Geiersthal
Geiersthal
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Regen |
Höhe: | 505 m |
Fläche: | 22,38 km² |
Einwohner: | 2.226 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94244 |
Vorwahl: | 09923 |
Kfz-Kennzeichen: | REG |
Website: | www.geiersthal.de |
Erster Bürgermeister: | Anton Seidl (SPD) |
Geiersthal ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen im Bayerischen Wald und staatlich anerkannter Erholungsort.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Gemeinde liegt über dem Tal des Schwarzen Regen etwa 10 km südöstlich von Viechtach, 27 km nördlich von Deggendorf, 18 km nordwestlich der Kreisstadt Regen sowie 11 km von Bodenmais entfernt.
Ortsteile
Gebildet wird die Gemeinde von den Ortsteilen Altnußberg, Auhof, Berging, Eisberg, Felburg, Fernsdorf, Frankenried, Furthof, Geiersthal, Grandmühle, Gumpenried, Haid a.Sand, Haidberg, Haidhof, Hartmannsgrub, Hinterberg, Höfing, Holzhaus, Holzwies, Kammersdorf, Linden, Madlholz, Marienthal, Oberberging, Oberleiten, Pfranzgrub, Piflitz, Seigersdorf, Unterberging, Viertlweggrub, Vorderpiflitz und Weging.
Geschichte
Geiersthal
Die Grenze der Pfarrei Geiersthal fiel mit der Grenze des Mettener Dotationsgebietes im "Nordwald" zusammen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Geiersthal, damals Giristal, im Oberalteicher Zehentverzeichnis um 1100. In einer Urkunde aus dem Jahr 1209 ist mit Pfarrer Sigehart zum ersten Mal ein Geiersthaler Priester dokumentiert. Die Kirche war eine Eigenkirche der Grafen von Bogen, 1233 sollte das Patronatsrecht über die Pfarrei Geiersthal an das Kloster Niederaltaich übergehen. Dies wurde jedoch nie verwirklicht. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen ging deren gesamter Besitz an die bayerischen Herzöge Otto III. und Stephan I., das Patronatsrecht 1299 an das Kloster Aldersbach. Bis zur Säkularisation 1803 war die Pfarrei nach Aldersbach inkorporiert. 1903 wurde der Pfarrsitz nach Teisnach verlegt.
Kirche
Geiersthal zählt zusammen mit Viechtach und Arnbruck zu den Urpfarreien im "Nordwald". Die Kirche in Geiersthal ist der hl. Margareta geweiht. Geht man von ihrer Erbauung um 1100 aus, dürfte das Gotteshaus im romanischen Stil errichtet worden sein. Von einer gotischen Bauphase zeugen noch Freskenreste im Presbyterium aus dem 15. Jahrhundert.
Umbauten der Kirche im Barockstil (1750), der Einbau einer Orgel mit neun Registern (1775), Instandsetzungsarbeiten am Schindeldach (1840) und der Einbau einer neuen Glocke (1861) zeugen von reger Bautätigkeit.
Im Jahr 1869 entwarf das königliche Bauamt Zwiesel einen Plan zur Kirchenvergrößerung. Auf Grund des schlechten Zustandes der gesamten Bausubstanz wurde die Baumaßnahme allerdings wieder verworfen. Vielmehr soll das Gotteshaus nun an einem anderen Standort neu gebaut werden. Dieses Vorhaben lehnte Pfarrer Syroth seinerzeit mit der Begründung ab, dass der Zustand der Kirche "nicht besorgniserregend" sei. Mit umfangreichen Instandsetzungsarbeiten versuchte man, das marode Bauwerk zu erhalten. Nach der Entscheidung, eine neue Pfarrkirche in Teisnach zu bauen, wurde das Langhaus der Geiersthaler Kirche Anfang des 20. Jh. abgebrochen.
Nach dem 2. Weltkrieg erhielt die Kirche von Geiersthal unter Pfarrer Matthias Treiber 1952 einen 25 Meter hohen Turm. 1975 wurde unter Pfarrer Franz Irsigler ein Anbau errichtet, der Altbestand saniert und das ursprüngliche Altarbild wieder in den Hochaltar eingefügt.
Altnußberg
Als Tuninesberg wurde der Ort bereits in einem Diplom Karls III. vom 19. Juli 882 genannt. Hier verlief die Nordgrenze des Mettener Dotationsgebietes. Nußberg (später Altnußberg) war einer der bedeutendsten berg-Orte, da es Sitz der Nußberger, eines Ministerialengeschlechts der Grafen von Bogen war, die dort 1126 urkundlich bezeugt sind. Im herzoglichen Urbar von 1301/07 und 1312 finden wir eine genaue Beschreibung. Um 1300 war der Landesherr Grundherr der Veste und des Dorfes. Im 15. Jahrhundert sitzen die Degenberger in Altnußberg, das nach dem sog. Böckleraufstand 1468 zerstört wurde. Altnußberg zählt zu den ältesten Siedlungen des Viechtacher Raumes. Von hier aus wurden die Straßen von Deggendorf über Patersdorf nach Teisnach und über Böbrach nach Arnbruck beherrscht. Die Rodung des Umlandes erfolgte durch Ministerialen der domvögtisch-bogenschen Linie. Als erste Namensträger werden Marquart und Wernheri de Nuzbach genannt.
In Altnußberg bestand eine Hauptmannschaft, die 1808 in eine politische Gemeinde umgewandelt wurde und 1818 zu Geiersthal kam.
