Töging am Inn

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Töging am Inn
Das Wappen von Töging am Inn


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Altötting
Höhe: 398 m
Fläche: 13,66 km²
Einwohner: 9.047 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 84513
Vorwahl: 08631
Kfz-Kennzeichen:
Website: www.toeging.de
Erster Bürgermeister: Dr. Tobias Windhorst (CSU)

Töging am Inn ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Altötting.

Lage

Die Stadt Töging a. Inn liegt im Westen des oberbayerischen Landkreises Altötting. Verkehrsmäßig ist die Stadt erreichbar über die Bahnstrecke München-Simbach und über die Bundesstraßen B 12 und B 299. Von schicksalhafter Bedeutung ist für Töging a. Inn ebenso wie für die ganze Region die baldige Fertigstellung der Autobahn A 94 mit einem Anschluss innerhalb des Stadtgebietes.

Der Rathausplatz, rechts das Rathaus, in der Mitte der Hochzeitsbrunnen
Die Pfarrkirche St. Johann Baptist

Ortsteile

Ortsteile der Stadt sind Aresing, Dorfen, Engfurt, Feichten, Höchfelden, Hubmühl, Töging a.Inn, Westerham und Wildmann.

Geschichte

Wenn wir einen Blick zurück in die Töginger Geschichte werfen, so stellen wir eine über Jahrtausende reichende, fast ununterbrochene Besiedelung fest. An beiden Ufern des Inns und im Innbett wurden zahlreiche Funde aus Stein-, Bronze- und Eisenzeit gemacht. Kelten, Römer und Bajuwaren waren neben einer Vielzahl germanischer Stämme die Bewohner auf Töginger Gemeindeflur, die das Gebiet am stärksten geprägt haben. Töging ist ein sogenannter "-ing-Ort" mit einem Personen- bzw. Sippennamen davor, typischer Hinweis auf eine germanisch-bajuwarische Ansiedlung. Im Salzburger Urkundenbuch ist 1050 ein Ort "Teginingun" bezeugt, doch ist nicht gesichert, ob es sich dabei um das heutige Töging handelt. Die erste Urkunde, die sich mit Sicherheit auf Töging bezieht, findet sich im Salbuch Herzog Heinrichs XIV. von Niederbayern und stammt aus dem Jahre 1300.

Über Jahrhunderte hinweg verharrte Töging in seiner Eigenschaft als Bauerndorf, das vor größeren Katastrophen verschont geblieben zu sein scheint. Erst die Industrialisierung zu Beginn dieses Jahrhunderts hat die Entwicklung Tögings entscheidend vorangebracht. Ausschlaggebend für die Ansiedlung der Industrie waren allein die vorhandene Wasserkraft des Inns und die natürliche Geländestufe, die optimale Voraussetzungen für die Gewinnung von Energie boten. So wurde im Jahre 1917 die Innwerk AG gegründet, die von 1919 bis 1924 ein Kanalkraftwerk errichtete. Von vornherein war als Abnehmer der gewonnenen elektrischen Energie eine Aluminiumhütte geplant, die gleichzeitig errichtet wurde und 1924 mit einem für eine Jahresproduktion von 10.000 t ausgelegten Ofenhaus in Betrieb ging. Im Laufe der Jahrzehnte wurden weitere Ofenhäuser errichtet und die Jahresproduktion zeitweise auf 90.000 t Aluminium erhöht, womit das Töginger Werk an der Spitze aller Aluminiumhütten Deutschlands lag.

In der Nachkriegszeit haben viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Töging a. Inn eine neue Heimat gefunden. Unterstützt durch einen Flächennutzungsplan von 1956 und einen Wirtschaftsplan von 1957 wurden von 1949 bis 1972 insgesamt 787 Wohngebäude in Töging errichtet. 1961 konnte die Schule Töging II eingeweiht werden. Die industrielle Bedeutung, die hohe Bevölkerungszahl mit zwischenzeitlich über 8.500 Einwohnern und die vorbildliche strukturelle Entwicklung fanden schließlich 1972 in der Erhebung Tögings zur Stadt ihre Würdigung.

Die Töginger Hausbesetzung ab dem 2. Juni 1972 war eine der ersten Hausbesetzungen Deutschlands und wohl die erste im Freistaat Bayern. Der zunächst lokale Hintergrund dehnte sich zeitweilig auf überregionale politische Themen aus. Die Hausbesetzung endetet im Winter 1972/1973, da die Heizanlage des besetzten Hauses nicht funktionierte.

