Eging am See
Eging am See
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Passau |
Höhe: | 419 m |
Fläche: | 23,67 km² |
Einwohner: | 3.983 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94535 |
Vorwahl: | 08544 |
Kfz-Kennzeichen: | PA |
Website: | www.eging.de |
Erster Bürgermeister: | Walter Bauer (ÜW) |
Eging am See (amtlich: Eging a.See) ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau und staatlich anerkannter Luftkurort.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Eging am See mit den Gemarkungen Eging am See und Garham liegt an der Grenze zum Bayerischen Wald und nur 15 Kilometer von der Donau entfernt. Nachbargemeinden sind Aicha v.W., Thurmansbang, Hofkirchen und Fürstenstein. Die Anschlussstelle Garham zur Bundesautobahn 3 ist 6 Kilometer entfernt.
Ortsteile
Ortsteile sind Altenreit, Alzenhof, Alzenmühle, Böhmöd, Burgstall, Eging a.See, Einzendobl, Gaisruck, Gaisruckmühle, Harmering, Hartmannsreit, Hofstetten, Hörmannsdorf, Jederschwing, Kalling, Kollmering, Kroißenhof, Kroißenmühle, Loipfering, Märzing, Mühlholz, Mühlreit, Neuloipfering, Otting, Passerting, Rannetsreit, Ritzging, Rohrbach, Rohrbachholz und Ruberting
Geschichte
Am Anfang stand ein Wirtshaus
Die erste sicher bezeugte Nachricht, die über Eging bekannt ist besagt, dass hier eine "Ehaft-Taverne" stand. Eine Taverne, lateinisch "taberna" war eine Schenke, ein Wirtshaus. Ein mittelalterliches Wirtshaus war aber nicht nur eine Stätte fröhlicher Geselligkeit, sondern war ein Platz, in dem reisende Kaufleute nachts unterkamen und ihre mitgeführten Waren sicher unterbringen und zugleich feilbieten.
Wer der Herr über eine Taverne war, der konnte Abgaben erheben, von den Kaufleuten und vom Wirt gleichermaßen. Wo eine Taverne war, war auch eine Straße, eine Handelsverbindung, von der Donau her nach Böhmen. Eine mittelalterliche Taverne war noch etwas anderes, sie war der Ort der Rechtspflege. Die "Ehaft-Rechte" waren die Niedergerichtsrechte. Darunter fielen die Bestrafung aller Vergehen, die mit Geldzahlungen erledigt werden konnten, ausgenommen die Vergehen, die mit dem Tod bestraft wurden. In der Taverne wurden Gerichtstage für die umwohnende Bevölkerung abgehalten. Der herzogliche Richter kam dreimal im Jahr und urteilte über alles, was es zu richten galt. Der bayerische Herzog benützte also die Taverne in Eging, um seine Gerichtsherrschaft über die Leute, die im näheren Umkreis wohnten, auszuüben.
Wem gehörte Grund und Boden?
Aus den Aufzeichnungen der bayerischen Herzöge über ihre Güter und Rechte wissen wir, dass die Leute, über die sie durch ihren Landrichter in der Taverne in Eging richteten, "Freisassen" genannt wurden. Diese Freisassen bebauten Güter, die dem Hochstift Bamberg gehörten. Seit der Gründung des Hochstifts Bamberg 1005 gehörte die Gegend zwischen dem Bach Schwarzach bei Hengersberg im Westen und der Ilz im Osten größtenteils zu Bamberg. Bamberg erhielt mit dieser Schenkung, die wohl Kaiser Heinrich II. vorgenommen hat, ein bereits mit Siedlungen durchsetztes Gebiet. Viele alte Ortsnamen mit der Endung -ing deuten darauf hin. Auch Eging ist solch ein -ing-Ort. In dem Namen steckt ein Personenname "Egino". Die älteste Namensform von Eging ist "Egning". Es läßt sich aber nicht sagen, wer dieser Egino war oder wann er den Ort gründete. Wir wissen erst zuverlässig von der Existenz des Ortes "Egning" seit Anfang des 13. Jahrhundertes. Sicher ist Eging aber älter, wahrscheinlich bestand es schon vor der Gründung Bambergs 1005. Dem Hochstift Bamberg gehörte in "Egning" ein "Gut", also ein Bauernhof. Der Bischof von Bamberg war daher der Grundherr. Der Bauer, der diesen Hof bebaute, mußte für die Überlassung Abgaben und Dienste leisten. Mann nannte das die Grundlasten. Sie bestanden allgemein für jeden Hof bis ins 19. Jahrhundert.
