Café Oberhaus

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Das Café Oberhaus von Passau aus. (Foto: Jäger)
Das Oberhaus-Café (linker Bildrand) mit großer Sonnenterrasse am Rande des Vesten-Ensembles.

Das Café Oberhaus (oder Oberhaus-Café) ist ein Gebäude auf dem Georgsberg in Passau, direkt im Burggraben der Veste Oberhaus und unweit des beliebten Aussichtspunkts. Von der Terrasse des Gebäudes hatte man einen herrlichen Blick auf Passau. Inzwischen steht an dieser Stelle das Restaurant „Das Oberhaus“.

Geschichte

Bau, Anfangzeit, Niedergang

Das städtische Oberhaus-Areal war erstmals in den 1960er Jahren im Rahmen des Erbbaurechts an Erbpachtnehmer übertragen worden. Gebaut wurde der Gebäudekomplex auf insgesamt 1.300 Quadratmeter Fläche dann im Jahr 1968. Die Eröffnung des Cafés und Restaurants erfolgte ebenfalls 1968. In der Folge war das Café über Jahre hinweg nicht nur bedeutende Anlaufstation für Touristen, sondern auch bei Passauern durchaus beliebt.

Als der Gebäudekomplex von der Verlegerfamilie Diekmann erworben wurde, stand er bereits leer und war stark sanierungsbedürftig. Geplante Nutzungen der Immobilie samt ihrer exklusiven Terrassen als mögliche Konzernzentrale oder für Wohnzwecke scheiterten. Seither verkam das Gebäude zusehends.

Adi Penzkofer’s Sanierungsprojekt

Unternehmer Adi Penzkofer vor der brach liegenden, zugewachsenen Café-Terrasse. (Foto: Oswald)

Ende Juli 2008 wurde das gesamte Areal vom Hutthurmer Hotelier Adi Penzkofer erworben. Zuvor war das verwahrloste Gelände immer öfter in die Kritik geraten. Penzkofer wollte das Gebäude sanieren und es dann verpachten. Es sollte spätestens im Mai 2009 eröffnet werden. Bei der Sanierung wollte er die ursprüngliche Struktur des Gebäudes unverändert lassen: Unten modernes Restaurant mit Biergarten-Betrieb, in der Mitte einige Büros und oben ein Café mit hoher Qualität. Die neue Anlage sollte familienfreundlich und offen gestaltet sein und jeder sollte Zugang zur Terrasse erhalten. Touristen wie Einheimische wollte Penzkofer durch Qualität und Preis überzeugen. Für den Biergarten mit der Terrasse stand Penzkofer bereits in Verhandlungen mit den Brauereien Hacklberg und Innstadt als möglichen Pächtern.

Die Sanierung sollte im September oder Oktober 2008 beginnen. Die Gesamtkosten waren noch nicht genau ermittelt, es wäre aber eine Millionensumme fällig geworden.

Am 20. Januar 2009 trat die Familie Diekmann vom notariellen Kaufvertrag zurück. Penzkofer hatte die erforderliche Bankbürgschaft trotz mehrfacher Fristverlängerung bis Jahresende 2008 nicht eingebracht und auch die zum 1. Januar fällige erste Kaufrate nicht gezahlt. Als Ursache wurde die Banken- und Finanzkrise genannt. Es folgte ein langwieriger Gerichtsprozess zwischen den beiden Vertragsparteien, der Kaufvertrag wurde letztlich rückabgewickelt.

Rückkaufsverhandlungen der Stadt

Im Februar 2011 schlug Oberbürgermeister Jürgen Dupper Passauer Stadtrat vor, mit den Diekmanns in Rückkaufsverhandlungen bezüglich der brachliegenden Immobilie einzutreten. Ziel müsse es sein, möglichst bald dort einen „bedarfsgerechten, zukunftsorientierten und baulich dem historischen Umfeld angepassten Neubau“ zu realisieren. Der Stadtrat stimmte dem Vorhaben zu.

Ein im Juni im Stadtentwicklungsausschuss vorgestelltes Konzept sah den Abriss des in die Jahre gekommenen Gebäudes und den Neubau eines kleineren, dreistöckiger Cafés mit größerer Terrasse und neuem Biergarten vor. Der Neubau sollte zudem eine neue Infrastruktur erschließen, um auch auf dem benachbarten Thingplatz Freiluft-Veranstaltungen durchführen zu können bzw. zu erleichtern. Zudem sollte auch das Kontingent an Parkplätzen um rund 120 auf dann 300 erhöht werden. Die Kosten aller Maßnahmen und des Rückerwerbs des Grundstücks wurden auf rund 5 Millionen Euro geschätzt.

