Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012

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Plakat der Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung 2012.

Die Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012 lief vom 27. April bis zum 4. November 2012 unter dem Motto „Verbündet – Verfeindet – Verschwägert. Bayern und Österreich“ und war an den drei Ausstellungsorten Burghausen, Mattighofen (Innviertel) und Braunau (Innviertel) zu sehen. Es handelte sich dabei, nach 2004, um die zweite Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung. Alle drei Ausstellungsorte zeigten ihre zum Teil noch nie ausgestellten Exponate in frisch renovierten historischen Gebäuden.

Themenwahl

Das Wort „Verbündet“ beschreibt die Zeit bis 1156, in der Ober- und Niederösterreich noch zum Herzogtum Bayern gehörten. Markante Eregnisse für diese Zeit sind 1156, als Österreich ein eigenes Herzogtum wird und 907, als der bayerische Heerbann vor Pressburg von den Ungarn geschlagen wird, was in der Nachfolgezeit die Kolonisation notwendig macht.

„Verfeindet“ steht sinnbildlich für das 18. Jahrhundert: Wichtige Ereignisse sind der Spanische Erbfolgekrieg und der Österreichische Erbfolgekrieg 1742, als der bayerische Kurfürst Karl Albrecht versucht der Nachfolger von Karl VI. zu werden, was ihm missglückt und 1777/78 das Verlorengehen des Innviertels, trotz weiterer Eigenständigkeit Bayerns. „Verschwägert“ schließlich meint das 19. Jahrhundert mit der berühmten Hochzeit der bayerischen Prinzessin Elisabeth und dem österreichischen Kaiser Franz Joseph im Jahr 1854. Zudem wichtig der gemeinsame Kampf und die Niederlage von Bayern und Österreich gegen Preußen im Krieg von 1866.

Heute sind die Verbindungen so eng wie in den besten alten Zeiten. Bayern und Österreich sind gegenseitig die wichtigsten Handelspartner.

Ausstellungsorte

Burg zu Burghausen

Auf der Burg zu Burghausen wurde in 19 Räumen auf 1.200 Quadratmetern bayerisch-österreichische Geschichte vom 8. bis zum 14. Jahrhundert, also dem Mittelalter, präsentiert. Veranstalter war das Haus der Bayerischen Geschichte sowie die Stadt Burghausen, in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Die Ausstellung hier zeigte insgesamt 150 Exponate, wie zum Beispiel den Abtstab des hl. Gotthard, der erste heiliggesprochene Altbayer sowie den Bischofsstab des hl. Wolfgang aus Regensburg. Die vier Hauptthemen lauteten „Expansion und Austausch“, „Adel“, „Kirche“ und „Emanzipation“. Diese waren in Unterthemen gegliedert, wie die Erschließung neuer Räume, Sklavenhandel, körperliche Mühen im Mittelalter. Außerdem waren zu sehen: Die „Taufurkunde“ Österreichs, die erste schriftliche Erwähnung der „Ostaricci“ im Jahr 996. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Präsentation der einzigen illustrierten Handschrift des Nibelungenlieds.

Investiert wurden in Burghausen über 1,2 Millionen Euro. Kosten fielen unter anderem für einen zweiten Personenlift, den Ausbau des Depots an sowie für den Bau eines neuen Eingangbereichs, neuen Räumen und einem Mehrzweckraum. Man kann auch selbst Hand anlegen, indem man mit einem Tretradkran Gewichte für den Burgbau stemmt oder steuert den Hakenpflug. Für die Ausstellung wurde sogar eine offizielle Sonderprägung einer Medaille aus reinem Feinsilber und Feingold herausgebracht. Die Medaille zeigt auf der Vorderseite die Profile der beiden Wappentiere, den bayerischen Löwen und den österreichischen Bundesadler. Umrahmt werden die Motive von der Umschrift „Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012“ und den Namen der drei Ausstellungsorte. Auf der Rückseite sind zwei stilisiertte Schachfiguren mit dem bayerischen Löwen und dem östereichischen Bundesadler abgebildet. Die Umschrift lautet „Bayern und Österreich“ im oberen Teil der Umrahmung und „Verbündet-Verfeindet-Verschwägert“ im unterten Teil der Umrandung der Medaillen.

Das Kloster Ranshofen.

Kloster Ranshofen

Im Kloster Ranshofen behandelte die Ausstellung die Themen Kriege, Kunst und Frömmigkeit. Besonders die verschiedenen Erbfolgekriege und der Bauernaufstand, anfang des 18. Jahrhunderts stellten zentrale Punkte der Ausstellung dar. Ab dem 17. Jahrhundert wurde hier Geschichtliches aus der Zeit des Barock gezeigt. Mirakelbücher, die originale Kaisermonstranz von Karl VI., Jagdwaffen, Porzellan und Silberbesteck sind nur einige Beispiele, was den Besucher an Ausstellungsstücken erwartete.

