Bischofsgruft (Passau)

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In der Bischofsgruft zu Passau.

Die Bischofsgruft zu Passau (auch: Domgruft) dient als letzte Ruhestätte zahlreicher Passauer Bischöfe. Sie befindet sich unter dem Dom St. Stephan und kann jeweils an Allerseelen und am Todestag des letztverstorbenen Bischofs besichtigt werden.

Geschichte

Anfänge

Die erste Krypta im Dom St. Stephan lässt sich zumindest bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Ob jedoch bereits die ersten Passauer Bischöfe (von Vivilo bis Heinrich Graf von Berg) hier bestattet worden sind, ist in Ermangelung urkundlicher Belege nicht mehr sicher nachzuweisen. Es gilt aber – wenn man sich an anderen Kathedralkirchen orientiert – als wahrscheinlich. Ab dem 12. Jahrhundert bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts dürften die Bischöfe ebenso in dieser alten Gruft ihre letzte Ruhe gefunden haben. Seit 1254 wurden sie allerdings direkt im Kirchenraum beigesetzt, meist vor oder neben den aufgestellten Altären.

Beim Stadtbrand von 1181 nahm diese Gruft – die sich mit großer Sicherheit nicht an der Stelle der heutigen Domgruft befand – offenbar kaum Schäden. Im Jahr 1262 klagte Bischof Otto von Lonsdorf aber, dass „seine Kathedrale von altersher an allen Ecken und Enden von sehr schweren und zahlreichen Schäden bedroht werde.“ (vgl. August Leidl). Die notwendigen Reparaturen wurden aber erst von Bischof Bernhard von Prambach veranlasst.

Der verheerende Stadtbrand aus dem Jahr 1662 dürfte dann allerdings auch auf diese alte Gruft übergegriffen haben, wobei die meisten Särge der Bischöfe zerstört worden sind. Man sammelte jedoch die zerstreuten Gebeine und verwahrte sie in Bleikästen, die wiederum in Eisentruhen aufbewahrt wurden. Heute befinden sich diese am nordöstlichen Gruftende.

Neuerrichtung

Beim auf den Brand folgenden Wiederaufbau des Doms wurde unter dem Presbyterium eine neue, barocke Gruft mit verdecktem Zugang errichtet, die zukünftig als Ruhestätte der Bischöfe dienen sollte. Die Errichtung dieser Gruft war eine der letzten Baumaßnahmen bei der barocken Wiederinstandsetzung des Doms. Der Baubeginn war vermutlich der 8. Mai 1678. Auf diesen Tag ist auch der Vertrag „wegen Erpau- und Verferttigung einer ganz neuen Grufft in [dem] Chor Unserer Thombkirchen“ datiert, der (auf eine Anordnung Fürstbischofs Sebastian Johann Graf von Pötting) zwischen Dompropst Fürst von Losenstain und Maximus Stainer, dem Kanzler des Geistlichen Rats, mit dem Dombaumeister Carlo Lurago geschlossen worden ist.

Als erster Bischof wurde hier 1673 der Auftraggeber der Neuerrichtung des barocken Doms, Wenzeslaus von Thun, bestattet.

Renovierung

Fast 300 Jahre nach ihrer Erbauung beschloss das Domkapitel im Jahr 1971 eine umfassende Renovierung. Deren Leitung übernahm Diözesanbaumeister Alfons Hornsteiner. Er ließ die stark ausgetretenen Pflaster des Mittelgangs sowie die Stufen zum Altar erneuern sowie die Wände frisch tünchen. Vom Bildhauer Leopold Hafner stammen die schmiedeeisernen Gitter, welche die Seitenschiffe vom Mittelgang trennen und hinter denen die Särge der Bischöfe stehen.

Übersicht

Alte Gruft

In der neuen Bischofsgruft befinden sich (in Eisentruhen aufbewahrt) auch die Gebeine jener Bischöfe, die noch in der 1662 zerstörten, alten Gruft bestattet worden waren. Darunter befinden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit:

Vermutlich befinden sich in den restlichen Eisentruhen die Gebeine der folgenden Bischöfe:

Neue Gruft

In der neuen Bischofsgruft wurden folgende Bischöfe bestattet:

Darüber hinaus wurde der ursprünglich in der fürstbischöflichen Hofkapelle bestattete Leichnam von Christoph von Schachner im Jahre 1918 in die Gruft überführt.

Galerie

Literatur

Weblinks