Kirche St. Severin (Innstadt)

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Die Kirche St. Severin in der Innstadt in Passau.
Der Innenraum der Kirche St. Severin.
Der Innenraum der Kirche St. Severin.

Die Kirche St. Severin ist die Friedhofskirche der Pfarrei Passau – St. Severin (Innstadt). Sie befindet sich am Inn, nahe des Fünferlstegs und ist umgeben vom Severins- bzw. Innstadtfriedhof. Sie wurde erbaut im 5. Jahrhundert mit Erweiterungen im 10. und 13. Jahrhundert sowie 1476.

Geschichte

Die Kirche geht auf einen spätantiken Vorgängerbau zurück, der schon in etwa um das Jahr 450 erbaut worden ist. Vermutlich hat diesen Bau der Heilige Severin selbst mit Kloster dort errichten lassen. Überreste dieser spätantiken Kirche wurden bei Ausgrabungen im Jahr 1976 unter der heutigen Kirche St. Severin gefunden. Wahrscheinlich war sie Johannes dem Täufer geweiht.

In der Herrschaftszeit der Ottonen wurde an Stelle dieser alten Kirche ein größeres Gotteshaus errichtet, dessen Mauerwerk sich in Teilen bis heute erhalten hat. Dieser Bau war im 13. Jahrhundert weitgehend abgeschlossen. Damit ist die Severinskirche die älteste im Mauerwerk erhaltene Kirche Passaus. In spätromanischer Zeit wurde das Langhaus nochmal verbreitert. Der spätgotische Chor und der Turm kamen 1476 hinzu. Zwischen 1182 und 1653 stand die Kirche unter dem Patrozinium des hl. Ägidius. Bis 1786 war St. Severin Pfarrkirche der Innstadtpfarrei.

Bischof Heinrich von Hofstätter ließ die nunmehrige Friedhofskirche wegen ihres schlechten baulichen Zustandes von 1854 bis 1861 aus seinem Privatvermögen durch Architekt Leonhard Schmidtner sowie die Bildhauer Joseph Knabl und Johann Schuller neuromanisch (Kirchenschiff, Severinskapelle) und neugotisch (Chor) restaurieren. Das nördliche Seitenschiff wurde abgebrochen und stattdessen ein Begräbnisplatz für das Domkapitel geschaffen. Wie üblich für die „Bischof-Heinrich-Gotik“ (Gottfried Schäffer) bildeten Raum und Ausstattung nun ein Konglomerat aus gotischen Originalen, Abgüssen von auswärtigen Kunstwerken und neu geschaffenen historisierenden Produkten.

Bereits 1927/1928 wurde ein Teil der Wandvertäfelung zugunsten älterer Befunde im Mauerwerk wieder entfernt. Während der Reparaturarbeiten zwischen 1951 und 1955 verschwanden die farbige Raumfassung, das Gesprenge und die Flügel des Hochaltars, die Reste der Vertäfelung und die beiden Beichtstühle im Chor. 1961 erhielt die Kirche eine neue Orgel. Wohl in den 1960er Jahren wurden dann die neugotischen Nebenaltäre und die neuromanische Kanzel entfernt. 1969 kam die sogenannte Severinsmadonna vom Hochaltar mitsamt dem Ölgemälde Anbetung der Könige in die Pfarrkirche St. Gertraud. Unter der Leitung von Diözesanbaumeister Alfred Zangenfeind erfolgte von 1976 bis 1982 eine umfassende Renovierung, in der die Kirche ihr heutiges Aussehen erhielt. Der Hochaltar wurde durch ein großes Flammenkreuz ersetzt.

Der Friedhof um die Kirche, der Severinsfriedhof, ist einer der ältesten im deutschen Kulturraum. Er grenzt fast unmittelbar an den großen Innstadtfriedhof an. Seit 1952 hängt in der Kirche mit der Sterbeglocke eine ehemalige Passauer Domglocke.

Beschreibung

Äußerlich fällt an der 15,50 Meter langen und 8,20 Meter breiten Kirche besonders das steile, turmlose Satteldach auf, das vielleicht noch aus spätgotischer Zeit stammt. Der Turmanbau mit Sakristei im Süden aus der Zeit kurz nach 1476 blieb unvollendet. An der Nordwestseite befindet sich die Severinskapelle und an der Westseite die Ölbergkapelle.

Das saalartige, ungewöhnlich breite Langhaus hat eine flach kassettierte Decke aus der Zeit um 1600, der eingezogene Chor ein Netzrippengewölbe. Das monumentale Flammenkreuz mit überlebensgroßem Corpus Christi schuf Leopold Hafner vor 1982. Von Hafner stammen auch Volksaltar, Ambo, Chorgestühl und Kruzifixus. Die Statuen des hl. Erasmus und des hl. Ulrich entstanden nach 1500, während das Sakramentshäuschen mit der Jahreszahl 1600 bezeichnet ist. Links, wo früher die Kanzel war, steht heute die Schnitzfigur St. Valentin, ursprünglich eine der beiden Seitenfiguren der Severinsmadonna am Hofstätterschen Hochaltar. Die Pieta auf der gegenüberliegenden Seite ist ein zur gleichen Zeit entstandener Abguss eines spätgotischen Werkes. Die Skulpturen Christus in der Rast in einer der Blendnischen und Tod Mariens in der Severinskapelle sind original spätgotisch. Drei große barocke Ölgemälde im Langhaus zeigen die Himmelfahrt Mariens, den hl. Johann Nepomuk und die Himmelfahrt Mariens.

In der Kirche sowie um sie herum finden sich alte Grabsteine des 13. bis 19. Jahrhunderts sowie unter der Empore ein römischer Gedenkstein für den Zöllner Faustianus aus dem 3. nachchristlichen Jahrhundert.

Weitere Bilder

Erreichbarkeit mit dem ÖPNV

Haltestelle Nächste Bushaltestelle: Passau, Friedhof Innstadt

Siehe auch

Literatur

  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9