Die CSU stellte im Juli 2011 ein eigenes Konzept zur Nutzung des Areals vor. Ihren Vorstellungen nache sollte hier ein „Donau-Moldau-Europahaus“ mitsamt Restaurant, Café und Tagungsbetrieb entstehen. Die beiden Antragsteller Dr. Andreas Scheuer und Prof. Dr. Gerhard Waschler erhofften sich davon EU-Fördergelder für das Gesamtprojekt.[1]

Obwohl die Diekmanns als Erbpachtnehmer des Areals den Plänen sehr zugeneigt waren, gestalteten sich die Rückerwerbsverhandlungen als schwierig. Im Kontext dieser bis in den Spätsommer hinein ergebnislosen Verhandlungen gab Helmut Zillinger, Sprecher des Oberbürgermeisters, bekannt, dass man diese auch unterstützen würde, sollten sie beschließen, selbst bei der Neugestaltung des Café Oberhaus tätig zu werden: „In erster Linie ist es nicht wichtig, wer etwas macht, sondern dass etwas passiert.“

Eigenes Konzept der Diekmanns

Projektskizze für die Neugestaltung des Café Oberhaus als „Das Oberhaus“. (Skizze: Donath)

Daraufhin zog die Familie Diekmann Mitte September 2011 erstmals wieder in Erwägung, in enger Absprache mit dem Landesdenkmalamt ein eigenes Projekt zu entwickeln. In der Folge liefen Gespräche mit mehreren Interessenten für eine gastronomische Nutzung; eine Brauerei als Pächter sollte das Aussichtslokal wieder zum Top-Ausflugsziel machen. Zentraler Aspekt des Projekts war von Anfang an ein neues, architektonisch anspruchsvolles Café-Gebäude. Unabhängig von der Neugestaltung des Cafés hätte die Stadt auch alle übrigen angedachten Planungen zum Areal vorantreiben können. Dazu gab es eine Vielzahl von Vorschlägen aus allen Fraktionen, die vom Anlegen von Panoramawegen zum Museum bis hin zu einer besseren Anbindung mit Pendelbussen reichten.

Die ersten Planungen von Architekt Philipp Donath – seines Zeichens auch Vorstand des Passauer Architekturforums – sahen an Stelle des sehr dominanten Gebäudes aus den 1960ern einen architektonisch anspruchsvollen Neubau mit einem auf nur ein Stockwerk abgespeckten Baukörper vor. Vor allem sollte sich das Gebäude gegenüber der Burganlage zurücknehmen. Große Herausforderung war dabei die schwierige Geometrie des Geländes mit ihren Ecken und Kanten in unterschiedlichen Richtungen. Bis dahin „klebte“ das Cafégebäude an der Burgmauer, Donath wollte stattdessen den Graben wieder optisch erlebbar machen: Ein niedriges Gebäude sollte an die Hangkante des Burggrabens gerückt werden, eine Pergola mit grünem Dach würde dessen Konturen aufnehmen und es räumlich fortsetzen – mit dem Ergebnis einer ruhigen Silhouette zur Stadtseite hin. Bestehende Elemente wie ein Türmchen und ein vorgelagerter Wehrturm sollten in die Außenbereiche einbezogen werden. Die gastronomische Nutzung sah jeweils zwei separate Säle mit Gastgärten vor; damit könnte der Betrieb auch weiterlaufen, wenn im anderen Bereich Tagungen oder Familienfeiern stattfinden.

Abriss und Neubau

Beim Abriss des Cafés. (Foto: Jäger)

Am 8. März 2012 präsentierte Philipp Donath den Stadträten im kombinierten Bau- und Wirtschaftsausschuss seine mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmten Entwürfe. Stadträte und OB zeigten sich dabei sehr angetan von dem Konzept. In der selben Sitzung wurde auch ein Maßnahmenkatalog der Stadt für die Neugestaltung des gesamten Oberhaus-Areals vorgestellt. Darin stand die Neugestaltung des Cafés an erster Stelle.

Am 29. März befasste sich, nach einer weiteren Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat, der Bauausschuss erneut mit den Planungen. Nachdem alle zuständigen Gremien grünes Licht gaben, wurde am 26. Juli mit den Abrissarbeiten begonnen. Diese nahmen einige Wochen in Anspruch. Insbesondere der Abbruch der Stahlbetonkonstruktion war aufwändig, denn die Stahlbewehrung war dichter als erwartet: Bis zu sieben Meter tief wurde abgegraben, um auf dem Felsen des Georgsbergs die Fundamente legen zu können. Ende August/Anfang September begann dann der Neubau der während der Bauarbeiten vorübergehend „Burgschänke“, später dann „Das Oberhaus“ genannten Anlage.

Weitere Bilder

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Artikel auf csu.de: „CSU: Oberhauscafé als Europa-Haus“

Literatur