Untergriesbach

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Untergriesbach
Das Wappen von Untergriesbach


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 556 m
Fläche: 73,60 km²
Einwohner: 6.122 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94107
Vorwahl: 08593
Kfz-Kennzeichen: PA
Website: www.untergriesbach.de
Erster Bürgermeister: Hermann Duschl (CWG)

Untergriesbach ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau.

Lage

Untergriesbach liegt im südlichen Bayerischen Wald und erstreckt sich hoch über dem tief eingeschnittenen Tal der Donau. Über die B 388 erreicht man die 20 km entfernte Dreiflüssestadt Passau und in Gegenrichtung das oberösterreichische Haslach (32 km). Höchste Erhebung im Gebiet des Marktes ist der Kühberg. Es grenzt an die Gemeinden Obernzell, Thyrnau, Hauzenberg und Wegscheid, außerdem im Süden an Oberösterreich (Gde. Neustift).

Blick auf Untergriesbach. Foto:Pree

Ortsteile

Ortsteile des Marktes sind Bachhäusl, Berghof, Brunnreut, Dienberg, Diendorf, Dürrmühle, Eck, Eckersäg, Eckerstampf, Eckmühle, Endsfelden, Feldhäusl, Ficht, Fichtwiesen, Friedlgrub, Gammertshof, Gebrechtshof, Gebrechtsmühle, Glotzing, Gotting, Gottsdorf, Grögöd, Grub, Grünau, Habersdorf, Hamet, Hanzing, Hastorf, Haunersdorf, Herrnwies, Hinterkühberg, Hintersäg, Hitzing, Hochreut, Hochwiesel, Höhenberg, Holzhäusl, Hubing, Hundsruck, Jochenstein, Kagerreut, Kappelgarten, Kinzesberg, Knappenhäusl, Knittlmühle, Kohlbachmühle, Kroding, Kronawitten, Kronawitthof, Krottenthal, Kühberg, Lämmersdorf, Leizesberg, Linden, Lindlmühle, Mairau, Mittereck, Mitterreut, Nebling, Niederndorf, Oberöd, Oberötzdorf, Oberreut, Ochsenreut, Ornatsöd, Paulusberg, Pfaffenreut, Priel, Ramesberg, Rampersdorf, Ratzing, Rechab, Reut, Richtermühle, Riedl, Riedlerhof, Roll, Rothenkreuz, Saxing, Schaibing, Schergendorf, Scherleinsöd, Schreinerhäusl, Spechting, Sperrhäusl, Steinbruck, Steinbüchl, Stollberg, Stollbergmühle, Tabakstampf, Taubing, Untergriesbach, Unteröd, Unterötzdorf, Unterreut, Vorholz, Waldfriede, Weidwies, Wesseslinden, Willersdorf, Würm, Würmmühle, Zaunbrechl, Ziering und Zipf.

Der Marktplatz von Untergriesbach

Geschichte

Namensgeber waren die Edlen von Griesbach. Diese waren ein begütertes Adelsgeschlecht mit zahlreichen Besitzungen im Land der Abtei. Ursprünglich Griespach genannt, hieß der Ort danach Griesbach am hohen Markt und erst nach 1806 Untergriesbach, zur Unterscheidung von Griesbach im Rottal. Wernher von Griesbach verzichtete nach 1197 zugunsten von Bischof Wolfger von Erla auf die von ihm beanspruchten Rechte, worauf der Bischof ihm und seinen Nachkommen den Rang von Ministerialen verlieh. Bald danach starben die Edlen von Griesbach aus. Im 13. Jahrhundert saßen die Edlen von Wessenberg auf Griesbach und kamen wiederholt in Konflikt mit ihrem Lehnsherrn, dem Bischof von Passau.

Im Umkreis des Schlosses entwickelte sich bald eine ausgedehnte Ortschaft, die bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts aus 46 Häusern bestand. Der ehemalige Kern um die Kirche dürfte ein Haufendorf gewesen sein. Wie über das ehemalige Schloss hatte das Hochstift Passau auch über den Ort das Obereigentum. Bischof Otto von Lonsdorf verlieh 1260 Griesbach die Rechte eines Marktes mit verschiedenen Privilegien.

Im Passauer Bürgeraufstand 1367 wurde der Markt von rebellischen Passauern niedergebrannt. Bischof Ulrich von Nußdorf bestätigte und erweiterte die Rechte des Marktes im Jahr 1456. Er stellte die Rechte der Bürger von Griesbach denen der Bürger von Passau gleich, ausgenommen die Mauth vom Salze. Durch Untergriesbach führte die sogenannte "Böhmische Straß", ein Salzhandelsweg nach Budweis.

Bischof Leonhard von Laiming errichtete 1443 ein eigenes Pfleggericht für seine Märkte Griesbach und Zell. 1443 erscheint Peter Höpfl als erster Pfleger zu Griesbach in der Zell. Der Pfleger konnte unter anderem im Einverständnis mit dem Bischof die Marktrichter der beiden Orte bei Ungehorsam ablösen.

