Kirchham

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Kirchham
Das Wappen von Kirchham


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 335 m
Fläche: 18,47 km²
Einwohner: 2.077 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94148
Vorwahl: 08533, 08531, 08537
Kfz-Kennzeichen: PA
Website: www.kirchham.de
Erster Bürgermeister: Anton Freudenstein (CSU/Freie Wählergruppe Gemeindewohl)
Das Rathaus (links) und das Bürgerhaus (rechts)
Luftaufnahme vom Rathaus (l.) und Bürgerhaus (r.)
Luftaufnahme vom Dorfplatz mit Tassilo-Brunnen und Maibaum.
Luftaufnahme der Pfarrkirche und Friedhof.
Der Dorfplatz während des Adventmarktes.

Kirchham ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Passau und staatlich anerkannter Erholungsort.

Geografie

Lage

Die ländliche Gemeinde Kirchham liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bad Füssing – inmitten des Bäderdreiecks zwischen Bad Füssing, Bad Griesbach im Rottal und Bad Birnbach – im unteren Inntal, nahe der Grenze zu Österreich. Kirchham befindet sich inmitten der Pockinger Heide, einer fruchtbaren Ebene, die bis zum Inn reicht. Zentral durch Kirchham fließt der Kößlarner Bach, der auch die Mühle Tutting antrieb.

Gliederung

Ortsteile der Gemeinde sind Angloh, Bach, Ed, Eggen, Erlbach, Hinterberg, Hinteröd, Hof, Hofgarten, Hoheneich, Kirchham, Moos, Ort, Osterholzen, Reisner, Reith, Roidenhub, Schambach, Senget, Stadlöd, Staubermühle, Stocking, Tutting, Uttelsberg, Waldstadt, Weinberg und Zanklöd.

Wappen

Das Kirchhamer Wappen ist gespalten von Gold und Schwarz (angelehnt an die Tobelheimer) und zeigt – über einem gesenkten blauen Wellenbalken – einen schwarzen Kirchturm als Hinweis auf die bis in das 8. Jahrhundert zurückreichende Bedeutung des Ortes als Kirch- und Pfarrort. Außerdem zeigt das Wappen zwei senkrecht stehende durchgehende silberne Rauten, angelehnt an das Stammwappen der Ecker von Kapfing.

Siehe Hauptartikel: Wappen (Kirchham)

Geschichte

Chiriham wurde 777 erstmals erwähnt. Dabei übergab Herzog Tassilo Besitz seiner Martinskirche in Kirchham an Passau. Der Name lässt auf eine große Bedeutung des Ortes als Kirch- und Pfarrort rückschließen. Auch das Patrozinium der heutige Pfarrkirche, sie ist dem Hl. Martin geweiht, reicht bis in diese Zeit zurück. In den folgenden Jahrhunderten war Kirchham vor allem Mittelpunkt der Pfarrei Kirchham und gehörte politisch zur Obmannschaft Osterholzen im Amt Münster (Rotthalmünster) des Landgerichtes Griesbach.

1811 wurde mit dem ersten Gemeindeedikt aus den Obmannschaften Ort und Osterholzen und der zur Obmannschaft Aigen gehörenden Einöde Zanklöd der Steuerdistrikt Kirchham gebildet. Daraus entstand mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818/1821 die sich mit dem Steuerdistrikt deckende Gemeinde Kirchham im Landgericht Griesbach. Am 12. April 1838 gehörte Kirchham zu den Gemeinden, aus denen das Landgericht Rotthalmünster gebildet wurde. 1862 wurde das Landgericht Rotthalmünster dem neugebildeten Bezirksgericht Griesbach unterstellt, aus dem 1938/1939 der Landkreis Griesbach gebildet wurde. Mit dem größten Teil des Landkreises Griesbach kam Kirchham 1972 zum neuformierten Landkreis Passau.

Im Jahr 1977 konnte die Gemeinde Kirchham ihr 1200-jähriges Bestehen feiern.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Anton Freudenstein (CSU/FWG). Er wurde 2008 mit 69,14 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt und 2014 ohne Gegenkandidat mit 86,98 Prozent im Amt bestätigt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat (14 Sitze + 1. Bürgermeister) setzt sich wie folgt zusammen:

  • CSU/Gemeindewohl: 8 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 9)
  • Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜW): 6 Sitze (2008: 5)

Partnerschaft

Mit der gleichnamigen Gemeinde Kirchham aus dem oberösterreichischen Bezirk Gmunden besteht eine Gemeindepartnerschaft.