Linden
Die dortige Burgruine, früher eine Wasserburg, die mit einem Graben umgeben war und die einzige in der Ebene gelegene Burg der ganzen Umgebung darstellte, wurde wahrscheinlich durch die Grafen von Bogen im 12. Jahrhundert erbaut. Im herzoglichen Urbar von 1301/07 und 1312 ist eine genaue Aufstellung über den Besitzstand erhalten. Um 1300 kam Linden in den Besitz der Landesherren, die verschiedene Pfleger einsetzten. Durch das herzogliche Monopol für das Weißbierbraurecht im Bayerischen Wald an die Degenberger vom 3. August 1548, wurde in Linden 1553 eine Weißbierbrauerei errichtet, die im 17. Jahrhundert nach Viechtach verlegt wurde, woraus die Gesellschaftsbrauerei Viechtach entstand. Von 1607 bis 1803 bestand in Linden ein Pfleggericht, das dann mit dem Landgericht in Viechtach zusammengelegt wurde.
Im Jahre 1808 wurde Linden auch politische Gemeinde, 1818 zusammen mit den Gemeinden Altnußberg und Piflitz der Gemeinde Geiersthal zugeschlagen.
Verwaltungsgemeinschaft
Geiersthal gehörte ab 1. Mai 1978 zusammen mit Böbrach und Teisnach zur Verwaltungsgemeinschaft Teisnach, die aber zum 1. Januar 1980 wieder aufgehoben wurde.
Gemeindewappen
Als erste Gemeinde im Landkreisgebiet von Viechtach bewarb sich die Gemeinde Geiersthal bereits 1951 um ein Gemeindewappen. Die Zustimmung zur Annahme des Wappens erfolgte mit Entschließung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern vom 13. April 1951. Der Geier prägt das Gemeindewappen. Die gestürzte Spitze auf rotem Dreiberg entspricht dem seit 1444 nachweisbaren Wappen der Zisterzienserabtei Aldersbach, die 1299 das Patronatsrecht über die schon 1209 genannte Pfarrkirche in Geiersthal erhielt. Das Gotteshaus Geiersthal war auch als Grundherrschaft von Bedeutung.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Anton Seidl (SPD). Er setzte sich 2014 in der Stichwahl mit 55,80 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen Richard Gruber (FWG Geiersthal, 44,20 Prozent) durch. Sein Vorgänger Alfons Fleischmann (CSU) war seit 1999 im Amt und kandidierte 2014 nicht mehr.
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU: 4 Sitze (2008: 6)
- SPD/Freie Bürger Geiersthal: 3 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 3)
- FWG: 3 Sitze (2008: 3)
- GÖP: 2 Sitze (2008: 2)
- Bürgerliste: 2 Sitze (neu)
Pfarrjubiläum
Pünktlich zum 800-jährigen Jubiläum wurde die Filialkirche Geiersthal umfassend saniert. Rund 130 000 Euro hat die Pfarrei Geiersthal-Teisnach dafür ausgegeben. Der Dachstuhl wurde teilsaniert, die Wände neu gestrichen und das Kirchenumfeld völlig neu gestaltet. Das alte Betonpflaster ersetzt nun Granitstein. Der Treppenaufgang von der Rathausstraße her wurde verlegt und erneuert und außerdem entstanden neue Gehwege um das Gotteshaus herum.
Das Jubiläumsjahr der Pfarrei Geiersthal wurde feierlich eröffnet mit einem Festgottesdienst in der neu renovierten Filialkirche. Ein Höhepunkt war die Vorstellung des druckfrischen Buches über die Geschichte des Ortes Geiersthal und der Pfarrei, das der Arbeitskreis Kultur und Heimat, kurz AKKU, unter der Leitung von Siegfried Federl in jahrelanger Arbeit erstellt hat. Die anschließende Jubiläumsveranstaltung in der Mehrzweckhalle in Geiersthal war der Auftakt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen zum 800-jährigen Pfarrjubiläum. Das Buch "800 Jahre Geiersthal - eine christliche Urzelle im Bayerischen Wald" kann über die Gemeindeverwaltung Geiersthal bezogen werden.
Sehenswürdigkeiten
Bildung und Erziehung
- Grundschule Geiersthal
- Kindergarten St. Josef in Kammersdorf
Vereine
- ESC Geiersthal 1966
- EC Kammersdorf 1970 e.V.
- Männergesangverein (MGV) Geiersthal
- Tennisclub (TC) Rot-Weiß Geiersthal
- Sportverein (SV) Geiersthal 1966
- Gartenbauverein Geiersthal
- Veteranen- und Reservistenverein Geiersthal
- CSU-Ortsverband Geiersthal
- SPD-Ortsverband Geiersthal
- Freie Wähler Geiersthal
- Junge Union Geiersthal
Literatur
- Thomas Gierl: Eine christliche Urzelle im Bayerischen Wald In: Passauer Neue Presse vom 21. Januar 2009 (S. 32)
Achslach – Arnbruck – Bayerisch Eisenstein – Bischofsmais – Bodenmais – Böbrach – Drachselsried – Frauenau – Geiersthal – Gotteszell – Kirchberg im Wald – Kirchdorf im Wald – Kollnburg – Langdorf – Lindberg – Patersdorf – Prackenbach – Regen – Rinchnach – Ruhmannsfelden – Teisnach – Viechtach – Zachenberg – Zwiesel