Während des Dreißigjährigen Krieges überraschten im Vorfrühling 1634 schwedische Reiter einige Vororte des Marktes, kamen aber nicht nach Griesbach selbst. Schlimmer wütete die Pest in den Jahren 1634, 1648 und 1649. So starben in der Pfarrei Untergriesbach im Jahre 1649 mehr als 250 Menschen.

Im Laufe der Zeit nahm die Bevölkerung des Marktes wieder zu. 1774 und 1775 erhielt die Bürgerschaft von Untergriesbach wegen der zeitigen Lieferung von Getreide, Brot und Geldvermögen von der fürstbischöflichen Regierung Belohnungsdekrete. Am 21. Juli 1780 bestätigte und vermehrte Fürstbischof Leopold Ernst Graf von Firmian die Freiheiten des Marktes Griesbach.

Als 1803 das Fürstentum Passau aufgelöst wurde und größtenteils an das Kurfürstentum Salzburg kam, war auch Griesbach salzburgisch geworden, bis es 1806 vorläufig und 1807 endgültig bayerisch wurde. Während der Napoleonischen Kriege waren wiederholt zahlreiche bayerische und französische Truppen in Untergriesbach einquartiert.

Als 1818 die Gemeinden in Bayern eingeführt wurden, nahm Untergriesbach freiwillig die magistratische Verfassung an. Der Handelsmann Georg Saxinger wurde zum ersten Bürgermeister gewählt. 1829 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. Von 1829 bis 1830 wurde eine neue Straße nach Passau erbaut, die es ermöglichte, mit einem vierspännigen Wagen dreißig statt der bisherigen sechs Säcke zu transportieren. 1855 zählte der Markt Untergriesbach 102 Häuser, 121 Familien und etwa 760 Einwohner. Das verbreitetste Gewerbe war zu dieser Zeit die Leinweberei mit mehr als vierzig Leinwebern.

1945 wurde bei Untergriesbach ein Kriegsgefangenenlager errichtet.

1952 hatte die Gemeinde Untergriesbach 13 Ortsteile. Die heutige Großgemeinde entstand 1972 nach der Gebietsreform aus den ehemals eigenständigen Gemeinden Schaibing, Untergriesbach, Gottsdorf, Lämmersdorf und Oberötzdorf.

Wappen

Der rote Wolf ist das Symbol der bis zur Säkularisation von 1803 andauernden Landesherrschaft des Hochstifts Passau. Um sich ein wenig von anderen Wappen mit dem roten Wolf zu unterscheiden, wurde der Wolf nach heraldisch links gewendet. Das erste bekannte Siegel mit diesem Bild im lorbeerbekränzten Oval könnte dem Stil nach noch aus der Zeit vor 1800 stammen. Das Motiv wurde in der Bürgermeistermedaille (um 1820), in einer Zeichnung von 1835, in späteren Siegeln und in der Literatur beibehalten. Früher gab es in Untergriesbach wie in Obernzell die historisch nicht fundierte Sage, wonach der Passauer Bischof Albert von Winkel (1362-1380) das Wappen verliehen habe.

Politik

Bürgermeister

Seit 2006 ist Hermann Duschl (CWG) 1. Bürgermeister der Marktgemeinde. Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 3. März 2024 wurde er mit 95,4 % der Stimmen ohne Gegenkandidat im Amt bestätigt.

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und aufgrund der Kommunalwahl 2020 folgende Sitzverteilung:

  • CSU: 5 Sitze (2014: 7, 2008: 7)
  • Freie Wählergemeinschaft (FWG): 5 Sitze (2014: 6, 2008: 6)
  • Christliche Wählergemeinschaft (CWG): 4 Sitze (2014: 4, 2008: 4)
  • SPD: 3 Sitze (2014: 3, 2008: 3)
  • Bürgerforum Gottsdorf (BFG): 3 Sitze (2020 erstmals angetreten)

Projekte

Kultur & Tourismus

Untergriesbach liegt auf den Höhenrücken des einzigartigen bayerisch-österreichischen Donautals zwischen Passau und Jochenstein. Das Feriengebiet mit dem Naturschutzgebiet Donauleiten ist besonders ansprechend: Ein beeindruckender Donaustrom mit einer intakten Kulturlandschaft prägt diese gemütliche bayerische Ferienecke. Mitten zwischen Wasser, Wäldern und Wiesen liegen der ehemals fürstbischöfliche Markt Untergriesbach sowie der geschichtsreiche Grenzort Gottsdorf, beide staatlich anerkannte Erholungsorte.

Der Donau-Steig, ein 444 km Wanderweg von Passau bis ins österreichische Grein führt seit 2010 unter anderem durch Untergriesbach.

Positive Auswirkungen auf den Tourismus hat die Ausrichtung der Deutschen Bergmeisterschaft in Untergriesbach durch den Radsportverein 1895 Passau.

