Landshuter Erbfolgekrieg

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Rupprecht von der Pfalz war ursprünglich ebenso wie Albrecht IV. für die geistliche Laufbahn vorgesehen.

Der Landshuter Erbfolgekrieg von 1504 bis 1505 war ein Krieg um die Erbfolge im Herzogtum Bayern-Landshut.

Vorgeschichte

Herzog Georg der Reiche, der 1475 die prunkvolle Landshuter Hochzeit mit der polnischen Königstochter Jadwiga (Hedwig) begangen hatte, war ohne Sohn geblieben. Nach den wittelsbachischen Erbverträgen wäre deshalb sein Reich an Herzog Albrecht IV. von Bayern-München gefallen.

Doch am 14. September 1496 vermachte er in seinem Testament das Herzogtum seiner Tochter Elisabeth und ihrem künftigen Gemahl Rupprecht von der Pfalz. Es kam zu hektischen Verhandlungen, die auch nach dem Tod des Herzogs am 1. Dezember 1503 fortgesetzt wurden. König Maximilian I. bot sich als Vermittler an, stellte aber als Gegenleistung für seine Bemühungen Gebietsansprüche an beide Seiten. Im April 1504 erklärte sich Albrecht bereit, die bisher zum Herzogtum Bayern-Landshut gehörenden Gerichte Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg abzutreten, worauf Maximilian 10.000 Mann Hilfstruppen und Geldunterstützung zusagte. Am 23. April belehnte er in Augsburg die Münchner Herzöge mit Georgs Ländern und verhängte die Reichsacht über Ruprecht und dessen Anhänger.

Kriegsverlauf

Rupprechts pfälzische Truppen besetzten Landshut, die Residenzstadt Burghausen und mehrere andere Städte. Am 15. oder 16. Juni tauchten sie beim Kloster Niederaltaich auf und forderten unter Drohungen, Rupprecht als Herzog zu huldigen. Abt Kilian I. Weybeck verweigerte die Huldigung, zumal bald darauf, zwischen dem 17. und 19. Juni, Herzog Albrecht IV. mit einem Heer erschien und bei Plattling sein Lager nahm. Von dort forderte der Herzog Geld und Lebensmittel. Da der Abt die Forderungen nicht erfüllen konnte, begab er sich nach Vilshofen, wo er sich drei Jahre aufhielt.

Ab dem 21. Juni belagerte Rupprecht Landau an der Isar und eroberte es nach Beschießung mit Bomben. Am 13. Juli kam es auf den Wiesen von Altdorf zum ersten größeren Gefecht zwischen Albrechts und Rupprechts Truppen, wobei der auf Seiten Albrechts stehende Götz von Berlichingen seine Hand verlor. Das Gefecht endete mit einem Sieg Albrechts. Ruprecht musste sich nach Landshut zurückziehen, wo er am 20. August an der Ruhr starb. Seine Witwe Elisabeth setzte dennoch den Krieg fort.

Die Kriegsereignisse dehnten sich auf weite Teile des heutigen Bayern, Österreich und der Pfalz aus. Am 12. September 1504 konnten in der einzigen größeren Schlacht des Krieges, in der Schlacht von Wenzenbach nordöstlich von Regensburg, die mit Rupprecht verbündeten Böhmen durch die vereinten Heere Albrechts und Maximilians geschlagen werden. Drei Tage nach der Schlacht starb Pfalzgräfin Elisabeth. Im Namen deren unmündiger Söhne führten die pfalzgräflichen Räte den Krieg dennoch weiter.

In Niederbayern wurde der Krieg mit großer Härte geführt, denn jedes Heer raubte und erpresste von Klöstern und Kommunen Geld, Naturalien und Wertgegenstände, um seine Landsknechte bezahlen und versorgen zu können. Drei Tage lang verwüstete ein Heer Albrechts und des mit ihm verbündeten Wolfgang Reichsgraf von Ortenburg den Markt Rotthalmünster, weil dessen Bürger vom Griesbacher Pfleger Siegmund Siegershofer verdächtigt wurden, mit den Pfälzern zu paktieren. Auch das Kloster Asbach, Reutern, Eholfing und Sulzbach am Inn wurden geplündert.

Da sich Maximilian nun der Eroberung der ihm zugesagten Gebiete zuwandte, konnte der pfälzische Feldherr Georg von Wisbeck große Teile Niederbayerns brandschatzen. Die pfälzischen Truppen eroberten und verwüsteten Alt-Ortenburg und plünderten das Kloster St. Salvator. Nur durch die Zahlung von 200 Talenten wurde das Niederbrennen des Klosters abgewandt. Die Kirche von Engertsham und das nahe Asenham wurden ausgeraubt, Würding, Triftern, Griesbach, Pfarrkirchen und Burghausen angezündet. Die Pfälzer zogen von dort nach Braunau, kamen dann aber zurück und plünderten Inzing, Mittich und Hartkirchen. In Rotthof hatten die Menschen ihre Habe in die Siebenschläferkirche gebracht, doch der Mesner wurde gezwungen, aufzusperren. Alles wurde geraubt oder verwüstet.

Bei Neuburg am Inn setzten die oberbayerisch-österreichischen Truppen wieder über den Inn und zogen über Rotthalmünster das Rottal aufwärts. Bei Gangkofen unterlagen die Pfälzer unter Wisbeck am 23. Januar 1505 den bayerischen Truppen, am 9. Februar 1505 trat ein Waffenstillstand in Kraft.

Friedensschluss

Am 30. Juli 1505 verkündete Maximilian I. auf einem Reichstag zu Köln die Teilung Niederbayerns. Der größte Teil kam zur Münchener Linie der Wittelsbacher, während das salzreiche Gebiet um Kufstein nun zur österreichischen Linie der Habsburger kam. Die beiden Söhne Rupprechts, Ottheinrich und Philipp, erhielten die Junge Pfalz, ein zersplittertes Gebiet von der oberen Donau über Franken bis zur nördlichen Oberpfalz. Albrecht sicherte sich mit dem Primogeniturgesetz von 1506, welches die seit 1255 dauernden Bayerischen Landesteilungen beendete, eine neue Ära der Nachfolgeregelung.

Literatur

  • Otto Denk, Josef Weiß: Unser Bayerland. München, Allgemeine Verlagsgesellschaft, 1906
  • Oswin Rutz: Das Land an Rott und Inn. Ein Lesebuch zur Geschichte, 2. verbesserte Aufl. 2015, Landkreis Passau, Kulturreferat, ISBN 3-939723-39-4
  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung, 1855, Nachdruck 1993, Neue Presse Verlags-GmbH, Passau, ISBN 3-924484-73-2

Weblinks