Ein anderer Grundherr in Eging und Umgebung war das Kloster Osterhofen. Es wurde kurz nach dem Jahre 1000 vom bayerischen Herzog gegründet und bald darauf an das Hochstift Bamberg verschenkt. Auch Osterhofen erhielt als Ausstattung Güter in unserer Gegend. Osterhofen richtete in Ruberting einen Verwaltungsmittelpunkt für seine in diesem Umkreis liegenden Bauernhöfe ein. Im Hochmittelalter gehörte also der Grund und Boden entweder direkt zum Hochstift Bamberg oder zum bambergischen Kloster Osterhofen. Dies blieb so bis ins 14. Jahrhundert.
Eging war Mautstation
Der alte Hausname "Weber auf der Maut" erinnert noch heute daran, daß in Eging seit dem Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert eine Mautstation eingerichtet war. Es handelte sich um eine sogenannte Beimaut, eine Filiale des Mautamts Vilshofen. Was war eine Maut? Wir sagen heute "Zoll". Maut und Zoll bedeuteten seit der frühen Neuzeit das gleiche. Man versteht darunter eine vom Warenverkehr erhobene Abgabe. Wo eine Mautstation eingerichtet war, mußte auch eine wichtige Straße durchführen. Die Beimaut Eging lag an der Landstraße, die von Vilshofen nach Dießenstein führte. In Dießenstein traf die Straße von Vilshofen und auch eine von Deggendorf her auf die Chaussee (das war eine ausgebaute, befestigte Straße), die von Hals über Dießenstein nach Regen und Zwiesel führte. Mautstationen an Landstraßen wurden eingerichtet, um die dem Staat gehörenden Zolleinkünfte sicherzustellen. Die Beimauten sollten auch den Fuhrleuten Umwege ersparen. Der Mautner in Eging mußte bei den Fuhrleuten nicht nur die Maut einheben, sondern auch die Wegegelder, die für den Unterhalt der Straßen bestimmt waren. In Eging war, wenigstens zeitweise, der Wirt, wahrscheinlich der von Untereging, zugleich als Mautbeamter tätig.
Die Entstehung der modernen Gemeinde Eging
Seit 1802 wurde unter Staatsminister Graf Montgelas die staatliche Verwaltung Bayerns neu organisiert. 1803 wurden die geistlichen Stifte und Klöster aufgehoben und deren Gerichtsrechte eingezogen. Für das Kloster Osterhofen geschah das schon früher, es wurde bereits 1784 aufgehoben. Die Kurfürstin Maria Anna erwarb die Güter und richtete das Damenstift Osterhofen ein. Nördlich der Donau wurden die ehemaligen Güter des Klosters Osterhofen in der Hofmark Ranfels zusammengefasst. 1806 wurde das Gebiet Englfing/Schöllnach im Westen bis zur Ilz im Osten zum Landgericht Passau geschlagen.
Als erste Maßnahme einer allgemeinen gleichmäßigen staatlichen Verwaltung wurde das Land in Steuerdistrikte eingeteilt. Alle Untertanen sollten gleichmäßig zu den Steuerlasten herangezogen werden und zwar auf der Grundlage einer genauen Landesvermessung. 1809 wurde auch für die Gemeinde Eging ein "Haus- und Rustikalsteuer-Kataster" angelegt, in dem zunächst auf Steuer veranlagt wurde. Der Steuerdistrikt Eging wurde nach dem 1. Gemeindebildungsedikt als Grundlage für die Bildung der politischen Gemeinde zugrunde gelegt. Auch nach dem 2. Gemeinde-Edikt 1818 änderte sich am Umfang der Gemeindeteile nichts mehr.
Zur Gemeinde Eging im Landgericht Passau gehörten seit 1818 folgende Orte: Albersdorf, Alzenhof, untere Einzendoblmühle, Gaisruck, Gaisruckmühle, Harmering, Kollmering, Kroissenhof, Kroißenmühle, Loipfering, Obereging, Otting, Passerting, Preinting, Ritzging, Ruberting und Untereging.
