Tettenweis

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Tettenweis
Das Wappen von Tettenweis


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 335 m
Fläche: 28,69 km²
Einwohner: 1.692 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94167
Vorwahl: 08534
Kfz-Kennzeichen: PA
Website: www.tettenweis.de
Erster Bürgermeister: Robert Stiglmayr
(Fortschritt Oberschwärzenbach)

Tettenweis ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Passau.

Lage

Tettenweis ist eine typische Landgemeinde im unteren Rottal innerhalb des niederbayerischen Bäderdreiecks Bad FüssingBad GriesbachBad Birnbach. Der Ort befindet sich an der neu ausgebauten Staatsstraße 2117, ca. 25 km südwestlich der Universitätsstadt Passau.

Das Rathaus von Tettenweis
Die Pfarrkirche St. Martin

Ortsteile

Ortsteile der Gemeinde sind Aumühle, Baumbauer, Berg, Birndorf, Breinreith, Breitwies, Bruckhaus, Bunding, Burgerding, Droinend, Eden, Engleder, Erbertsöd, Frankenberg, Freiung, Geisberger, Gerau, Geroling, Großhaarbach, Grub, Heftlehner, Heinriching, Holzhäuser, Holzhäuser b.Ottenberg, Indinger, Kandling, Kleinhaarbach, Knoglham, Kreiling, Krennleiten, Leopoldsberg, Ludlmühle, Maierhof, Mitterhaarbach, Mitterham, Neuhofen, Oberschwärzenbach, Ottenberg, Parnham, Poigham, Ranzing, Rauscher, Reith, Riedhof, Rodler, Schwarz, Spieleder, Sprödhub, Stadlreith, Tadlhub, Taubenhub, Tettenham, Tettenweis, Thalau, Tiefendobl, Trümmerer, Unterschwärzenbach, Waitzau, Weißenberg, Wernreith, Wiesen und Wollstorf.

Geschichte

Entstehung und Frühgeschichte von Tettenweis liegen vollkommen im Dunkeln. Erstmals wird der Ort Tettenweis im Jahre 1182 auf einer Urkunde als „tetinvis“ (= Flecken oder Dorf des Teto oder Tato) bezeichnet. Neue Siedlungen wurden damals nach dem Gründer benannt. In den Traditionen des Hochstifts Passau erscheint um 790 ein Tato, der als Gründer von Tettenweis in Frage kommen kann. Die Silbe „weis“ vom Ortsnamen Tettenweis kommt vom althochdeutschen „wihs“, das hieß „Dorf“. Durch die neuhochdeutsche Lautverschiebung wurde „wihs“ oder „wis“ zu „weis“. Das Neuhochdeutsche rechnet man etwa ab 1500 und tatsächlich wurde der Name Tettenweis um 1400 noch mit „i“ (Tetenwis) geschrieben.

Nach einer angeblichen Sage soll Tettenweis früher Totenwiese und Tettenham Totenheim geheißen haben. Manche Forscher wollen diese Namensdeutung auf die Ungarneinfälle („Hungern“ 899 – 955) zurückführen. Im Jahre 909 n. Chr. besiegte Herzog Arnulf die „Hungern“ auf der Königswiese bei Pocking. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich auch Kämpfe bis in unsere Gegend hinzogen. Zu Beginn der 1930er- Jahre wurden sowohl in Reutern als auch in Tettenweis Drainagearbeiten durchgeführt. Dabei sollen kleine Hufeisen und sogar Schwerter und Teile von Rüstungen gefunden worden sein.

Das Pfarrdorf Tettenweis war ehedem eine geschlossene Hofmark mit einem Schlösschen, das von einem Weiher umgeben war. Es war herzogliches Lehen. Hofmark = zu einem Landhof (= meist adeliger Sitz) gehörende Grundstücke, Häuser ....., deren Bebauung und Nutznießung gegen gewisse Abgaben und Zinsen als vererbliches (und nicht zurücknehmbares) Recht an den Besitzer des Landhofes (Hofmark) übergegangen ist.

Die Hofmark Tettenweis lässt sich erst seit dem beginnenden 15. Jahrhundert als solche belegen. Ihr erster quellenmäßig greifbarer Inhaber war zu Beginn des 15. Jahrhunderts Peter Poppenberger. Die Erbschaft Poppenberger trat 1494 eine Interessengemeinschaft an, zu der Hans Fronheimer, Peter Geinpeck, Georg Turner und dessen Brüder gehörten. In einem Reversbrief vom 5. Juli 1506 wird Georg Turner als Hofmarksherr von Tettenweis genannt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam die Hofmark nach und nach in den Besitz der Familie Schachner, bei der sie bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts blieb. 1652 erwarb Johann Adlzreiter die Hofmark auf der Gant. Durch die Ehe Johann Wämpls mit Rosina Adlzreiter kam Tettenweis in dessen Besitz. Die zu Beginn des 18. Jahrhunderts teilweise an die Familie Jonner übergegangene Hofmark findet sich seit 1757 ausschließlich im Besitz der Freiherrn von Jonner, bei denen sie bis in das 19. Jahrhundert blieb. Das Patrimonialgericht II. Klasse Tettenweis in der Nachfolge der Hofmark wurde am 26. August 1821 bestätigt und bestand bis zum allgemeinen Ende der Patrimonialgerichte 1848.

