Johann Georg von Dillis

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Johann Georg von Dillis. Gemälde von Johann Georg Edlinger, Öl auf Leinwand, um 1790/1793

Johann Georg von Dillis (* 26. Dezember 1759 in Giebing bei Haag; † 28. September 1841 in München) war der höchste Kunstbeamte Bayerns unter Kurfürst Karl Theodor und den Königen Maximilian I. Joseph und Ludwig I. Er betätigte sich auch als Künstler und ist heutzutage vor allem für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens und seine Reiseskizzen berühmt.

Leben und Wirken

Gesellschaftliche Anfänge & Studium

Dillis wird 1759 als Kind einer Förster- und Jägerfamilie in Giebing bei Haag in Oberbayern geboren. Seine Begabung wurde früh erkannt. Er genoss die persönliche Förderung von Kurfürst Maximilian III. Joseph und besuchte das Wilhelmsgymnasium in München. Er hätte in Rom ein Kunststudium beginnen dürfen, doch da starb sein Gönner. Nachfolger Kurfürst Karl Theodor stellte die Geldzuwendungen ein. Nun entschloss sich der junge Dillis – offenbar sehr ungern – zum Studium der Theologie in Ingolstadt, um nach der Priesterweihe 1782 sofort nach München zurück zu kehren. Er ließ sich von den geistlichen Pflichten entbinden, nahm Zeichenunterricht an der Akademie und war gleichzeitig Zeichenlehrer in den ersten Adelsfamilien der Stadt.

Aufstieg in München

Diese Verbindungen halfen ihm, Zugang zum Hofe zu erhalten. Man wird auf den künstlerisch begabten, gescheiten, gesellschaftlich gewandten und liebenswürdigen jungen Mann aufmerksam und 1790 beruft ihn Karl Theodor zum Inspektor der Kurfürstlichen Galerie, aus der später die Alte und die Neue Pinakothek werden sollte. Dillis wird Begleiter des Kronprinzen Ludwig auf seinen Reisen nach Italien und ist dessen wichtigste Bezugsperson in Angelegenheiten der Kunst. Er reist unermüdlich, bewerkstelligt größte Ankäufe und Kunsttransaktionen und führt im Auftrag Ludwigs dessen Kunstsammlungen zu Weltgeltung. Seine Liebe gilt Italien. Als 78jähriger unternimmt er die letzte von vielen Italienreisen.

Seine künstlerische Tätigkeit vernachlässigt er nicht. Wohin er kommt, er zeichnet und aquarelliert unermüdlich, arbeitet mit Bleistift oder Feder und bildet mit einfachen Techniken alles ab, was ihm vor die Augen kommt. Dillis zeichnet seine Umgebung, die Menschen, die Landschaft, Architekturen, das einfache Leben, die Arbeitswelt. Allerdings lässt ihm seine administrative Tätigkeit wenig Zeit zum Malen, Ölgemälde sind selten. Seiner Zeit war er voraus: erst Jahrzehnte später folgte etwa die „Münchener Schule“ seinem Ideal der Freiluftmalerei und der Schilderung von Stimmungen ohne Effekthascherei.

Tätigkeit in Passau

1803 wird Passau von der Säkularisation getroffen. Am 25. März des Jahres klopfen die ersten Säkularisationskommissare an die Klosterpforte von St. Nikola vor Passau.

Im Gefolge dieser Kommissare kam auch Johann Georg von Dillis nach Passau. Seine Aufgabe war es, die besten und schönsten Kunstwerke auszusuchen und nach München in die Kurfürstliche Galerie schaffen zu lassen. Es waren dies 117 Kupferstiche und 46 Gemälde, ein nur geringer Teil der Kunstschätze von St. Nikola. Hierüber fertigte er ein genaues Verzeichnis an. Aus den gesamten Stifts- und Nebenkirchen wählte er nur drei Gemälde aus, namentlich das Hochaltarblatt und das Auszugsbild des Augustinusaltares von Johann Caspar Sing aus der Klosterkirche selbst sowie das Bild der Patronin von Michelangelo Unterberger aus der Elisabethkirche.

Als Dillis sein Amt als Säkularisationskommissar in St. Nikola wahrnahm, konnte es nicht ausbleiben, dass er auch auf dieser Reise das Private mit dem Dienst verband. Er wanderte nach Hals und zeichnete die dortige Burg von allen Seiten, sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne. Das Ergebnis sind vier Bleistiftzeichnungen und eine lavierte Federzeichnung im Format 10x14 cm sowie zwei winzige Skizzen. Sie zeigen die Burg in genauer Wiedergabe, doch künstlerisch frei in meisterhafter und gleichzeitig lockerer Darstellung. Für Passau sind diese Werke von stadthistorisch höchstem Interesse.

Dillis hinterlässt bei seinem Tod 1841 ein Lebenswerk von über 8.000 Zeichnungen, die sich heute im Besitz des Historischen Vereins von Oberbayern befinden und im Lenbachhaus in München verwart werden.

Literatur

  • Gisa Schäffer-Huber: Johann Georg v. Dillis zeichnet die Burgruine Hals bei Passau. Skript vom 10. Mai 2004

Weblinks