Ruhstorf an der Rott
Ruhstorf an der Rott
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Passau |
Höhe: | 319 m |
Fläche: | 51,39 km² |
Einwohner: | 7.038 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94099 |
Vorwahl: | 08531 |
Kfz-Kennzeichen: | PA |
Website: | www.ruhstorf.de |
Erster Bürgermeister: | Andreas Jakob (CSU) |
Ruhstorf an der Rott ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Markt liegt im unteren Rottal, am Rand des Niederbayerisches Bäderdreiecks. Zur Grenze nach Österreich sind es 10 Kilometer. Nachbargemeinden sind Pocking, Tettenweis, Bad Griesbach im Rottal, Fürstenzell und Neuhaus am Inn.
Ruhstorf an der Rott liegt verkehrsgünstig an der B 388 sowie in unmittelbarer Nähe zur B 12 und zur Bundesautobahn 3 (Ausfahrt Pocking). Nach Passau sind es 22 km, nach Schärding (Oberösterreich) 10 km, nach Simbach am Inn 25 km, nach Pfarrkirchen 20 km und nach Vilshofen an der Donau 30 km. Der Ort besitzt einen eigenen Bahnhof an der Bahnlinie von Passau nach Mühldorf am Inn.
Ortsteile
Der Markt gliedert sich in folgende Ortsteile: Anger, Asenham, Au, Barhof, Basendobl, Berg, Berging, Buch, Buchet, Dobl, Eden, Eglsee, Eholfing, Eiching, Erbersdobl, Essenbach, Euling, Feiln, Frimhöring, Gänshall, Grund, Hader, Hausmanning, Heigerding, Heigerting, Heinrichsdobl, Henning, Hindlau, Hochhaus, Höhenmühle, Holzhäuser, Holzöd, Hörgertsham, Hotting, Hötzling, Humpertsau, Hütting, Kapsreit, Kleeberg, Kohlpoint, Kroneck, Krottenberg, Kühweid, Liegharting, Maierhof, Mitterdorf, Neudöbl, Niederhofen, Niederreith, Oberreith, Piesting, Pillham, Reiserfeld, Reschau, Rosenberg, Rottersham, Rotthof, Ruhstorf a.d.Rott, Schenkendobl, Schindelwöhr, Schmidham, Sicking, Steindorf, Steinwies, Stockland, Sulzbach am Inn, Trostling, Vorreith, Wehrhäuser, Winkl und Zeintlmühl.
Geschichte
Der im Jahre 1170 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Ort war am Anfang seiner Geschichte im Besitz der Benediktinerabtei Vornbach. 1611 wurde Ruhstorf, das vorher Filialkirche von Sulzbach am Inn war, zur selbständigen Pfarrei erhoben. Zu dieser Zeit gab es am Ort schon einen Edelsitz mit Schloss. Dieses wurde im Laufe des Dreißigjährigen Krieges 1648 von den Schweden zerstört. Rings um Ruhstorf waren, teilweise wesentlich früher, selbständige Adelssitze entstanden. Die Existenz von Pillham, Kleeberg und Rotthof ist in alten Urkunden belegt. Rotthof war schon zu Zeit der Römer besiedelt. Über Jahrhunderte dominierte in Ruhstorf die Landwirtschaft. Bauernhöfe und damit wirtschaftlich verbundene Handwerksbetriebe prägten das Ortsbild.
Erst mit der Eröffnung der Rottalbahn am 1. September 1877 begann in Ruhstorf eine neue Ära. In diese Zeit fielen die Geburtsstunden der Industriebetriebe Hatz und Loher, deren Erzeugnisse (Diesel- bzw. Elektromotoren) in Europa schon vor dem zweiten Weltkrieg bekannt und begehrt waren. Heute werden Ruhstorfer Industrieprodukte in alle Welt exportiert. Nach Kriegsende siedelten sich viele Heimatvertriebene in Ruhstorf an.
Neben der Arbeitsstelle suchten sie auch entsprechende Wohnungen, so dass eine rege Bautätigkeit einsetzte. In der Gegenwart wiederholt sich die Entwicklung der 1950er Jahre, sie macht Ruhstorf zu einem aufstrebenden Ort im Unteren Rottal. Zusammen mit der Nachbarstadt Pocking wird Ruhstorf im Landesentwicklungsprogramm Bayern als gemeinsames Mittelzentrum eingestuft.
Ruhstorf gehörte bis zur Gebietsreform zum Landkreis Griesbach im Rottal und erhielt 1961 den Namenszusatz „a. d. Rott“. Durch die Eingliederung der Gemeinden Schmidham, Hütting, Eholfing und großen Teilen der Gemeinden Sulzbach am Inn und Eglsee vergrößerte sich 1972 das Gemeindegebiet erheblich. Der Gemeinde Ruhstorf an der Rott wurde am 29. November 2008 die Bezeichnung Markt verliehen.
