Ergolding

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Ergolding
Das Wappen von Ergolding


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Landshut
Höhe: 392 m
Fläche: 37,16 km²
Einwohner: 11.787 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 84030
Vorwahl: 0871
Kfz-Kennzeichen: LA
Website: www.ergolding.de
Erster Bürgermeister: Andreas Strauß
(Freie Wähler)

Ergolding ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Landshut.

Die katholische Pfarrkirche Mariä Heimsuchung
Die Friedhofskirche St. Peter
Das Rathaus von Ergolding
Bürgerhaus und Bürgersaal

Lage

Ergolding liegt im Isartal an der A 92 (E 52) und an den Bundesstraßen B 11 und B 15. Mit der etwa zwei Kilometer süwestlich gelegenen kreisfreien Stadt Landshut ist es durch das BMW Werk Landshut und das Industriegebiet Nord verbunden.

Ortsteile

Ergolding hat 22 Ortsteile: Albing, Almenhof, Am Klosterholz, Brenneisen, Ergolding, Glöcklberg, Grandsberg, Hader, Hart, Käufelkofen, Kopfham, Kottingrohr, Kreuth, Oberglaim, Oberwaltenkofen, Pfarrkofen, Piflas, Reitberg, Spitzlberg, Stehberg (Steberlberg), Unterglaim und Unterwaltenkofen.

Geschichte

Vor- und frühgeschichtliche Spuren

Das Gebiet um Ergolding war bereits in der jüngsten Steinzeit (um 2000 v. Chr.) besiedelt, wie Ausgrabungen und Fundplätze ergaben. 1982 wurde in Ergolding in der Fischergasse eine Siedlung der Altheimer Kultur entdeckt. Eine zweite Grabungsstelle befand sich ab 1981 auf dem Galgenberg bei Kopfham. Es handelt sich hier um eine befestigte, jungsteinzeitliche Siedlung der Chamer Gruppe.

In frühgeschichtlicher Zeit bewohnten die Kelten und später die Römer die Gegend. Beim Autobahnbau stieß man 1978 am nördlichen Rand von Ergolding auf einen Friedhof aus der Römerzeit. Das spindelförmige Gräberfeld hat eine Ausdehnung von 73 Metern in der Länge und 22 Metern an der größten Breite. Ergolding als ing-Ort am Rande der Isarniederungen gehörte zu den ersten Gründungen der einwandernden Bayern und geht somit auf die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts zurück. Bei Ausgrabungen von 1997 bis 2002 nördlich und südlich der Flurstraße stieß man auf frühmittelalterliche Gräber. Insgesamt wurden in diesem Gebiet 440 Gräber entdeckt. Im Jahr 2001 fand man bei Bauarbeiten den bedeutensten Fund, ein Grab mit drei schwer bewaffneten bajuwarischen Kriegern um 680.

Ergolding im Mittelalter

Hinsichtlich Ergolding sind zwei alte Urkunden aus den Jahren 822 und 824 erhalten. Danach fanden hier Gerichts- bzw. Landtage statt, bei denen die geistlichen und weltlichen Großen des Landes versammelt waren. Ergolding war schon in der Agilolfingerzeit ein Fiskal- oder Staatsgut und gehörte als solches den bayerischen Herzögen.

Im Jahre 788 zog Karl der Große die Besitzungen der Agilolfinger ein. Ergolding wurde damit zum Königsgut und blieb es mehr als zweihundert Jahre lang. Kaiser Heinrich II. gründete 1007 das Bistum Bamberg und stattete es mit Gütern aus seinem königlichen Besitz aus. Mit Urkunde vom 1. November 1007 ging das Ergoldinger Königsgut an das bambergische Hochstift über.

Die Bamberger Bischöfe gaben ihre Güter und Besitzungen als Lehen an einheimische Adelige weiter. Die ersten Herren, die sich nach ihrem Sitz Ergolding benannten und deren Namen überliefert sind, waren Dietmar de Ergoltingen (1133), Herrant de Ergoltingen (1147), Walchuon de Ergoltingen (1187) und Pertholt aus Ergolding (1212). Von Thomas dem Ergoldinger ist das Wappen bekannt. An einer Urkunde aus dem Jahre 1296 ist ein Spiegel erhalten geblieben. Es zeigt einen seitlichen Sparren und fand für die Gestaltung des Gemeindewappens im Jahre 1955 Verwendung. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts übten bereits die Bayerischen Herzöge die Vogteiherrschaft (Schutzherrschaft, Gericht, Polizeirecht) in Ergolding aus und besaßen auch Grundrechte.

