Geisenhausen
Geisenhausen
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Landshut |
Höhe: | 460 m |
Fläche: | 62,54 km² |
Einwohner: | 6.435 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 84144 |
Vorwahl: | 08743 |
Kfz-Kennzeichen: | LA |
Website: | www.geisenhausen.de |
Erster Bürgermeister: | Josef Reff (Freie Wähler) |
Geisenhausen ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Landshut.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Geisenhausen liegt an der Kleinen Vils im südlichen Landkreis Landshut etwa zehn Kilometer südöstlich der Stadt Landshut zwischen den Städten Landshut und Vilsbiburg. Es befindet sich an der Bundesstraße 299 und an der Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit-Landshut. Landesplanerisch ist Geisenhausen als Unterzentrum eingestuft.
Ortsteile
Ortsteile des Marktes sind Adermühle, Aign, Aiteröd, Albanstetten, Allmannsberg, Armannsberg, Asang, Asbach, Aukam, Bach, Bettenbach, Birken, Buch, Diemannskirchen, Eiselsdorf, Feichten, Feldkirchen, Feldmühle, Feuerberg, Fimbach, Floiten, Gallersgrub, Gammelsreut, Geisenhausen, Gerzenberg, Gerzer, Giglberg, Glatzmühle, Grabmühle, Hagenau, Haid, Haselbach, Haunersdorf, Helmsau, Helmsdorf, Hermannskirchen, Hofmühle, Höhenberg, Hohlhof, Holzhausen, Hörlkam, Ippenberg, Irlach, Johannesbergham, Kaindl, Kammerlehen, Kiebelberg, Kiemannsstetten, Klause, Kochgrub, Königsreit, Kuglberg, Kuglöd, Lampeln, Linden, Lochham, Loh, Loh, Maulberg, Mellenberg, Neutenkam, Obergrub, Oberhaarbach, Oberrettenbach, Oberschneitberg, Öd, Oedgarten, Perlkam, Rampoldsdorf, Rebensdorf, Reinthal, Reit, Reith, Reut, Ringstetten, Salksdorf, Scheueck, Schlicht, Schlott, Schneitberg, Schrannen, Steinberg, Stephansbergham, Stockberg, Stopfen, Straß, Stützenbruck, Sutten, Thal, Tiefengrub, Unterrettenbach, Veitelsöd, Vils, Vogelsang, Vorrach, Westersbergham, Wies, Winn, Wolfsteig, Zeil und Zeilbach.
Geschichte
Mittelalter
Die Ortschaft wurde wohl schon im 6./7. Jahrhundert gegründet. In den Annalen der Domkanoniker von Augsburg findet sich 980 erstmals ein Hinweis auf Gisinhusa (Haus des Giso). Die Domherren verwalteten ihren Besitz durch einen Vogt. Inhaber der Vogtei waren die Grafen von Steffling, von ihnen ging sie auf die Edlen von Haarbach über, von diesen auf die Grafen von Hals, dann auf die Grafen von Ortenburg und schließlich auf die Herren von Fraunhofen. Nach Gisinhusir und Gisenhuse taucht 1315 erstmals die Ortsbezeichnung Geisenhausen auf. Im 14. Jahrhundert erhielt die Ortschaft das Marktrecht.
Im Jahr 1393 überließ Hedwig von Fraunhofen die Vogtei für 10.000 Gulden den Landshuter Wittelsbachern. Diese machten aus der Vogtei des Augsburger Domkapitels um 1410 ein Pfleg- oder Landgericht, welches 16 Orte umfasste und die Niedere Gerichtsbarkeit ausübte.
16. bis 18. Jahrhundert
Das älteste Bild des Marktes stammt von Hans Donauer aus dem Jahr 1590. Es befindet sich im Antiquarium der Residenz in München. 1605 kaufte das Stift St. Martin und Kastulus in Landshut für 17.000 Gulden von den Augsburger Domherren die Grundherrschaft über die Propstei Geisenhausen.
