Lachmöwe

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Lachmöwen an der winterlichen Ilz in Hals
Lachmöwen am Inn in Passau

Die Lachmöwe (Larus ridibundus) ist eine Vogelart aus der Familie der Möwen (Laridae).

Beschreibung

Die etwa 38 Zentimeter große Möwe ist im Fluge durch den rein weißen Vorderrand der spitzen Flügel gekennzeichnet. Der Kopf ist im Brutkleid schokoladenbraun, im Ruhekleid weiß mit schwärzlicher Zeichnung vor und hinter dem Auge.

Vorkommen

Als Brutvogel ist die Lachmöwe in Niederbayern anders als in Oberbayern und in der Oberpfalz ziemlich selten. Am 3. Juni 1934 waren am Echinger Stausee etwa 400 Exemplare zu sehen, von denen mindestens eines brütete. Die Kolonien am unteren Inn entstanden erst zu Beginn der 1950er Jahre und erreichten 1965 einen Bestandsgipfel von etwa 2.000 Brutpaaren.

Ihr bedeutendstes niederbayerisches Brutvorkommen hat die Lachmöwe im Bereich der Stauhaltung Straubing westlich der Stadt Straubing an der Donau. Ferner liegen ihre Brutplätze besonders an den Stauseen des Inn und der Isar, wobei die Kartierung von 2005 bis 2009 einen Rückgang zur Erhebung von 1996 bis 1999 aufwies. So konnte sie im Europareservat Unterer Inn nicht mehr als Brutvogel nachgewiesen werden und hatte an der Isar nur kleine Brutvorkommen am Echinger Stausee sowie im Gebiet der Isarmündung. Die Populationsdynamik der Lachmöwe ist aber oft von Fluktuationen, häufigen Umsiedlungen sowie Neu- und Wiedergründungen charakterisiert. Voraussetzung zur Anlage einer Brutkolonie sind inselartig isolierte größere Flächen sowie das Fehlen einer ständigen menschlichen Störung.

Lachmöwen ziehen außerhalb der Brutzeit in großen Schwärmen durchs Land. Im Winterhalbjahr kann man die Lachmöwe in Städten wie Landshut, Dingolfing, Straubing und Passau oft recht zahlreich in der Nähe von Gewässern finden. Dann rücken Zehntausende von Lachmöwen aus Ost- und Nordeuropa in Bayern ein und überwintern hier großenteils. Besonders die Passauer Gegend ist ein wichtiger Überwinterungsort. Die einheimischen Brutpopulationen hingegen verlassen im Winter größtenteils ihre Heimat. Die Stauseen der Isar und des Inn sind außer als Überwinterungsorte auch als Schlafplätze für zurückkehrende Lachmöwen von Bedeutung. So wurden am 28. März 1969 etwa 30.000 Exemplare auf dem Stausee bei Egglfing gesichtet.

Nichtbrütende Lachmöwen halten sich an der Donau auch ganzjährig besonders im Bereich größerer Siedlungen auf. Sie nutzen die im Wasser treibenden, am Ufer oder an Müllplätzen anfallenden organischen Abfälle sowie landwirtschaftliche Flächen zur Nahrungssuche.

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Roger Peterson, Guy Montfort, P. A. D. Hollom: Die Vögel Europas, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin, 9. Aufl. 1970, ISBN 3 490 05518 7
  • Rödl, T., Rudolph, B.-U., Geiersberger, L., Weixler, K. & Görgen, A.: Atlas der Brutvögel in Bayern. Verbreitung 2005 bis 2009. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2012, ISBN 978-3-8001-7733-2
  • Walter Wüst: Avifauna Bavariae. Die Vogelwelt Bayerns im Wandel der Zeit. Band I, Gebr. Geiselberger, Altötting 1979, ISBN 3-9800540-0-4
  • Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern: Lebensraum Donautal. Ergebnisse einer ornithologischen Untersuchung zwischen Straubing und Vilshofen. Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege, Heft 11, München, Wien: Oldenbourg, 1978, ISBN 3-486-22921-4

Weblinks