Das Amt Ergolding

Ergolding war seit dem 13. Jahrhundert ein landgerichtliches Dorf, welches dem Landgericht Rottenburg unterstand. Dieses Gericht war in die vier Ämter Rottenburg, Pfeffenhausen, Ergolding und Altdorf unterteilt. Der Landrichter von Rottenburg kam zu regelmäßigen und besonderen Gerichtstagen nach Ergolding, um zu Gericht zu sitzen. Die Gerichtslinde beim Gasthaus Rogl (Lindenwirt) ist heute noch als Naturdenkmal erhalten. Das Amt Ergolding bestand mindestens bis Ende des 17. Jahrhunderts.

Aus dieser Zeit stammte auch das Armen- oder Leprosenhaus, das in einiger Entfernung vom unteren Dorf an der ehemaligen Hochstraße nach Altheim lag. Es wurde 1629 als eine soziale Einrichtung für den gesamten Landgerichtsbezirk erbaut, 1699 wegen Baufälligkeit abgebrochen und dann neu erbaut. Später verfiel es. Um den kostspieligen und umständlichen Abbruch zu umgehen, brannte man das Gebäude am 20. März 1973 ab.

Trotz des Gerichtssitzes und der überörtlichen Bedeutung im frühen Mittelalter entwickelte sich Ergolding nicht zu einem Marktflecken, sondern blieb wegen der engen Nachbarschaft zur Stadt Landshut ein rein landwirtschaftlich ausgerichtetes Dorf.

In Ergolding gab es um die Mitte des 15. Jahrhunderts ungefähr 100 Anwesen. Im Landshuter Erbfolgekrieg wurde Ergolding 1504 gänzlich niedergebrannt. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurden die Dörfer um Landshut mehrmals geplündert und verwüstet.

Das 20. Jahrhundert

Ergolding, in der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt Landshut gelegen, verzeichnete vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein immenses Wachstum von 895 Einwohnern im Jahr 1900, 1453 im Jahr 1940 auf über 8000 im Jahr 1978.

Am 17. Juli 1976 wurde der Gemeinde Ergolding die Bezeichnung „Markt“ verliehen. Anlässlich dieser Markterhebung hat der Markt Ergoldsbach die Patenschaft für den Markt Ergolding übernommen. Eine Vielzahl von Veranstaltungen wird seit diesem Zeitpunkt organisiert, um diese Patenschaften zu erhalten und mit Leben zu erfüllen. Seit dem 10. Mai 1989 führt der Markt Ergoldsbach zusammen mit dem Markt Ergolding alljährlich eine Wallfahrt zur St. Wolfgangskirche in der Nachbargemeinde Essenbach durch. Am 30. September 1989 fand anlässlich des 30–jährigen Jubiläums des Männerchors die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit der italienischen Gemeinde Mattarello bei Trient statt. In Ergolding wurde 1997 der Verein Ergolding - Mattarello e.V. gegründet, der die Pflege und Betreuung dieser Partnerschaft übernommen hat. Als am 19. September 1998 die Gemeinde Essenbach zum Markt erhoben wurde, übernahm Ergolding die Patenschaft.

Gemeindewappen

Das seit 1956 geführte Wappen zeigt gespalten von Silber und Blau vorne eine bewurzelte grüne Linde mit sieben Blättern, hinten einen silbernen Seitensparren.

Die Linde symbolisiert die alte Gerichtsstätte im ehemaligen agilolfingischen Herzogshof und im karolingischen Königshof Ergolding. Der Seitensparren stammt aus dem Siegel des Thomas von Ergolding aus dem Jahr 1296 und verweist auf das alte Ortsadelsgeschlecht der Ergoldinger. Die Tingierung in Silber und Blau orientiert sich an den bayerischen Landesfarben und unterstreicht die historische Zugehörigkeit zum Herrschaftsbereich der Wittelsbacher.

Politik

Bürgermeister

  • Erster Bürgermeister ist Andreas Strauß (Freie Wähler). Er wurde 2014 mit 70,53 Prozent gegen Gertraud Goderbauer (CSU, 23,27 Prozent) und Joachim Czichon (SPD, 6,20 Prozent) zum Nachfolger von Josef Heckner (Freie Wähler) gewählt.