Architektur, Malerei, Musik, Oper und Ballett standen im Dienste der absolutistischen Herrscher, die das Leben als „Fest“ sahen. Kostbare Originale und spannend arrangierte Inszenierungen ließen die Besucher das Lebensgefühl des Barock nachvollziehen. Trotz Krieg, Angst und Schrecken entfalteten sich Kunst und Kultur. Auch Frömmigkeit und vor allem Wallfahrten war ein wesentlicher Bestandteil der barokischen Lebensweise. Wichtige Wallfahrtsorte waren auf bayerischer Seite Altötting und Mariahilf und auf der anderen Seite der Grenze Maria Zell. Anlässlich der Landesausstellung wurde das in schlechten Bauzustand befindliche Kloster generalsaniert. Nach der Ausstellung dient es als Unterkunft für eine Musikschule.

Das Schloss Mattighofen.

Schloss Mattighofen

Auf Schloss Mattighofen, Sitz der ehemaligen Habsburgischen Fortsverwaltung, wurden in 29 Räumen acht Themenkreise präsentiert. Mattighofen gehörte bis 1778 zu Bayern. Hier stand die Neuordnung Europas in der Zeit um 1800 im Mittelpunkt. Zu sehen war beispielsweise ein Stück Weltkulturerbe: Die Abschlussakte des Wiener Kongresses 1815. Votivbilder zeigen das Leid der Bevölkerung in den Koalitionskriegen. Weitere Themen sind das Leben der Wittelsbacher, die Liebe zur Natur, Kindererziehung, sowie Kindersterblichkeit, das gesellschaftliche Spiel sowie die kalkulierten Eheschließungen in Adelskreisen. Auf österreichischer Seite wurden etwa 2,7 Millionen Euro in die Ausstellung investiert.

Veranstaltungen

Begleitveranstaltungen

Im Rahmen der Ausstellung wurden rund um die drei Städte auch eine Vielzahl von Veranstaltungen stattfinden. So gab es etliche Kabaretts, Vorträge, musikalische Veranstaltungen und Filme, um nur einige Auszüge aus den rund 50 zusätzlichen Angeboten zu erwähnen.

Für alle drei Orte und Ausstellungen gab es außerdem ein Kinder- und Jugendprogramm. Es wurden besipielsweise auch schon Aktivführungen für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren angeboten. Die Kinder konnten sich in einem altersgerecht gestalteten Rundgang zahlreiche Aktivstationen wie Handmühle, Tretrad, Langbogen und ritterliche Tuniere tatkräftig ausprobieren.

Ministerpräsident Seehofer und der Burghauser Bürgermeister bei der Eröffnung in Burghausen.

Eröffnung

Die Ausstellung wurde am 25. April 2012 am Ausstellungsort Burghausen von dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und dem oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer eröffnet. Rund 1.000 Ehrengäste, darunter zum Beispiel auch Ottfried Fischer, nahmen an der Eröffnung teil, die nach einem Fehlalarm trotzdem pünktlich stattfinden konnte. In der Wackerhalle schlug einer der Sprengstoffhunde bei einem Sicherheitsrundgang der Polizei zweimal hintereinander auf eine Blumenschale an. Nach einer Sperrung der Halle und Untersuchung der Schale, konnte die Halle wieder freigegeben werden, da man keinen Sprengstoff gefunden hatte.

Bei seiner Eröffnungsrede sprach Seehofer von einer „Sternstunde der Ausstellungskunst“ und einer „Freude für Kopf und Herz“. Außerdem lobte er besonders den Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, der für die Konzeption und Durchführung der Ausstellung in Bayern zuständig ist. Nach seiner Rede trug sich Seehofer in das Goldene Buch der Stadt Burghausen ein. Laut Pühringer sei der nötige Brückenschlag von der Geschichte in die Gegenwart, durch die Invetition in die Denkmalpflege, hervorragend gelungen. Dem Rundgang durch die Ausstellung, der von Richard Loibl geführt wurde schloss sich ein stimmungsvoller Empfang im Innenhof der Hauptburg an.

Exponate

In der Ausstellung waren sehr viele, alte und vor allem wertvolle Gegenstände zu entdecken, die meisten von ihnen sogar noch im Orginal. Dass eine Austellung mit derart wertvollen Exponaten so viele Originale zeigen kann, war sicher der wissenschaftlich fundierten Zusammenarbeit zwischen dem Haus der Bayerischen Geschichte und seinem Projektleiter Dr. Wolfgang Jahn zu verdanken. Lediglich zwei Teile, der Tassilo-Kelch und die Tassilo-Leuchte, sind Repliken, aber vom Orginal so gut wie nicht zu unterscheiden. Über 70 Institutionen aus Bayern und Österreich trugen dazu bei, dass diese Austellung so prächtig bestückt werden konnte.

Wissenschaftsminister Heubisch und Ministerpräsident Seehofer mit dem Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl und Mattighofens Bürgermeister Friedrich Schwarzenhofer.

Besucherzahlen

Am 23. Mai 2012 wurde eine Besucherzahl von 500.000 für die drei Orte Burghausen, Braunau und Ranshofen erreicht. Die Rückmeldungen der Besucher über die Landesausstellung sind sehr gut. Ebenso sind die Veranstalter sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden: „Wir hatten allein von Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag 3000 Besucher in Burghausen“, so Bürgermeister Hans Steindl.

Galerie

Literatur