Stolpersteine
Sogenannte Stolpersteine sind ein europaweites Kunstprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Über 50.000 Steine in über 1.300 Orten in Europa erinnern an Menschen, die einst hier wohnten. Gedacht wird mit dem Projekt der verfolgten und ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Juden, Sinti und Roma, politisch und religiös Verfolgter, geistig oder körperlich behinderter Menschen – letztlich aller, die unter dem Regime leiden mussten. Das Anliegen von Gunter Demnig ist, die Familien der Opfer zusammenzuführen.
Inhaltsverzeichnis
Stolpersteine in Altötting und Niederbayern
Burghausen
Im Rahmen einer Feierstunde wurden am 24. März 2012 beim Grundriss der früheren Villa Galitzenstein im Botanischen Garten am Ludwigsberg 2 in Burghausen Stolpersteine mit den Namen der fünf Familienmitglieder verlegt. Damit wollen die Stadt Burghausen und die Firma Wacker an den ehemaligen Wacker-Chefchemiker Dr. Eugen Galitzenstein erinnern. Die Idee dazu stammte ursprünglich vom Kreisverband der Jungsozialisten, später nahm sich die Stadt Burghausen dessen an. Die Wacker Chemie AG übernahm die Kosten für den Stolperstein, der Dr. Galitzenstein gewidmet ist, und die Stadt steuerte die Stolpersteine bei, die an die Ehefrau und die Kinder von Dr. Galitzenstein erinnern.
Passau
In Passau wurde die ersten Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Familien am 24. Juli 2015 von Gunter Demnig anlässlich des Gedenkens an das Ende der NS-Gewaltherrschaft vor 70 Jahren in der Nikolastraße, der Ludwigstraße und der Angerstraße verlegt. Die Initiative dazu ging vom Stadtjugendring in Kooperation mit der Mittelschule St. Nikola, dem Leopoldinum, dem Gisela-Gymnasium, der Evangelischen Jugend und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, dem städtischen Kulturamt, dem Arbeitskreis Christen und Juden und dem Runden Tisch gegen Rechts aus. Der Kulturausschuss des Stadtrats hat es einstimmig befürwortet. Die Finanzierung der Stolpersteine erfolgte über Paten: Diese sind neben den am Projekt beteiligten Schulen und Jugendverbänden die kaufmännische Berufsschule, Persönlichkeiten der katholischen und evangelischen Kirchen, der Runde Tisch gegen Rechts sowie die heutigen Eigentümer der Wohnhäuser. Förderer sind der Bezirksjugendring, die Stiftung der Passauer Neuen Presse, die Kulturstiftung Zahnradfabrik, der Lions-Club Passau und die Sparkasse Passau.
Die 14 Stolpersteine für drei Familien wurden auf dem Bürgersteig vor dem Hauseingang ihres letzten freiwillig gewählten Wohnortes verlegt, sie tragen eine Messingplatte mit dem Namen. In der Nikolastraße 10 geschieht das für Leopold und Margareta Grünebaum mit ihren Töchtern Ilse, Margot und Rosa. In der Ludwigstraße 19 sind die vier Stolpersteine für Henriette Pick mit ihren Töchtern Paula und Lilly Pick und Pflegesohn Robert Weilheimer. In der Angerstraße 41 wird Emil und Anna Kathinka Burian mit ihren Kindern Gertrud Karolina, Kurt und Otto Heinrich gedacht.
Untergriesbach
Am ehemaligen Frischmann-Haus in Untergriesbach erinnern seit 2014 Stolpersteine an die Familie Frischmann/Plaschkes.
Siehe auch
Literatur
- Thomas Seider: Stolpersteine erinnern an ermordete Passauer Juden. In: Passauer Neue Presse vom 5. Juli 2014 (S. 21)
- Norbert Pree: Eine kleine Mahnung gegen das Vergessen. In: Passauer Neue Presse vom 16. Juli 2014
- PNP: Stolpersteine für 14 Opfer der NS-Zeit in Passau. In: Passauer Neue Presse vom 13. Juli 2015 (S. 17)