Seit 1861 bemühte sich die Gemeindeverwaltung, dem Landgericht Vilshofen zugeteilt zu werden. Erst 1879 war es so weit. Dann sahen die Behörden ein, daß sechs Gehstunden nach Passau zu weit waren, während Vishofen näher lag.
1867 hatte die ganze Gemeinde Eging in den 18 Gemeindeteilen 569 Einwohner. Erst 1899 kamen die Ortschaften Märzing, Hörmannsdorf und Rohrbach von der Gemeinde Außernzell zur Gemeinde Eging.
Am 22. Juni 1953 wurde der Ort Eging zum Markt erhoben. In den folgenden Jahren widmete sich Eging intensiv der Förderung des Fremdenverkehrs. Im Juli 1975 wurde der Rohrbachsee, ein 15,5 Hektar großer Naturbadesee nördlich von Eging, seiner Bestimmung übergeben. Seit 1978 nennt sich der Markt „Eging am See“. Im August 1982 wurde der erste Bauabschnitt des Kurhauses mit einem großen Bewegungsbad eröffnet. 1989 konnte die medizinische Abteilung mit dem Kursaal eingeweiht werden. 1997 wurde Eging am See als Luftkurort anerkannt.
Marktwappen
Seit der Markterhebung führt der Markt auch ein eigenes Wappen. Die haufenartig aufgeschichteten behauenen Steine verweisen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Eginger Granits, aus dem früher in handwerklicher, seit den 1920er-Jahren verstärkt in industrieller Fertigung Pflastersteine hergestellt wurden. Diesem Wirtschaftszweig verdankte die Gemeinde ihr Aufblühen. Die zwei Tannen symbolisieren die Lage der Gemeinde im Bayerischen Wald. Anlässlich der Erhebung zum Markt im Jahr 1953 nahm Eging das Wappen an. Eging war von 1818 an nur der Gemeindename; 1956 verlieh das Innenministerium den Gemeindeteilen Obereging, Untereging, Albersdorf und Preinting den einheitlichen Namen Eging, weil sie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts allmählich zusammengewachsen waren.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Walter Bauer (ÜW). Er ist seit 2008 im Amt und wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit einer Mehrheit von 77,30 Prozent gegen Georg Fröhler (CSU) wiedergewählt.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜW): 8 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 7)
- CSU: 6 Sitze (2008: 6)
- SPD: 2 Sitze (2008: 3)
Ereignisse
Beim Flugzeugabsturz 1944 in Eging nahe der Westernstadt Pullman City kamen 3 Soldaten ums Leben.
Tourismus
- Die Westernstadt Pullman City übertrifft Neuschwanstein an Besucherzahlen.
- Der Eginger See ist einer der wenigen Naturbadeseen der Region.
- Sonnen-Therme
- Garten der Sinne
- Kurpark
- Themenwanderweg
Bildung und Erziehung
- Volksschule Eging am See (Grund- und Mittelschule)
- Kindergarten St. Josef
- Kath. Pfarrbücherei
Kunst
Eine Säumer-Skulptur aus Bronze des Bayerwald-Künstlers Örni Poschmann wurde an der Abzweigung zur Grafenauer Straße postiert.
Vereine
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Persönlichkeiten
- Josef Geier (1921-2014), Altbürgermeister
Weblinks
Literatur
- Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7
Aicha v.W. – Aidenbach – Aldersbach – Bad Füssing – Bad Griesbach i.R. – Beutelsbach – Breitenberg – Büchlberg – Eging am See – Fürstenstein – Fürstenzell – Haarbach – Hauzenberg – Hofkirchen – Hutthurm – Kirchham – Kößlarn – Malching – Neuburg a.I. – Neuhaus a.I. – Neukirchen v.W. – Obernzell – Ortenburg – Pocking – Rotthalmünster – Ruderting – Ruhstorf an der Rott – Salzweg – Sonnen – Tettenweis – Thyrnau – Tiefenbach – Tittling – Untergriesbach – Vilshofen an der Donau – Wegscheid – Windorf – Witzmannsberg