Ludwigstraße (Passau)
Diese Straße ist Teil der Passauer Fußgängerzone (FuZo). |
Die Ludwigstraße ist eine Straße in der Altstadt von Passau. Sie verläuft vom Ludwigsplatz zur Kreuzung Nagelschmiedgasse/Heuwinkel und stellt den zentralen Bereich der Fußgängerzone dar. Er gehört zum Postleitzahlbereich 94032.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die mittelalterliche lantstrâze in Richtung Neuburger Wald entstand wohl spätestens im 9. Jahrhundert und war mit der Befestigung des Neumarkts 1209 abgeschlossen. Aus dieser nach Neuburg am Inn, Schärding und Braunau führenden Landstraße gingen später die Neuburger Straße und die Dr.-Hans-Kapfinger-Straße hervor. Sie selbst hieß Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr Landstraße, sondern Neumarkt und der außerhalb der Stadtmauern gelegene Teil Schärdinger Poststraße.
Im Jahr 1826 kam der bayerische König Ludwig I. nach Passau und residierte hier im damaligen Gasthaus zum goldenen Hirschen (Haus Nr. 4). In Erinnerung an ihn wurde die Straße in Ludwigstraße umbenannt, die Schärdinger Poststraße 1876 in Äußere Ludwigstraße.
Die Ludwigstraße war schon früh die Hauptverkehrs- und Hauptgeschäftsstraße im Neumarkt und ist noch heute eine der prestigeträchtigsten Straßen der Stadt. Die Bebauung besteht nahezu durchgehend aus im Kern spätmitelalterlichen, nach dem Stadtbrand von 1662 wiedererrichteten viergeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern, deren Fassaden im 19. Jahrhundert gestaltet wurden. Von 1910 bis 1933 hieß die Straße Sedanstraße und von 1933 bis 1945 Ritter-von-Epp-Straße.
1964 wurde eine den Verkehr enorm behindernde Engstelle durch Verkürzung der Votivkirche und Umgestaltung zweier Häuser beseitigt. Bis 1970 war die Ludwigsstraße im Anschnitt zwischen Ludwigsplatz und der Einmündung der Wittgasse Teil der Bundesstraßen B 12 und B 388. Am 22. Juli 1972 wurde die Straße vom Hotel Weisser Hase bis zur Einmündung der Wittgasse erstmals probeweise als Fußgängerzone geöffnet. Der Test dauerte bis 5. August an. Seit 1976 schließlich ist die Ludwigstraße ein Teil der Fußgängerzone.
Leben findet InnenStadt
Im Rahmen des Projekts „Leben findet InnenStadt“ wurde auch die Ludwigstraße neu gestaltet. Die Kosten der Umbaumaßnahme beliefen sich auf insgesamt 500.000 Euro, wovon die Hauseigentümer der Klingergasse auf freiwilliger Basis die Hälfte aus eigener Tasche bezahlten. Die restlichen 50 Prozent wurden von der Stadt Passau übernommen.
Brunnen
Eine der vielen Neuerungen ist der kunstvolle Brunnen der Künstlerin Edeltraud Maria Göpfert aus Vilshofen auf Höhe der Buchhandlung Rupprecht. Hier war zunächst zwar eigentlich eine Fontäne geplant, die das Wasser mehrere Meter in die Höhe hätte spritzen sollen. Dieser Idee konnten aber vor allem die Hausbesitzer wenig abgewinnen, die den Geräuschpegel des auf das Pflaster platschenden Wassers fürchteten. Anstatt einer Fontäne entschied man sich deshalb für die Variante „Kunstwerk mit Wasser“. Es hat den Titel Dialog Mensch/Fisch.
Bepflanzung
Auch der vertraute Baum vor dem Schuhhaus Olzinger musste den Maßnahmen weichen, weil er den Blick auf den Heuwinkel störe. Außerdem sei er einst über einer Gasleitung gepflanzt worden – und seine immer kräftiger gewordenen Wurzeln wären über kurz oder lang dieser Leitung in die Quere gekommen.
Vor der Fassade der Sparkassenfiliale sind dafür aber fünf geschnittene Platanen eingepflanzt worden. Gemeinsam mit den neuen (Mitte Juli 2007 aufgestellten) Bänken sollen sie den Besuchern angenehmes Sitzen unter einem Blätterdach ohne jeglichen Konsumzwang ermöglichen.
Beleuchtung
Seit dem 26. Oktober 2007 kommt in der Ludwigstraße ein völlig neuartiges Lichtkonzept zum Einsatz, das von dem österreichischen Lichtplaner Martin Klingler entwickelt worden ist: statt Leuchten im Straßenraum werden künftig Strahler von oben die Straße in warmes Licht tauchen. Ingesamt sind dazu 32 Spots montiert worden. Dabei wurden je zwei Strahler (jeweils 20x20 cm) unter der Dachkante der Häuser in bis zu 14 Metern Höhe montiert – jeweils auf die denkmalgeschützte Fassade abgestimmt. Eine der Leuchten erhellt den Boden, die Andere die gegenüberliegende Fassade. Die Votivkirche und der Eingang zum Heuwinkel werden dabei als Ein- bzw. Ausgang dieses Teils der Fußgängerzone gesondert hervorgehoben.
Die bisherigen Leuchten – seit Jahren umstrittene Kugellampen aus den 1970ern – wurden noch am 26. Oktober abgebaut.
Eröffnungsfeier
Die von der CMP organisierte feierliche Eröffnungsfeier der Ludwigstraße und der (ebenfalls neu gestalteten) Großen Klingergasse fand am 24. November 2007 von 12:00 bis 20:00 Uhr unter Beisein des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann, welcher die Eröffnungsrede hielt, statt. Höhepunkt war die feierliche Enthüllung des Brunnenkunstobjekts.
Gebäude und Einrichtungen
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Im Haus Nr. 6 und 8 befand sich die Keimzelle des Handelszentrums der Kaufmannsfamilie Kühbacher.
Auf dem Dach des Hauses Nr. 14 befindet sich außerdem die Bronzeplastik „Genius“ in Form eines überlebensgroßen Engels.
Vor dem Haus Nr. 19 erinnern vier Stolpersteine an Henriette Pick mit ihren Töchtern Paula und Lilly Pick und Pflegesohn Robert Weilheimer
Galerie
Mit dem 16. Infanterieregiment
Mit Blick auf die Votivkirche (vor ihrer Verkleinerung)
Mensch aus dem „Kunstwerk mit Wasser“ Dialog Mensch/Fisch (2007) von Edeltraud Maria Göpfert
40 Jahre Fußgängerzone
40 Jahre Fußgängerzone
Literatur
- Franz Mader: Die Straßen und Plätze in Passau. Passau 2003, ISBN 3-929350-58-8
- Thomas Seider: Fuzo gewinnt einen Brunnen – und verliert ihren schönsten Baum. In: Passauer Neue Presse vom 07.12.2006 (S. ?)
- Christian Karl: Fußgängerzone strahlt in ganz neuem Licht. In: Passauer Neue Presse vom 23.10.2007 (S. 27)
- PNP: Stolpersteine für 14 Opfer der NS-Zeit in Passau. In: Passauer Neue Presse vom 13.07.2015 (S. 17)
- Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9