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat von Ergolding hat 24 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:

  • CSU: 9 Sitze (2008: 10)
  • Freie Wähler: 10 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 8)
  • SPD: 2 Sitze (2008: 3)
  • ödp: 2 Sitze (2008: 2)
  • FDP: 1 Sitz (2008: 1)

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Mariä Heimsuchung. Der spätromanische Bau mit dreigeschossigem Turm wurde im Inneren barockisiert. Der Hochaltar von 1760 bis 1770 besitzt Schnitzfiguren von Christian Jorhan dem Älteren und eine Madonnenfigur von 1510 bis 1520. An den Seitenaltären befinden sich Figuren von Jorhan aus dem Jahr 1781. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1680, die Fresken schuf Sebastian Vischer 1767.
  • Kirche St. Peter. Die spätgotische einschiffige Hallenkirche des ausgehenden 15. Jahrhunderts besitzt einen älteren fünfgeschossigen Turm. Eine Wandbemalung von 1565 zeigt u. a. das Jüngste Gericht. Der größte Teil der Inneneinrichtung ist neugotisch mit zwei gotischen Schnitzfiguren: Christus erteilt den Segen (um 1500) und Maria mit Kind (um 1460).

Einrichtungen

  • Im Juni 2002 eröffnete der in der Ortsmitte von Ergolding gelegene Bürgersaal. Er bietet Platz für 600 Besucher und eignet sich für Theateraufführungen, Konzerte, Tagungen, Informationsveranstaltungen und Vorträge.
  • Mit dem Bürgersaal verbunden ist das Bürgerhaus, das auf drei Etagen verteilt, überwiegend von der kommunalen Volkshochschule, durch Musikkurse der vhs sowie von örtlichen Vereinen und Verbänden belegt wird.

Bildung und Erziehung

  • Grund- und Mittelschule Ergolding
  • Grundschule Piflas
  • Staatliche Realschule Ergolding
  • Sonderpädagogisches Förderzentrum Landshut-Land
  • Kinderhaus am Bründl (Kinderkrippe/Kindergarten)
  • Kindergarten St. Ingeborg
  • Kindergarten St. Johannes
  • Kindergarten Friedrich-Oberlin
  • Hort-/Tagesstätte
  • Gemeindebücherei
  • Kommunale Volkshochschule Ergolding

Vereine

  • Ergoldinger Agility Verein e.V.
  • Athletico Ergolding
  • BBV Ortsverband Ergolding
  • Billardsportverein Ergolding e.V. 1994
  • Blasorchester Ergolding e.V.
  • Bund Naturschutz
  • Celtic Keule e. V.
  • CSU Ortsverband
  • Dart-Club-Phantom's
  • Eigenheimervereinigung Ergolding e.V.
  • Eishockey-Verein SC Ergolding "LA Flames"
  • Erdinger Weißbier-Stammtisch "Alm Team"
  • Ergoldinger Bogenschützen
  • Ergoldinger Eisenbahnfreunde e.V.
  • Ergoldinger Haie
  • Ergoldinger Skatclub
  • FC Ergolding
  • Stockschützen
  • FDP Ortsverband
  • FFW Ergolding
  • Förderverein Friedrich-Oberlin-Kindergarten e.V.
  • Frauenbund Ergolding
  • Frauenunion
  • Freie Wähler Ortsverband
  • Happy Sports Racketclub
  • Helferkreis Ergolding
  • Hockerberg-Team
  • Jugendchor Zwischentöne
  • Junge Union Ergolding
  • Kinderchor der katholischen Pfarrei Ergolding
  • Kindernarrhalla TSV Ergolding
  • Kirchenchor Ergolding
  • KJG Ergolding
  • Kleingartenverein Ergolding
  • Kolpingfamilie Ergolding
  • KSK Ergolding
  • Männerchor Ergolding e.V.
  • Menschenskinder e.V.
  • Ministranten Ergolding
  • Motorsportclub Ergolding
  • ÖDP
  • Pracklerfreunde Ergolding
  • Reservistenkameradschaft Ergolding
  • Schützengesellschaft Diana Ergolding e.V.
  • Schützenverein Adlerhorst
  • Schützenverein Bayerland
  • Schützenverein Hubertus
  • Seniorenclub der evang. Pauluskirche, Ergolding
  • Seniorenteam Kath. Pfarrei Ergolding
  • Skisportfreunde Ergolding
  • SPD Ortsverein
  • Sportkegelclub Rot-Weiß Ergolding
  • Sportschützenclub Bavaria Ergolding
  • Sudetendeutsche Landsmannschaft
  • Sudetendeutsche Sängerrunde
  • Tanzsportverein Ergolding
  • TC Grün-Weiß Ergolding
  • THW-Helferverein e.V.
  • Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Ortsverband Ergolding
  • Unternehmerforum Ergolding
  • VdK Ortsverband Ergolding
  • Verein "Ergolding-Mattarello" e.V.
  • Volkstanzkreis Ergolding
  • Wanderverein Ergolding
  • Wasserwacht Ergolding
  • Kunstverein "Weibs-Bilder und mehr…" Ergolding e.V.

Weblinks


Städte und Gemeinden im Landkreis Landshut
Wappen Landkreis Landshut.svg.png

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