Bombadierung 1944

In der Endphase des zweiten Weltkrieges gingen 1944 alliierte Bomben auf Töging nieder. Die Meisten explodierten in der Nähe von Feichten auf einem Feld. Sie richteten kaum Schaden an, nur die in der Nähe gelegenen Gleisanlagen wurden leicht beschädigt. Der Bombenabwurf war ein Notabwurf. Die Maschine war in Brand geschossen worden. Das Abwerfen der Bomben hatte offenbar geholfen, denn die Maschine konnte sich danach wieder in der Luft zu halten und entfernte sich schließlich. Eine Bombe war ein Stück südlicher abgeworfen worden, bei Hubmühl. Diese explodierte nicht und landete ein paar Schritte von der Straße entfernt. Ein französischer Kriegsgefangener, der alles gesehen hatte, alamierte die Behörden. Im Laufe der Zeit ist das Loch allerdings in Vergessenheit geraten. Immer wieder wurde auf diese Bombe bei offiziellen Stellen aufmerksam gemacht, doch nie ist etwas konkretes geschehen. Am 22. Januar 2014 kündigte der Bürgermeister an, das auch weiterhin nichts mit dieser Stelle geschehen wird, da selbst der Grunstückseigentümer erklärte, dass die Bombe niemand gefährdet. Eine andere Zeugenaussage besagt, dass eine Räummung der Bombe schon gewesen sei, und dass die Bombe gar nicht mehr im Boden steckt. Diese Schilderung scheint der Stadtvwerwaltung glaubwürdig und deshalb wird auch erstmal nichts mit der Bombe geschehen.

Supermarkt-Einsturz 2006

Am späten Vormittag des 7. Februar 2006 stürzte das Dach des „Netto“-Supermarkts ein. Dass es nicht zum Schlimmsten kam, ist dem damaligen Azubi Daniel Bürk zu verdanken, der an der Kasse saß und geistesgegenwärtig die Leute zum raschen Verlassen des Marktes aufforderte. Bald schon war von einem schweren Konstruktions- fehler bei dem erst sechs Jahre alten Gebäude die Rede. Im Juli 2008 stellte das Amtsgericht Altötting fest, dass die Schuld der Verantwortlichen schon verjährt war. Zwei der drei Angeklagten mussten die Verfahrenskosten tragen.

Stadtwappen

Im Wappen, das seit 1955 geführt wird, kommt die alte und neue Geschichte der Stadtgemeinde zum Ausdruck. Das Bronzeschwert verweist auf die reichen Funde aus der Bronze- und der Eisenzeit, darunter das 1954 entdeckte, besonders kunstvoll gefertigte Bronzeschwert aus der Hallstattzeit (um 1000 v. Chr.). Die zwei aus blauen Wellen aufzuckenden Blitze stehen für Wasserkraft, Stromerzeugung und Industrie und symbolisieren den großen Umbruch in der Geschichte der Gemeinde, der im Jahr 1921 mit dem Bau des Innkraftwerks und einer Aluminiumfabrik einsetzte und die kleine Landgemeinde in eine Industriegemeinde verwandelte. Die bayerischen Farben Silber und Blau spielen auf die Vergangenheit Tögings als herzogliche Hofmark an, die bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand. Töging führt seit 1955 den Namenszusatz "a. Inn" und wurde 1972 zur Stadt erhoben.

Politik

Bürgermeister

  • Bei der Kommunalwahl 2014 wurde Dr. Tobias Windhorst (CSU) mit 62,00 Prozent der abgegebenen Stimmen zum 1. Bürgermeister als Nachfolger des seit 1996 amtierenden Horst Krebes (SPD) gewählt.

Stadtrat

Der Stadtrat umfasst 20 Sitze (+ 1. Bürgermeister) und hat aufgrund der Kommunalwahl 2014 folgende Sitzverteilung:

  • CSU: 11 Sitze (2008: 8)
  • SPD: 7 Sitze (2008: 10)
  • FW: 2 Sitze (2008: 2)

Wirtschaft

Sehenswürdigkeiten

Patenschaft

1972 hat die Stadt Trostberg anlässlich der Stadterhebung die Patenschaft übernommen.

Projekte

  • Die "obere" Isen wurde mit der "unteren" vernetzt, was Fischdurchgängigkeit und neue Lebensräume schafft. Kooperationspartner sind der Bäuerliche Zweckverband, Behörden und Triebwerksbesitzer.
  • Funde aus der römischen Siedlung Sollerholz werden in einer Vitrine im Rathaus von Töging am Inn aufbewahrt. Seit dem 19. November 2009 werden die Raritäten der Öffentlichkeit präsentiert.

