Kirche Hl. Dreifaltigkeit (Dommelstadl)

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Die Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Dommelstadl.
Die Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit innen.

Die Kirche Hl. Dreifaltigkeit ist die Pfarrkirche von Dommelstadl, einem Ortsteil von Neuburg am Inn in der Diözese Passau. Der Portikus der Fassade wird von einem Türmchen mit Zwiebelhaube bekrönt. Schon das Äußere mit dem eher rundlichen Langhaus verweist auf das theologische Anliegen des Gebäudes. Im Jahr 2001 feierte die Pfarrei Dommelstadl das 250-jährige Bestehen der Kirche.

Baugeschichte

1739 beschloss der Passauer Fürstbischof Joseph Dominikus Graf von Lamberg anstelle der von den Bewohnern errichteten Holzkapelle eine neuue Kirche bauen zu lassen. Somit wurden 1746 die benötigten Baumaterialien herangeschafft, sodass 1747 mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen werden konnte. Die Bauleitung wurde Severin Goldberger übertragen, der davor die Kirche in Hutthurm und Obernzell gebaut hatte. Der Baumeister lieferte eine mangelhafte Gewölbekonstruktion, worauf ihn der Schärdinger Maurermeister Philipp Jakob Köglsperger ablöste. Er wölbte die Kirche neu ein und zog unter dem Kuppelturm eine vorgeblendete, streng gegliederte und fast klassizistisch wirkende Fassade hoch. Auch im Inneren änderte er die „Lisenen“ auf eine regelmäßige Bauart ab. Doch der Turm wurde noch nach den Plänen von Severin Goldberger errichtet und gestaltet. Aber auch Köglsperger soll Fehler bei den Lisenen , am Turmverputz und an den vier gipsernen Zifferblättern begangen haben. So kam es dass auch er im Sommer 1750 abgesetzt wurde. Der Bau wurde unter der Leitung des Passauer Domkapitelmaurermeisters Johann Michael Schneitmann zu Ende geführt.

Am 27. September 1751 wurde die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit durch Kardinal Lamberg eingeweiht.

Architektur

Innenraum

Um die Dreifaltigkeit im Kirchenbau zu vergegenwärtigen schuf man eine Dreikonchenanlage mit drei Apsidien.
Das Zentrum des Grundrisses bildet ein gleichseitiges Dreieck, welches als Sinnbild für den Dreifaltigen Gott steht, dem die Kuppel (ein Kreis) einbeschrieben ist und dem die drei Konchen angegliedert sind. Der Kreis stellt als vollkommenste geometrischste Figur, ohne Anfang und Ende, das Symbol für einen, unendlichen und ewigen Gott dar. Somit ist im gleichseitigem Dreieck die Dreifaltigkeit Gottes dargestellt, die im Kreis die Dreieinigkeit betont.

Stuckaturen

Die Stuckaturen stammen von dem Italiener Giovanni Battista d’Allio, der sie vortrefflich auf die klare Raumstruktur abgestimmt hat. Von fünf von onnen nach außen immer größer werdenden kassettierten Kreisen mit Rosttenfüllungen umgeben, steht im Scheitel der Kuppe in einem Strahlenkranz das hebräische Wort Jahwe (Gott) geschrieben. Giovanni Battista d’Allio fügte häufig reliefierte und vollplastische figürliche Darstellungen ein. Deshalb sind auch in Dommelstadl drei Gewölbezwickel mit eleganten Ornamentkartuschen ausgeschmückt worden. Diese enthalten die Reliefs der als Frauengestalten dargestellten drei göttlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.

Ausstattung

Hochaltar

Der Hofkammerrat des Regensburger Fürstbistums, Johann Peter Mayer, entwarf den Hochaltar. Die ansprucksvolle Ausführung führte der Salzburger Steinmetz Johann Adam Stumpfegger durch. Er war es auch, der die Marmorbalustrade (Speisgitter), die vier Weihwasserschalen und die Marmorpflastersteine aus Untersberger Marmor anfertigte. Das Dreifaltigkeitsblatt des 1751 entstandenen Hochaltars malte 1752 Paul Troger, die anderen Bildwerke der Passauer Johann Georg Unruhe.

