Kirche Maria Himmelfahrt (Fürstenstein)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
Innenansicht der Kirche
Gnadenbild und Lichterbaum

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist die Pfarrkirche der Pfarrei Fürstenstein in Fürstenstein im niederbayerischen Landkreis Passau.

Geschichte

1425 wurde innerhalb von Schloss Fürstenstein eine kleine Kapelle erbaut. Vermutlich bildeten die Errichtung einer Schlosskaplanei im Jahr 1625 und die Schenkung einer frühbarocken Kopie des Altöttinger Marien-Gnadenbildes den Anlass zu einem aufwändigen Neubau.

Im Jahr 1629 ließen Hans Christoph von Türkheim und seine Gemahlin Anna Martha von Taufkirchen, die Schwägerin des damaligen Inhabers von Schloss Fürstenstein, östlich vor diesem eine neue Schlosskapelle errichten. Der Bau zeigte die Absicht, die Heilige Kapelle in Altötting möglichst genau nachzubilden. Unter dem Namen Unser lieben Frauen Gotteshaus und Schloßkapelle Neuen-Oetting im Wald bey Fürstenstein zog der Gnadenort zahlreiche Pilger an. Wie beim Original führte um das Achteck mit Spitzhelm und das Langhaus ein Umgang mit Rundbogenfenstern.

1750 errichtete man einen neuen Rokokoaltar, und aus der Passauer Jesuitenkirche kamen, wohl nach der Aufhebung des Ordens der Jesuiten im Jahr 1772, sechs große Hierotheken (pyramidenförmige Reliquienbehälter) in die Kapelle.

1848 brannte das Schloss ab, und auch die Marienkapelle wurde stark beschädigt. 1867 wurde auf Initiative von Bischof Heinrich von Hofstätter das Langhaus nach Westen erweitert, der heutige schlanke Westturm angebaut und die barocke Einrichtung durch eine neugotische ersetzt. 1877 wurde die Kirche zur Expositurkirche, 1894 zur Pfarrkirche erhoben. Schon in den 1920er Jahren war eine neue Erweiterung geplant. Der Entwurf von Michael Kurz kam jedoch nicht zur Ausführung.

Erst 1956/1957 wurde die Erweiterung nach den Plänen von Diözesanbaumeister Alfons Hornsteiner durchgeführt. Während der Turm und das Oktogon stehen blieben, wurde das bisherige Langhaus samt Umgang abgerissen. Das neue, breitere Langhaus wurde durch einen hohen Chorbogen mit dem Oktogon verbunden. Der neu erbaute Umgang mit Arkaden blieb auf das Oktogon beschränkt. Die neugotische Einrichtung wurde entfernt, die bildhauerische Gestaltung des Raums übernahm der Landshuter Karl Reidel. Das Gnadenbild erhielt seinen Platz am südlichen Choreingang. Am 6. Oktober 1957 weihte Bischof Simon Konrad Landersdorfer die grundlegend umgestaltete Kirche.

1979 gestaltete Innenarchitekt Franz Hafner die Langhausdecke neu. Im Jahr 2004 erhielt die im Inneren äußerst nüchtern wirkende Kirche eine farbliche Neugestaltung durch den Münchner Künstler Stephan Fritsch. Vor dem Oktogon wurde nun eine Insel angelegt, auf welcher der neue Zelebrationsaltar Aufstellung fand. Für das Gnadenbeild fertigte Karl Reidel als eines seiner letzten Werke einen Lichterbaum aus Bronze.

Beschreibung

Dem hallenartigen, sehr hellen Langhaus steht im Inneren seit 2004 das leuchtende Rot des Oktogons gegenüber. Dort steht der mächtige Zelebrationaltar aus heimischem Granit, der auf der Vorderseite im Relief die Kreuzigung zeigt, seitlich davon Engel, die das Blut Christi auffangen, Volk und Soldaten. Darüber hängt im Oktogon ein lebensgroßer, aus Bronze gegossener Christus mit Königskrone. Dem Rot des Oktogons steht die westliche Eingangswand gegenüber, die in einem wärmeren Rot gestaltet ist.

Aus der alten Kirche erhalten sind eine spätgotische Madonna um 1500 sowie Statuen der hl. Margarethe und der hl. Katharina um 1630.

Literatur

  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0
  • Gottfried Schäffer, Gregor Peda: Wallfahrten im Passauer Land, Pannonia-Verlag Freilassing 1978, ISBN 3-7897-0069-X
  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte, Pattloch Verlag, Augsburg, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-629-00005-3