Bildung und Erziehung

  • Regenbogen-Grundschule Töging a. Inn
  • Comenius-Volksschule Töging a. Inn (Grund- und Mittelschule)
  • Volkshochschule Alt-/Neuötting -Töging a. Inn e. V.
  • Landwirtschaftsschule des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Töging a.Inn
  • Stadtbücherei Töging a. Inn
  • Städtischer Kindergarten "Löwenzahn"
  • Kindergarten St. Johann Baptist
  • Kindergarten St. Josef
  • Spielstube des Deutschen Kinderschutzbundes

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Töging a. Inn
  • Gebirgstrachtenerhaltungsverein (GTEV) "Enzian" Töging e.V.
  • Naturfreunde Töging
  • Billiard Sport am Inn e.V.
  • FC Töging (Fußballclub, Zusammenschluss der Fußballabteilungen des TuS Töging und des SSV Töging)
  • Feuerschützengesellschaft Altbaiern 1999 e.V.
  • Inntaler Schützen
  • Motorsportfreunde Töging e.V.
  • Schachclub Töging a. Inn
  • Schi-Club Töging a. Inn
  • Schützengesellschaft Töging a. Inn
  • Spiel- und Sportverein Töging (SSV)
  • Sportkegelverein Töging-Erharting
  • Taekwondo- und Allkampf-Club Inntal e. V.
  • Töginger Motorsportclub im ADAC e. V.
  • Turn- und Sportverein Töging (TuS)
  • Arbeiterwohlfahrt Töging a. Inn
  • BRK - Sanitätskolonne Töging a. Inn
  • BRK - Wasserwacht Töging a. Inn
  • BRK - Helfer vor Ort
  • Familienverband Töging a. Inn
  • Förderverein der Wasserwacht Töging-Winhöring e. V.
  • Förderverein Comenius-Volksschule Töging a. Inn
  • Förderverein Städtischer Kindergarten Löwenzahn
  • Deutscher Evangelischer Frauenbund Töging a. Inn
  • Jugend-KAB Pfarrjugend St. Josef
  • Kath. Arbeiterbewegung Töging a. Inn
  • Kath. Frauengemeinschaft St. Johann Baptist
  • Katholische Frauengemeinschaft St. Josef
  • Kolpingfamilie Töging a. Inn
  • Braunauer Gruppe
  • Die Töginger Mappe
  • Egerländer Gmoi Erharting-Töging a. Inn
  • Heimatbund Töging a. Inn
  • Kulturverein Töging a. Inn
  • Musik- und Gesangsverein Liederkranz
  • Bienenzuchtverein Töging a. Inn-Rohrbach
  • Brieftaubenverein "Auf zur Heimat"
  • Imkerverein Töging-Erharting im LVBI
  • Kleintierzuchtverein B 80
  • Verein für Deutsche Schäferhunde
  • Kleingartenverein Töging
  • Siedlervereinigung Töging I
  • Siedlervereinigung Töging II
  • Verein für Gartenbau und Landschaftspflege
  • Verein zur Verschönerung der Stadt Töging a. Inn
  • Club der Gemütlichen
  • Modelleisenbahnclub Töging a. Inn
  • Bayerischer Bauernverband Töging a. Inn
  • DGB Ortskartell Töging a. Inn
  • KSK Töging a. Inn
  • Werbering Töging e. V.

Persönlichkeiten

  • Alexandra Burghardt (* 1994), Leichtathletin
  • Martin Götz (* 1911 in Neuötting; † 1942 im Kaukasus) war ein Priester aus Töging am Inn.
  • Wilhelm Hoegner (* 1887 in München; † 1980 in München) war bislang der einzige bayerische Ministerpräsident, der der SPD angehörte. Hoegner verbrachte seine Jugendjahre in Töging am Inn.
  • Wilhelm Hübsch (* 1914 in Karlsruhe; † 1975 in Augsburg), Sohn des gleichnamigen Vorstands der Innwerk und Aluminium AG, wuchs in Töging am Inn auf. Hübsch war einer der führenden Repräsentanten der bayerischen Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg. Nach ihm ist der Bildungspreis der IHK Schwaben benannt.

Siehe auch

Literatur


Städte und Gemeinden im Landkreis Altötting
Wappen Landkreis Altoetting.png

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