Das Hochaltarbild zeigt Christus im Purpurmantel und dem Leiden verklärt, rechts von seinem Vater (im blaugrau wallenden Mantel) auf dem Wolkenthron sitzend. Dahinter ist das von Engeln gehaltene Kreuz zu sehen. Über den beiden schwebt die Heilig-Geist-Taube und zwischen ihnen befindet sich die Weltkugel, auf die der Vater schützend seine Hand legt. Zu Christus Füßen liegt ein Engel, der verzwifelt den Fuß des Kreuzes umarmt. Das Gemälde stellt womöglich Paul Troger selbst dar, denn 1750 starb seine Ehefrau und ließ ihn mit fünf Kindern zurück. Durch dieses schwere Schicksal hat Troger eine Veränderung seines Gottesbildes erfahren. Auch der düstere Zustand und die Niedergeschlagenheit des Künstlers ist sichtbar.

  • Rechter Seitenaltar: Als Franiskaner stellt das Bild den Hl. Paschalis Baylon bei der Verehrung der Eucheristie in der Monstranz dar. Verehrt wird Paschalis als Patron der eucharistischen Vereine und Sakramentsbruderschaften, dowie der Hirten und Köche. Denn der frühere Hirte trat als Laienbruder ins Kloster ein und diente meist als Pförtner oder im Refektorium demütig und bescheiden in mehreren Klöstern. Vor allem zeichnete sich Paschalis durch seine Liebe zu Gott und den Menschen, durch seine strenge Buße sowie der innigen Verehrung des Hl. Altarsakramentes aus.
  • Linker Seitenaltar:

Das Gemälde zeigt das Martyrium des Hl. Venantius. Von Venantius gibt es nur eine legendarische Vita: Er wurde als 15-jähriger Knabe von Kaiser Decius in Mittelitalien nach qualvollen Martern enthauptet. Dies ist zum Teil auf dem Altarbild zu sehen.

Die Aufstellung des oben zu schwer geratenen Altars verzögerte sich, da man befürchtete, er könne umfallen. So wurde der Altar erst in der zweiten Fastenwoche im Jahre 1751 aufgestellt. Bei der Kirchenrenovierung 1977/78 wurden die Altarstufen des Hochaltars nach vorne verlängert, auf die dann ein neuer Volksaltar kam. Am 16. Dezember 1978 wurde der neue Altar duch Bischof Dr. Antonius Hofmann geweiht. Im April 1979 wurde der neue Tabernakel aus Bronze aufgerichtet. Dieser stellt die Weltkugel dar. Die sich im Vordergrund spiegelnde feiernden Gemeinde ist ein Symbol dafür, dass wir alle in Christus hineingenommen werden sollen. Der Tabernakel ist von dem aus Aicha vorm Wald stammenden Bildhauer Leopold Hafner.

Kanzel

Die Kanzel der Pfarrkirche.

Die Kanzel aus dem Jahr 1798 ist ein Werk von Christian Jorhan dem Jüngeren. Der Kanzelkorpus ist in vier Pilaster gegliedert. Dort sind die vier Evangelistensymbole und vier geflügelte Wesen mit aufgeschlagenen Evangelienbüchern angebracht. Diese stellen dar: Matthäus (als Mensch oder Engel), Markus (der Löwe), Lukas (als Stier) und Johannes (als Adler dargestellt).

Die Zwischenfelder des Kanzelkorbs füllen vergoldete klassizistische Verzierungen aus, das etwas größere Zwischenfeld ein Relief von Jesus dem guten Hirten, umgeben von Ranken. Als Symbol der Inspiration schwebt unter dem Schalldeckel die Heilig-Geist-Taube. Auf dem Schalldeckel selber befindet sich, zwischen vier quadratischen Aufsätzen mit Verzierungen, ein Engel mit den zehn Geboten und zwei kleinen vergoldete Vasen. Eine vergoldete klassizistische Vase bildet als Kanzelkrönung den Abschluss nach oben.

