Joseph Ludwig Graf von Armansperg
Joseph Ludwig Graf von Armansperg (* 28. Februar 1787 in Kötzting, heute Bad Kötzting, Oberpfalz; † 3. April 1853 in München) war ein griechischer und bayerischer Staatsmann und Politiker. Er war Ehrenbürger der Stadt Passau.
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Leben und Wirken
Graf von Armansperg, seines Zeichens Urenkel des bayerischen Staatskanzlers Franz Xaver Josef von Unertl, war ein Sohn des Joseph Felix, Freiherr und seit 1790 Graf von Armansperg, Herr auf Loham und Egg und dessen Gemahlin Ludovica Freiin Verger von Moosdorf. Er studierte Rechtswissenschaft in Landshut und gründete am 30. November 1806 das Corps Bavaria München, welches heute noch in München existiert.
Armansperg trat 1808 in den bayerischen Staatsdienst ein und wurde 1813 Zivilkommissar. 1816 heiratete er Therese von Weichs, mit der er vier Töchter hatte. Von 1816 bis 1820 wirkte er als Regierungsdirektor in Speyer sowie Augsburg. 1820 wurde er schließlich Direktor des obersten Rechnungshofs. 1825 wählte man ihn zum Vizepräsidenten der bayerischen Abgeordnetenkammer. Im Folgejahr übte er im Kabinett die Funktion des Finanz- und Innenministers aus. Für die Funktion als Finanzminister wurde ihm bald der freundliche Spottname Sparmansperg angehängt. Von 1828 bis 1831 leitete er das Ministerium für Äußeres, wo er sich als Gegner von Klemens Wenzel Lothar von Metternich profilierte. Innenpolitisch vertrat er liberale Positionen, galt zugleich aber als finanzkonservativ. Die deutsche Reichseinigung versuchte von Armansperg durch eine gesamtdeutsche Zollunion zu fördern.
Armansperg wurde 1832 Regentschaftsratsvorsitzender für den minderjährigen König Otto von Griechenland (als solcher wurde er 1837 von Ignaz von Rudhart abgelöst) und von 1835 bis 1837 betrieb er das Amt des griechischen Staatskanzlers.
Seinen Lebensabend verbrachte Ludwig auf dem von ihm umgebauten Schloss Egg bei Deggendorf. Obwohl mit Passau in keinem direkten Bezug, wurde er 1849 zusammen mit Otto Graf von Bray-Steinburg und Generalleutnant Leonhard Freiherr von Hohenhausen zum Ehrenbürger der Stadt Passau ernannt.
Im Ortsteil Birket nahe Schloss Egg in der Gemeinde Bernried gibt es eine Armanspergstraße.
Auszeichnungen
- (gewähltes) Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1830)
- Ehrenbürger der Stadt Passau (1849)
- Ehrenbürger von Athen
Literatur
- Roswitha von Bary-Armansperg: Armansperg, Ludwig Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 353.
- Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 18)