Sehenswürdigkeiten

Gasthäuser & Hotels

  • Flair Hotel Obermüller
  • Sonnenhof, Untergriesbach
  • Gasthaus Lanz, Untergriesbach
  • Gästehaus Moser
  • Landgasthof Lang, Gottsdorf

Bildung und Erziehung

  • Gymnasium Untergriesbach
  • Volksschule Untergriesbach (Grund- und Mittelschule)
  • Volksschule Schaibing (Teilschule). Die langjährige Direktorin der Volksschule Schaibing Elisabeth Ahnen (1924-2008) wurde mit dem Ehrenbrief der Gemeinde Untergriesbach geehrt.
  • Zweigstelle der Kreismusikschule
  • Kindergarten Untergriesbach-Gottsdorf
  • Kath. Kindergarten Schaibing
  • Kindergarten St. Josef Untergriesbach

Verkehr

Untergriesbach liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße 388 zwischen Passau und Wegscheid. Im Jahr 2012 jährt sich das hundertjährige Jubiläum der Eröffnung der Bahnstrecke Erlau-Wegscheid, die ab Obernzell die einzige Zahnradbahn der Königl. Bayerischen Staatsbahn, später der Deutschen Reichsbahn und zuletzt der Deutschen Bundesbahn war. Sie wurde 1975 abgebaut. An die Eisenbahnvergangenheit Untergriesbachs erinnert heute fast nichts mehr. Die Streckenführung ist in manchen Abschnitten nur noch rudimentär vorhanden, vom östlichen Ortsausgang nähe Langer Straße bis kurz vor Wildenranna wird der Bahndamm heute als Forstweg genutzt. Straßenbezeichnungen ("Bahnhofsiedlung", "Am Bahndamm") erinnern ebenfalls noch an die Bahn. Bahnhofsgebäude sind jedoch nicht erhalten geblieben, das Bahnhofsgelände wird heute u. a. von einer Landhandelsfirma genutzt.

Für Radfahrer bietet sich die Möglichkeit, von Obernzell aus in den Bayerischen Wald auf der ehemaligen Bahnstrecke zu fahren. Dieser Streckenabschnitt wurde in den Neunziger Jahren zum Radweg umgebaut, nachdem er etwa 20 Jahre lang dem Verfall preisgegeben war.

Vereine

  • Altenclub Untergriesbach
  • BRK Frauenbereitschaft Untergriesbach
  • St. Michaels-Chor
  • Deutsche Pfadfinder St. Georg, Stamm Untergriesbach
  • Faschingsgesellschaft Untergriesbach
  • Freiwillige Feuerwehr Untergriesbach
  • Goldhauben Altfrauen
  • Imkerverein Untergriesbach
  • Jagdgenossenschaft Untergriesbach
  • Jägerschaft Untergriesbach
  • Junge Union Untergriesbach
  • Kath. Frauenbund Untergriesbach
  • Kirchenchor Untergriesbach
  • Landfrauen Untergriesbach
  • Maibaumclub Untergriesbach
  • Mütterverein Untergriesbach
  • Partnerschaftsverein Untergriesbach-Civezzano
  • Reit- und Fahrverein
  • Reitclub St. Damian
  • Schäferhundeverein Untergriesbach
  • Soldaten- und Kriegerverein Untergriesbach
  • Sportverein Untergriesbach
  • Taubenverein Untergriesbach
  • Theaterverein Harmonie
  • Tourismusverein Untergriesbach-Gottsdorf
  • Unterstützungsverein Untergriesbach
  • VdK OV Untergriesbach
  • Verein für Gartenkultur und Landespflege Untergriesbach
  • Waldverein Sektion Untergriesbach
  • Wanderfreunde Untergriesbach
  • Wasserwacht Untergriesbach
  • Wirtschaftskreis Untergriesbach
  • Zündappfreunde Untergriesbach

Persönlichkeiten

Literatur

  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung, 1855, Nachdruck 1993, Neue Presse Verlags-GmbH, Passau, ISBN 3-924484-73-2
  • Norbert Pree: Untergriesbacher feiern das „Leb’n an der Grenz“. In: Passauer Neue Presse 17. Oktober 2008

Weblinks

Städte und Gemeinden im Landkreis Passau
Wappen Landkreis Passau.png

Aicha v.W.AidenbachAldersbachBad FüssingBad Griesbach i.R.BeutelsbachBreitenbergBüchlbergEging am SeeFürstensteinFürstenzellHaarbachHauzenbergHofkirchenHutthurmKirchhamKößlarnMalchingNeuburg a.I.Neuhaus a.I.Neukirchen v.W.ObernzellOrtenburgPockingRotthalmünsterRudertingRuhstorf an der RottSalzwegSonnenTettenweisThyrnauTiefenbachTittlingUntergriesbachVilshofen an der DonauWegscheidWindorfWitzmannsberg