Taufstein

Links vom Hochaltar, an der Wand, steht der Taufstein, welcher aus einer anderen Kirche stammt. Aus angestrichenem Stein ist dies eine primitive Arbeit aus dem 16./17. Jahrundert mit achteckigem Becken auf rundem Fuß. Die Figuren Johannes der Täufer und Christus zieren den Deckel. Bevor es den Taufstein gab, wurde das Taufwasser in einer Öffnung auf der Rückseite des Hochaltars, aufbewahrt. Mit dem heute noch sichtbaren eisernen Türlein wurde es verschlossen.

Orgel

Dommelstadl hatte viele Orgeln.

  • 1751: Aus der Klosterkirche Vornbach wurde ein kleines, transportables Orgelpositiv zur Weihe am 27. September erbaut.
  • 1787: Als Geschenk gab es die Orgel aus der Allerheiligenkirche in Schärding.
  • 1887: Die Pfarrei kaufte für 700 Mark die instand gesetzte Orgel aus der protestantischen Kirch zu Passau.
  • 1913: Die erste neue Orgel wurde errichtet.
  • 1964: An der Orgel gab es erheblich Mängel, so dass eine neue 15-registrige, elektrisch taktierte Orgel in das Linner'sche Gehäuse eingebaut wurde.
  • 1977/78: Im Zuge der Kirchenrenovierung musste eine platzsparendere Lösung gefunden werden.

Glocken

1942 verlor die Pfarrei im Zweiten Weltkrieg die drei großen Glocken. Leider blieb nur das 20 kg leichte Sterbeglöckchen von 1799 zurück. Somit wurden 1950 die vier folgenden Glocken gekauft: die 680 kg schwere Christkönig-Glocke, die St. Maria- (400 kg), die St. Joseph- (300 kg) und die Kreuz-Glocke (200 kg).

Sonstige Ausstattungen

Bischof Wilhelm Schraml beim Festgottesdienst der 250-Jahr-Feier der Kirche Hl. Dreifaltigkeit 2001.

Die Wände zieren links und rechts zwei bewegte Bilder mit kunstvoll geschnitzten Rahmen (um 1800). Links ist der Drachen tötende St. Georg und rechts St. Johannes von Nepomuk zu sehen. Die sechs großen Altarleuchter von einem Passauer Gürtlermeister stammen aus der Zeit, unmittelbar nach der Weihe der Kirche. Das Hauptgitter mit französischen Schloss und dem Aufsatz, stammt auch aus dem 18. Jahrhundert und wurde von dem Neuburger Schlosser Schmiedinger hergestellt.

1892 wurde für die Seitenkapelle ein geschnitzte Statue des Wies-Heilands von Hans Huber aus München angeschafft. Eine weitere, der Ecce homo, für die andere Seite kam 1988 dazu. Diese wurde von Emmeram Heuschneider aus Aidenbach geschnitzt. 1911 und 1913 wurden die zwei Beichtstühle aufgesellt. Diese wurden von dem Dommelstadler Schreiner Ludwig Aidenberger angefertigt.

Bei der Kirchenrenovierung 1977/78 wurde der von dem Bildhauer Leopold Hafner entworfene Ambo aufgestellt. Er ist aus Bronze und stellt den Adler des Evangelisten Johannes dar. 1994 wurde in einem Passauer Antiquitätengeschäft die Ewig-Licht-Ampel in Rokokomanier aus dem Jahre 1756 gekauft.

Siehe auch

Literatur

  • Dr. Heinrich Wimmer: Dommelstadl – Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit. Kunstverlag Gregor Peda, 2001, ISBN 3-89643-534-5

Weblinks

Dies ist ein ausgezeichneter Artikel.
Diesem Artikel wurde am 6. April 2012 das Prädikat „Ausgezeichneter Artikel“ verliehen.