aufgehoben, all seine Liegenschaften, so auch die Bibliothek, fielen an das Hochstift Passau, Neubeschaffungen wurden kaum mehr getätigt. Mit der Säkularisation im Jahr 1803 kam der zweite große Einschnitt: Dank der Verstaatlichung der kirchlichen Bestände verdreifachte sich die Zahl der Bücher auf rund 30.000 Bände; vor allem die Benediktinerabtei Vornbach steuerte Schätze der Buchkunst bei. Fast die Hälfte der in Passau verwahrten 322 Inkunabeln, mit beweglichen Lettern gedruckte Schriften, stammt von dort. 1833, mit der Gründung des Königlichen Lyzeums, wurde die Bibliothek wieder Hochschulbibliothek.

In den Jahren 1970/71 wurden der Nord- und der Ostflügel des Bibliotheksgebäudes umgestaltet und erneuert. Der große Lesesaal mit seinen 60 Arbeitsplätzen ist aus dem ehemaligen Arkadenlichthof entstanden. DAfür wurde ein Glasdach eingesetzt, das den ehemaligen Innenhof und heutigen Lesesaal überdacht.

Gebäudesanierung

2015 wird das Glasdach aus den frühen 1970ern erstmals saniert. Bei der Neukonzeption wurde die bisherige Walmdachform aufgegeben und ein gefaltetes Tragwerk entwickelt, das auf die Dimensionen in der Dachlandschaft der Passauer Altstadt Rücksicht nimmt und großflächige störende Reflexionen bei der Betrachtung von den umliegenden Anhöhen aus vermeidet. Wegen der Einsehbarkeit der Dachlandschaft wurde zudem auf einen außen liegenden Sonnenschutz verzichtet. Stattdessen wird die Verglasung mit elektrisch schaltbaren Funktionsgläsern ausgestattet, die neben dem Wärmeschutz auch die Aufgaben des Sonnenschutzes und der Blendfreiheit im Lesesaal übernehmen.

Im Rahmen der Baumaßnahme wird auch der Lesesaal saniert, hinsichtlich Brandschutz sowie Barrierefreiheit ertüchtigt und der Treppenaufgang zur Galerie erneuert. Gleichzeitig wird die Heizungsanlage nach den Schäden des Hochwasser 2013 von Öl- auf Gasheizung umgestellt.

Die Bauarbeiten an der Dachkonstruktion sollen gemäß Planung bis Jahresende 2015 fertig sein. Die anschließende Neugestaltung des Lesesaals wird bis Jahresmitte 2016 dauern. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betragen rund 2,5 Millionen Euro.

Buchbestand

Die Bibliothek besitzt momentan in etwa 315.000 Medieneinheiten, dazu 150 Handschriften und 322 Inkunabeln. Außerdem verwaltet sie die Altbestände der staatlichen höheren Schulen in Niederbayern, die Bischöfliche Bibliothek (60.000 Bände als Dauerleihgabe des Ordinariats) sowie die Bibliothek des Naturwissenschaftlichen Vereins (6.000 Bände). Im Freihandbereich des Lesesaals sind 16.400 Bände aufgestellt, der Rest ist magaziniert.

Die meisten und wertvollsten der 150 Handschriften gelangten 1803 mit der Säkularisation aus der Benediktinerabtei Vornbach am Inn zur Staatlichen Bibliothek, darunter das unangefochtene Prunkstück der Sammlung, die Vornbacher Bibel. Weitere bedeutende Stücke sind das Vornbacher Missale (ein Messbuch auf Pergament, entstanden 1430/50) oder ein Psalter des Klosters Seeon aus dem Jahr 1434.

Besondere Sammelgebiete der Staatlichen Bibliothek Passau sind österreichische Geschichte, niederbayerische Heimatgeschichte und Literatur, Emblematik, Jesuitica, Bibliophilie, Buch- und Druckgeschichte sowie Veröffentlichungen zur Buchmalerei.

Öffnungszeiten

  • Montag bis Mittwoch: 08:00 bis 18:00 Uhr
  • Donnerstags: 08:00 bis 12:00 Uhr, nachmittags geschlossen
  • Freitags: 08:00 bis 16:00 Uhr

Galerie

Siehe auch

Kontakt

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Michaeligasse 11 (Haus der Staatsbibliothek)
94032 Passau

Telefon: +49 851 756440-0
Telefax: +49 851 756 440-27

E-Mail: sbp_info@staatliche-bibliothek-passau.de
Internet: www.staatliche-bibliothek-passau.de

Haltestelle Nächste Bushaltestelle: Passau, Römerplatz

Literatur

Weiterführende Publikationen