Während des Dreißigjährigen Krieges ging Geisenhausen, das erstmals 1547 niederbrannte, in den Jahren 1635, 1640 und 1648 in Flammen auf. Der Geisenhausener Barockdichter Andreas Mayr (1595-1675) schilderte auf drastische Weise die Zustände während des Krieges. 1649 forderte die Pest 45 Tote in Geisenhausen. Die Bürger stifteten auf St. Theobald dem heiligen Sebastian eine Pestkerze, die heute noch vorhanden ist.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wirkte in Geisenhausen Pfarrer Dr. Franz Joseph Kastner. Er belebte die Wallfahrt nach St. Theobald und ließ die Wallfahrtskichte von Grund auf renovieren. Aus eigener Kasse stiftete er im Jahr 1738 ein Krankenhaus und gründete einen Fond zur Ausbildung junger Menschen.
Noch 1752 wurde die Geisenhausenerin Anna Amann, Geistnandl genannt, wegen Hexerei gefangengenommen und nach einem entsprechenden Prozess in Landshut enthauptet mit anschließender Verbrennung ihres Leichnams. 1760 erfolgte die Zusammenlegung der Herrschaft Geisenhausen-Haarbach mit dem Landgericht Vilsbiburg. Der Kastner von Geisenhausen verblieb im dortigen Kastenamt.
19. und 20. Jahrhundert
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich in dem bis dahin überwiegend bäuerlich strukturierten Gemeinwesen zunehmend Handwerksbetriebe und Fabriken an. Im Jahr 1875 wurde die Leder- und Schäftefabrik Dräxlmaier gegründet, 1885 errichtete Jakob Zeiler eine Schäftefabrik. Um die Jahrhundertwende entstanden eine Malzfabrik und eine Ziegelei.
An der 1881 bis 1883 erbauten Eisenbahnlinie Landshut-Neumarkt entstand in Geisenhausen eine Bahnstation. 1917 erhielt der Markt den elektrischen Strom. Am Rosenmontag des Jahres 1929 fand auf dem Marktplatz ein Faschingsmarkt mit Gauklern, Tanzbären, Seiltänzern, Wahrsagern und einer Tierschau statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge viele Heimatvertriebene integriert wurden, brachten die folgenden Jahrzehnte auch für Geisenhausen einen spürbaren Aufschwung. 1948 wurde im ehemaligen Gasthaus Huber - Keller ein Kino eröffnet. Von 1946 bis 1954 spielten die Fußballer des TV Geisenhausen in der höchsten niederbayerischen Spielklasse. Rund um den alten Ortskern wurden neue Baugebiete erschlossen. Eine neue Kläranlage wurde 1968 gebaut, 1971 das Freibad an der Vilsbiburger Straße eröffnet.
Im Zuge der Gebietsreform, die 1978 ihren Abschluss fand, wurden die Gemeinden Bergham (teilweise), Diemannskirchen, Holzhausen und Salksdorf nach Geisenhausen eingemeindet.
1981 brach im Baywa-Lagerhaus ein Großbrand aus. 1983 konnte das neue Rathaus am Marktplatz bezogen werden.
Marktwappen
Das schlossartige Haus mit dem hohen Giebel und den seitlichen Türmen ergibt ein für den Ortsnamen redendes Bild. Die Rauten im Schildfuß symbolisieren die wittelsbachische Ortsherrschaft und verweisen auf die Verleihung der Marktrechte durch die niederbayerischen Herzöge im Jahr 1327. Die Gestaltung des Hauses variierte über die Jahrhunderte von einer mauerartigen Fassade, einem Burgtor bis zu einer Zinnenmauer. Das Wappen ist im Halbrundschild in dem seit 1514 nachweisbaren Siegel überliefert. Der Siegelstempel wird wohl bald nach der Bestätigung der Marktrechte im Jahr 1453 entstanden sein. Die Neufassung des Marktwappens 1953 orientierte sich an der Gestaltung im ältesten Siegel und bestätigte ausnahmsweise die Beibehaltung des in fast allen Siegeln seit 1556 nachweisbaren Engels als Schildhalter.