Bildung und Erziehung

  • Schulhaus Kirchham der Grundschule Bad Füssing
  • Kath. Kindergarten St. Martin
  • Pfarrbücherei

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Martin wurde 1729 nach den Plänen von Johann Michael Fischer errichtet. Sie fiel 1914 einem Brand zum Opfer. Der Münchner Architekt Franz Rank baute die Kirche zum Teil verändert 1915 im neubarocken Stil wieder auf. Die Ausstattung ist barock und neubarock.
  • Mühlenmuseum in der Mühle Tutting
  • Penninger Schnapsmuseum im Ortsteil Hofgarten.
  • Diverse unter Denkmalschutz gestellte Bauernhäuser und -gehöfte im Rottaler Baustil.
  • Ausgrabungsfunde aus unterschiedlichen Zeitepochen, die hauptsächlich im Ortsteil Bach entdeckt wurden. Diese sind im Kirchhamer Rathaus/Gästeinformation während der Öffnungszeiten kostenlos zu besichtigen.
  • Schloss Kirchham
  • Schlafmuseum im Haslinger Hof. Gezeigt werden alte Betten und Zubehör, das für eine ruhige Nacht einstmals nötig war.

Fremdenverkehr

Bedingt durch die zentrale Lage inmitten des Niederbayerischen Bäderdreiecks ist Kirchham ein gefragtes Reiseziel für Kurtouristen. Aufgrund der hohen Luftqualität, der naturbelassenen Umgebung und diversen Kureinrichtungen besitzt die Gemeinde das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort. Die Kurtaxe beträgt 0,90 €.

Der Ort besitzt insgesamt 26 Beherbergungsbetriebe, darunter 1 Hotel garni, 2 Hotels und ebenfalls 2 Campingplätze. Die restlichen Unterkünfte sind Ferienwohnungen/Apartments und Pensionen.

Darüber hinaus besitzt Kirchham gemeinsam mit Bad Füssing einen Golfplatz. Die 18-Loch-Meisterschaftsanlage des ThermenGolfClub Bad Füssing - Kirchham wird durch den Kößlarner Bach als natürliches Hindernis durchflossen und besitzt unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.

Kirchham ist außerdem Teil des Projekts Ausflugserlebnis Unterer Inn, zu dem sich 2009 14 Orte am Unteren Inn zusammengeschlossen haben. Die aus dem gemeinsamen Kulturraum entlang des Inn entstandenen historischen und aktuellen Verbindungen sollen damit aufgezeigt, betont und verstärkt werden.

Infrastruktur

Straßenverkehr

Durch die Bundesstraße 12, die von Lindau über München nach Passau und weiter an die deutsch-tschechische Grenze führt, ist Kirchham an das Fernstraßennetz angebunden. Zudem besteht über die B 12 im benachbarten Pocking eine Anbindung an die Bundesautobahn 3, die in Richtung Bayern Teile des bayerischen Waldes sowie den Passauer Raum und in Richtung Österreich das Innviertel erschließt.

Auf der Trasse der jetzigen B 12 soll die Bundesautobahn 94 entstehen. Hierbei wird Kirchham mit der Anschlussstelle Nummer 31 eine eigene Auf- und Abfahrt erhalten. Derzeit befindet sich die Autobahn in diesem Abschnitt im Planfeststellungsverfahren. Damit das Fernbleiben von Verkehrslärm in dem staatlich anerkannten Erholungsort nach der Fertigstellung der A 94 auch weiter gewärleistet ist, entsteht im Ortsteil Tutting eine 450 Meter lange Einhausung der Fahrbahn. Die restliche Trassierung innerhalb des Gemeindegebietes ist fernab vom Zentrum und bewohnten Gebieten.

Zudem wird im Gemeindegebiet die Bundesstraße 12 durch die aus Pfarrkirchen bzw. Rotthalmünster kommende Staatsstraße 2110 gekreuzt. Diese bindet in ihrem weiteren Verlauf Kirchham an den Kurort Bad Füssing (3 km) und die Staatsstraße 2117 an. Diese führt über den Inn, der hier die bayerisch-oberösterreichische Grenze bildet, nach Obernberg am Inn (7 km) und von dort weiter als L 510.

Busverkehr

Seit dem 1. Januar 2013 verkehrt mit dem Bäderbus ein Linienbus im öffentlichen Nahverkehr. Das Streckennetz dieses Ortsbusses umfasst die Gemeinde Kirchham sowie den Kurort Bad Füssing und dessen drei Thermalquellbäder. Innerhalb des Gemeindegebietes befinden sich insgesamt acht Haltestellen, welche Werktags und an Wochenenden im Stundentakt angefahren werden. 14 weitere Stationen befinden sich in Bad Füssing.

