Wolfgang Marius

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Wolfgang Marius, eigentlich Mair, Mayr; Taufname Lukas (* 18. Dezember 1469 in Dorfbach; † 11. Oktober 1544 in Aldersbach) war ein Zisterzienser und Abt von Aldersbach. Nach ihm sind die Wolfgang-Marius Grundschule und die Wolfgang-Marius-Straße in Aldersbach benannt.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Flickschusters besuchte ab seinem elften Lebensjahr die Lateinschule in Passau und trat 1489 als Novize in das Zisterzienserkloster Aldersbach ein, wo er 1490 die Profess ablegte. Nach Empfang der Subdiakonatsweihe studierte er von 1493 bis 1496 an der Universität Heidelberg und erwarb den Grad eines Magister artium liberalium. 1497 empfing er in Worms die Diakonatsweihe und im selben Jahr in Passau die Priesterweihe. Danach war er von 1498 bis 1501 Pfarrvikar von St. Peter in Aldersbach sowie Privatsekretär und Hauskaplan des Abtes.

Seit 1501 fungierte Marius als Prediger an der zum Kloster Aldersbach gehörigen Wallfahrtskirche Kößlarn und seit 1504 als Pfarrvikar im Markt Rotthalmünster. Am 2. Juni 1514 wurde er zum Abt des Klosters Aldersbach gewählt, dem er dreißig Jahre bis zu seinem Tod vorstand.

Er übernahm ein tief verschuldetes Kloster, doch schon in drei Jahren waren die Schulden bezahlt. Er baute das Dormitorium, das Krankenhaus, die Mühle und Stallungen neu und pflegte die Klosterbibliothek. 1518 ließ er den Chor der Pfarr- und Wallfahrtskirche Kößlarn bauen.

Werke

Marius hinterließ ein bedeutendes schriftstellerisches Werk. In seinen ersten lateinischen Hexametern pries er nicht nur die Schönheiten der Natur, sondern kritisierte in Carmen de bello Norico auch die Auswirkungen des Landshuter Erbfolgekrieges von 1504/1505. In zwei theologischen Kontroversschriften setzte er sich mit dem Reformator Martin Luther auseinander. 1534 übersetzte er die Regel des hl. Benedikt ins Deutsche und schrieb eine Einführung zu ihrem lateinischen Text.

Von Marius sind etwa 80 Gedichte aus den Jahren 1501 bis um 1526 erhalten. Auch Johannes Aventinus widmete er eine Ode. Seine größte rein geistliche Dichtung schrieb er 1514, ein Lied vom Leiden und Sterben Christi (Christi Fasciculus florido … digestus). Ein Jahr später gelangte es als einzige Schrift noch zu seinen Lebzeiten zum Druck. Mit den Annales ecclesiae Alderspacensis schrieb er eine in die große Welt- und Kirchengeschichte eingebettete Geschichte von Kloster Aldersbach. Als Testament des Abtes sind seine Protestationes coram aliquibus ad hoc vocatis … morienti utiles zu verstehen.

Literatur