Das alte Schloss wurde um 1870 abgebrochen und an dessen Stelle 1879 das Gasthaus Lindlbauer errichtet, das mittlerweile wiederum bereits durch einen Neubau ersetzt ist. Das neue Schloss wurde am Ortsrand von Tettenweis im Jahre 1797 von Graf Franz Xaver Peter von Joner erbaut. Dieses Schloss wurde 1899 vom Kloster Frauenchiemsee erworben und noch im gleichen Jahr von Benediktiner-Ordensschwestern bezogen. Bereits kurze Zeit später erfolgte der Ausbau zur Benediktinerinnenabtei St. Gertrud, die bis in die Gegenwart besteht.

Die heutige Gemeinde Tettenweis wurde im Jahre 1970 aus den Gemeinden Tettenweis, Oberschwärzenbach und Poigham gebildet. Nach darauffolgender 12-jähriger Zugehörigkeit zur Verwaltungsgemeinschaft Griesbach im Rottal ist Tettenweis seit 1. Januar 1990 wieder eine selbständige Gemeinde.

Persönlichkeiten

Die Gemeinde brachte im Laufe ihrer Geschichte eine Reihe namhafter Persönlichkeiten wie den Fürstbischof zu Passau, Christoph von Schachner und die beiden Künstler Franz von Stuck und Ludwig Kirschner hervor.

Gemeindewappen

Das Gemeindewappen vereinigt Bilder aus den Wappen der verschiedenen Inhaber von Hofmark und Schloss Tettenweis, da das heutige Gemeindegebiet mit der ehemaligen Hofmark fast identisch ist.

Die Familie Schachner, die von 1515 bis 1630 im Besitz von Tettenweis war, führte im Wappen den gespaltenen Zickzackbalken, wie ihn das Gemeindewappen zeigt.

Die Adlzreiter, die den Schachnern im Besitz folgten, führten einen mit Rosen belegten Schrägbalken, aus dem die beiden Rosen in das Gemeindewappen übernommen wurden.

Die Freiherrn von Joner, die von 1733 bis 1870 Inhaber des Schlosses waren, führten als Stammwappen im geteilten Schild eine Hirschstange und einen Sparren; aus diesem Wappen stammt die Hirschstange im neuen Gemeindewappen.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Robert Stiglmayr (Fortschritt Oberschwärzenbach). Er wurde 2014 mit 62,00 Prozent gegen Josef Schmidbauer (Einigkeit Tettenweis, 28,00 Prozent) und Paul Gruber (Einigkeit Poigham, 10,00 Prozent) gewählt. Sein Vorgänger war Alois Bachmeier (Wählergemeinschaft Einigkeit Poigham), der das Amt zwölf Jahre innehatte und 2008 mit 70,36 Prozent wiedergewählt worden war.

Gemeinderat

Der Gemeinderat (12 Sitze + 1. Bürgermeister) setzt sich wie folgt zusammen:

  • Einigkeit Tettenweis: 4 Sitze (2008: 5)
  • Wählergemeinschaft Einigkeit Poigham: 3 Sitze (2008: 4)
  • WG Fortschritt Oberschwärzenbach: 5 Sitze (2008: 3)

Tourismus & Kultur

Hauptanziehungspunkte für Besucher aus Nah und Fern sind das Benediktinerinnenkloster St. Gertrud und das Franz-von-Stuck-Museum im Geburtshaus des Malers Franz von Stuck mit ständig wechselnden Ausstellungen.

Bildung und Erziehung

Vereine

  • Kirchenchor Tettenweis
  • Jugendchor Tettenweis
  • Schachclub Tettenweis
  • Theatergruppe Tettenweis
  • Faschingsfreunde Tettenweis
  • Gartenbauverein Tettenweis
  • Rotkreuzzug Tettenweis
  • VdK-Ortsverband Tettenweis
  • CSU-Ortsverband Tettenweis
  • Dogxaid e.V.

Literatur

  • Renate Blickle: Landgericht Griesbach. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band IXX). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1970, ISBN 3 7696 9819 3, (Digitalisat).

Weblinks


Städte und Gemeinden im Landkreis Passau
Wappen Landkreis Passau.png

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