Wappen
Seit 1963 wird auch ein eigenes Wappen geführt. Die heraldischen Symbole Ähre und Zahnrad verweisen auf die wirtschaftliche Struktur der Gemeinde, die geprägt ist von Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe. Der silberne Ort im schwarzen Feld entspricht dem Wappen des Ortsadelsgeschlechts der Ruhstorfer, die schon im 13. Jahrhundert nachweisbar sind und bis zum Aussterben der Familie 1735 die Hofmark Ruhstorf innehatten.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Andreas Jakob (CSU). Er wurde 2014 in der Stichwahl mit 51,75 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen Christian Lindinger (FWG, 48,25 Prozent) gewählt. Sein Vorgänger Erich Hallhuber (SPD) trat 2014 nicht mehr an. Hallhuber amtierte seit 1990 und wurde zuletzt 2008 mit 59,81 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU: 5 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 5)
- SPD: 3 Sitze (2008: 4)
- FWG: 5 Sitze (2008: 4)
- PWG Sulzbach-Eholfing-Eglsee: 2 Sitze (2008: 3)
- Bürgerschaft Hütting: 2 Sitze (2008: 2)
- Einigkeit Schmidham: 3 Sitze (2008: 2)
Politische Diskussion
Im Frühsommer 2008 gab es eine heftige Diskussion über einen von O2 geplanten 40,5 Meter hohen Sendemast in Kühweid, an der Gemeindegrenze von Tettenweis und Ruhstorf. Im März 2009 wurde er schließlich errichtet.
Sehenswürdigkeiten
- Die weitum bekannte Rotthofer Siebenschläferkapelle mit ihrem berühmten Altar wurde 1484 erbaut und 1506 geweiht. Die Stuckaufbauten stammen von dem berühmten Kößlarner Stukkateur Johann Baptist Modler. In der Kirche befindet sich ein Weihwasserbecken, das aus einem römischen Altar (Ara) und anderen Stücken römischen Ursprungs zusammengesetzt ist. Die Ruhstorfer Kunsthistorie ist untrennbar mit Johann Baptist Modler und dessen Söhnen verbunden.
- Ruhstorf selbst besitzt zwei Kirchen: Die barocke Kirche "Maria Himmelfahrt", erbaut 1772 bis 1785, 1780 unter Johann Narziß Modler gestaltet, und die moderne Pfarrkirche "Christus der König", die in den Jahren 1959-1962 vom Würzburger Dombaumeister Schedl errichtet wurde.
- Schloss Kleeberg
- Niederbayernhalle
Einrichtungen
- Das ehemalige Gärtnerei-Gebäude am Kleeberger Schlossgelände in Ruhstorf wurde 2007 komplett renoviert und umgebaut und beherbergt seit November 2007 den Deutschen Orden als Mieter. Es wurde umbenannt in Ordenshaus St. Marien.
- Gemeindearchiv. Hier befindet sich Ruhstorfs Vergangenheit in Dokumenten, die von der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wurden.
Wirtschaft
- Im Süden von Ruhstorf befindet sich die Motorenfabrik Hatz, ein deutscher Dieselmotorenhersteller.
- Im Westen liegt das Werk der Siemens AG, ehemals Loher GmbH, Hersteller von Elektromotoren.
- Ein weiteres bedeutendes Unternehmen ist die MTU Onsite Systems GmbH, ehem. Aggretech AG. Als Teil der TOGNUM-Gruppe (Standort: Friedrichshafen, weltweit: 10.000 Mitarbeiter, http://www.mtuonsiteenergy.com) stellt das Werk mit rund 250 Mitarbeitern in Ruhstorf vornehmlich Stromaggregate für Märkte mit 50 Hertz in Europa, Asien und Afrika her.
Bildung und Erziehung
- Musik-Grund- und Mittelschule Ruhstorf
- Grundschule Berg-Reutern
- Kindergarten Bruder Konrad
- Kindergarten St. Franziskus
- Kindergarten Sulzbach
- Kath. öffentliche Bücherei
Vereine
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Persönlichkeiten
- Der Schriftsteller, Journalist und Kulturpreisträger 2008 Hans-Horst Skupy wohnt seit 1994 in Ruhstorf.
- Günther Grausam, körperlich behinderter Radsportler im Bayernkader.
- Peter Wagensonner
- Max Auer, pensionierter Schulleiter, verwaltete das Gemeindearchiv
Siehe auch
Aicha v.W. – Aidenbach – Aldersbach – Bad Füssing – Bad Griesbach i.R. – Beutelsbach – Breitenberg – Büchlberg – Eging am See – Fürstenstein – Fürstenzell – Haarbach – Hauzenberg – Hofkirchen – Hutthurm – Kirchham – Kößlarn – Malching – Neuburg a.I. – Neuhaus a.I. – Neukirchen v.W. – Obernzell – Ortenburg – Pocking – Rotthalmünster – Ruderting – Ruhstorf an der Rott – Salzweg – Sonnen – Tettenweis – Thyrnau – Tiefenbach – Tittling – Untergriesbach – Vilshofen an der Donau – Wegscheid – Windorf – Witzmannsberg