Politik
Bürgermeister
- Erster Bürgermeister ist Josef Reff (Freie Wähler Geisenhausen). Er gewann 2014 die Stichwahl mit 56,64 Prozent gegen Siegfried Kaschel (SPD/Freie Bürger, 43,36 Prozent). Sein Vorgänger Robert Maier (Freie Wähler Geisenhausen) war seit 2002 im Amt.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und aufgrund der Kommunalwahl 2014 folgende Sitzverteilung:
- CSU: 7 Sitze (2008: 8)
- FWG: 6 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
- SPD/FBG: 5 Sitze (2008: SPD/Neue Liste: 6)
- Junge Liste Geisenhausen (JLG): 2 Sitze (neu)
Sehenswürdigkeiten
- Die imposante spätgotische Pfarrkirche St. Martin wurde ab 1477 erbaut und 1688 barockisiert. 1852 bis 1870 erfolgte im Stil der Neugotik eine Regotisierung. Im neugotischen Hochaltar befindet sich eine Schnitzarbeit von 1520 bis 1530, die den berittenen hl. Martin mit dem Bettler zeigt. Im Chorbogen hängt ein großes Kruzifix von 1688. Die sonstige Einrichtung stammt aus jüngster Zeit.
- Die Ende des 13. Jahrhunderts entstandene, 1450 ausgebaute und 1712 barockisierte Kirche St. Theobald war eine Wallfahrtskirche. Sie enthält eine sitzende Hochfigur des Bischofs Theobald aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts.
- Über den Vormarkt außerhalb der Vilsbrücke gelangt man zum eigentlichen Markt, der sich von der Vilsbrücke bis zum Zehentstadel (Gasthaus Seisenberger) erstreckt. Auf dem Marktplatz und an der Kirchstraße befinden sich zweigeschossige Giebelhäuser des 19. Jahrhunderts.
Tourismus & Freizeit
- Freibad Geisenhausen
Bildung und Erziehung
- Volksschule St. Martin Geisenhausen (Grund- und Mittelschule)
- Montessori Grund- und Mittelschule Geisenhausen
- Kindergarten St. Martin
- Kindergarten St. Theobald
- Kinderkrippe Geisenhausen
Vereine
Zu den Geisenhausener Vereinen zählen Freiwillige Feuerwehr Geisenhausen e.V., Heimat- und Trachtenverein Geisenhausen "D'Vilstaler", Turnverein Geisenhausen e.V. 1924, Musikverein Geisenhausen e.V., Gewerbe- und Bürgerverein Geisenhausen e.V., Jungschützengesellschaft Geisenhausen 1911, Rollbrettverein Geisenhausen, Turmbläser Geisenhausen e.V. und Kampfsportverein Geisenhausen, EC Geisenhausen/Eishockey.
Persönlichkeiten
- Simon Konrad Landersdorfer (1880-1971), Bischof von Passau, geboren im Geisenhausener Ortsteil Neutenkam
- Franz Steer (* 1958), Deutscher Eishockeymeister und Pokalsieger
Weblinks
Adlkofen – Aham – Altdorf – Altfraunhofen – Baierbach – Bayerbach bei Ergoldsbach – Bodenkirchen – Bruckberg – Buch am Erlbach – Eching – Ergolding – Ergoldsbach – Essenbach – Furth – Geisenhausen – Gerzen – Hohenthann – Kröning – Kumhausen – Neufahrn in Niederbayern – Neufraunhofen – Niederaichbach – Obersüßbach – Pfeffenhausen – Postau – Rottenburg an der Laaber – Schalkham – Tiefenbach – Velden – Vilsbiburg – Vilsheim – Weihmichl – Weng – Wörth an der Isar – Wurmsham