Ursprünglich war der Anschluss Kirchhams an das Netz des schon vorher in Bad Füssing verkehrenden Linienbusses überwiegend für den Fremedenverkehr angedacht. Als Touristenbus sollte er hauptsächlich Kurgästen eine direkte Anbindung vom Feriendomizil zu den Thermalbädern sowie weiteren Kureinrichtungen ermöglichen. Mittlerweile wird der Bus zunehmend auch von Einheimischen für Berufs-, Erlediguns- oder Ausflugsfahrten genutzt.

Der Fahrpreis für eine Einzelfahrt beträgt unabhängig von der zurückgelegten Distanz 0,90 € (Stand: Saison 2013). Kirchhamer Kur- und Feriengästen steht diese Busverbindung kostenlos zur Verfügung. Gemeindebürger können für 20 € (Stand: Saison 2013) eine Jahreskarte – die sogenannte Bürgerkarte – im Kirchamer Rathaus erwerben.

Eisenbahnverkehr

Von 1910 bis 2003 war Kirchham mit dem Bahnhof Tutting im gleichnamigen Ortsteil, sowie einem Gleis zur Rottal-Kaserne an die Bahnstrecke Simbach-Pocking angeschlossen. Zusätzlich zweigte in Kirchham die Bahnstrecke Tutting-Kößlarn ab. Mit der Zunahme des Individualverkehrs erwies sich der Betrieb beider Strecken als zunehmends unrentabel. Als Folge dessen stellte die Deutsche Bundesbahn zum 2. Oktober 1960 den Personenverkehr auf der Trasse Tutting-Kößlarn und am 1. Juni 1969 auf der Trasse Simbach-Pocking ein. Am selben Tag wurde auch der Güterverkehr zwischen Simbach und Tutting stillgelegt. Damit verlor der Bahnhof Tutting auch den Status eines Kreuzungsbahnhofes. Selbiges geschah am 1. Januar 1970 mit dem Abschnitt Rotthalmünster/Kößlarn, welcher ab Februar 1972 zurückgebaut wurde.

Nachdem 1996 das restliche Teilstück der Strecke Tutting-Kößlarn aufgegeben wurde, verblieben nur noch die Bundeswehrtransporte der Rottal-Kaserne, die am Tuttinger Bahnhof umgeschlagen werden mussten, da das Anschlussgleis zur Kaserne bereits demontiert war. Durch die Auflösung der Kaserne im Jahr 2002 verlor auch auch die Resttrasse zwischen Pocking und Kirchham ihren letzten Nutzen und sie wurde am 23. April 2003 stillgelegt.

2007 erfolge der Abbau und Abtransport der Gleisanlagen und es wurde mit dem Bau eines Geh- und Radweges begonnen, dessen Verlauf sich an der ehemaligen Streckentrassierung orientiert. Somit bekamen alte Bahnbauwerke, wie Brücken oder Bahndämme eine neue Funktion als Bestandteil der neu entstandenden Freizeit-Route zwischen Pocking und Kirchham. 2008 wurden alle Maßnahmen abgeschlossen und der Geh- und Radweg „Alter Bahndamm“ eröffnet.

Bundeswehrstandort

Vom Anfang der 1960er Jahre bis 2002 war Kirchham Standort des Heeres. In der Rottal-Kaserne waren überwiegend Panzereinheiten stationiert.

Als 1989 der Eiserne Vorhang fiel und der Osten seine Grenzen öffnete, diente die Rottal-Kaserne als Flüchtlings- und Aufnahmelager für DDR-Bürger, die über Ungarn und Österreich nach West-Deutschland kamen. Bedingt durch die östliche Lage und der Nähe zur österreichischen Grenze, war der Bundeswehrstandort für viele Menschen die erste Anlaufstelle und war dementsprechend hoch frequentiert.

Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes befindet sich jetzt ein Solarpark, der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bad Füssing und der Stadt Pocking entstanden ist.

Vereine

Galerie

Siehe auch


Städte und Gemeinden im Landkreis Passau
Wappen Landkreis Passau.png

Aicha v.W.AidenbachAldersbachBad FüssingBad Griesbach i.R.BeutelsbachBreitenbergBüchlbergEging am SeeFürstensteinFürstenzellHaarbachHauzenbergHofkirchenHutthurmKirchhamKößlarnMalchingNeuburg a.I.Neuhaus a.I.Neukirchen v.W.ObernzellOrtenburgPockingRotthalmünsterRudertingRuhstorf an der RottSalzwegSonnenTettenweisThyrnauTiefenbachTittlingUntergriesbachVilshofen an der DonauWegscheidWindorfWitzmannsberg

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